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Sprechsaal (Die Gartenlaube 1886)

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Titel: Sprechsaal
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aus: Die Gartenlaube, Heft 1 bis 52
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Heft 7

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[132] Auf vielfachen Wunsch unserer Leser haben wir beschlossen, an dieser Stelle einen Sprechsaal einzurichten, in dem wir, soweit es in unseren Kräften steht, Fragen unserer Abonnenten selbst beantworten oder auch dem Publikum zur Beantwortung stellen werden. Selbstverständlich können hier nur diejenigen Anfragen berücksichtigt werden, die von allgemeinem Interesse und praktischem Nutzen sind.

In erster Linie soll dieser Sprechsaal den Interessen der Hauswirthschaft und der Hebung des Volkswohlstandes dienen und nach dieser Richtung hin praktische Rathschläge und Warnungen enthalten.


Frage 1: Welcher Ofen ist für die Heizung der Kinderstube am besten geeignet? –

Antwort: Der von Ihnen erwähnte eiserne Spar- oder Regulirofen ist für die Kinderstube entschieden den gewöhnlichen eisernen Oefen vorzuziehen; er erfüllt aber nur unvollkommen die Hauptbedingung einer gleichmäßigen Erwärmung des Zimmers. Die Thonöfen auf eisernem Feuerungskasten, wie sie in Mitteldeutschland vorkommen, genügen den Auforderungen der Kinderhygiene gleichfalls nur in beschränktem Maße. Diesem Zwecke entsprechen am besten die mit Fliesen belegten Kachelöfen, die allgemein auch Berliner Oefen genannt werden. Ein solcher Ofen erwärmt sich zwar langsam, behält aber dafür die Wärme lange Zeit hindurch und erzeugt selbst im strengen Winter eine Temperatur im Zimmer, die auch während der Nacht und in frühen Morgenstunden den Kindern durchaus zusagt. Erfreulicher Weise finden in letzter Zeit die Berliner Oefen immer mehr Anklang beim Publikum; leider aber bemerkt man dabei nur allzu oft, daß der Berliner Ofen die sogenannte „gute Stube“ schmückt, während das Schlafzimmer der Kinder mit einem erbärmlichen Kanonenofen geheizt wird. Diese Unsitte, bei welcher der äußere Prunk und Tand höher gestellt wird, als das Wohl unserer Kinder, sollte mit gebührendem Nachdruck bekämpft werden. Jedoch selbst der beste Ofen nützt nichts, wenn die Temperatur des Zimmers nicht genau kontrollirt wird. In keinem Kinderzimmer darf das Thermometer fehlen, und zwar soll man nicht ein billiges für ein paar Groschen, sondern ein gutes, welches richtig die Temperatur anzeigt, kaufen. Es ist die Pflicht der Mutter, von Zeit zu Zeit nach demselben zu sehen und mit seinem Steigen und Sinken durch Lüftung oder wiederholte Feuerung die Wärme zu regeln. Als Norm ist zu betrachten, daß die Temperatur im Kinderzimmer 15° bis 16° Reaumur (18° bis 20° Celsius) beträgt. Der Aufenthalt in überhitzten Stuben führt zu Erkältungen, die bei Kindern namentlich als schwere Halsleiden zu Tage treten.

Frage 2: Als vielbeschäftigte Hausmutter muß ich das Abkochen der Milch vielfach Dienstmädchen überlassen. Die Folge davon ist, daß die Milch oft überläuft und der unausstehliche Geruch verbrannter Milch die Wohnung erfüllt. Giebt es Mittel dagegen? –

Antwort: Ja! Zu diesem Zwecke hat man besondere Milchkochtöpfe konstruirt, die bereits wiederholt in der „Gartenlaube“ empfohlen wurden. (Vergl. Nr. 7, Jahrg. 1885 und Nr. 4, Jahrg. 1886.) Ein noch einfacheres Mittel ist der sogenannte „Milchschützer“, ein kleiner Apparat, den man in jeder größeren Handlung für Hausgeräthe kaufen kann und der einfach in den Milchtopf gestellt wird. Derselbe besteht aus Röhren, durch welche die aufsteigende Milch wieder nach unten geleitet wird. –

Frage 3: In unserer Gegend sind Preißelbeeren sehr selten. Kann man dieselben pflanzen, und lohnt sich die Kultur?

Antwort: In Amerika wird schon seit längerer Zeit mit solchen Anpflanzungen ein schwunghaftes Geschäft betrieben. Nach Berichten von Heinrich Semler in seinem klassischen Werke „Die Hebung der Obstverwerthung“ versendet das gegen 3000 Einwohner zählende Städtchen Harwich in der Nähe von Kap Cod jährlich für 320000 Mark Preißelbeeren. Es entfallen also auf den Kopf der Bevölkerung rund 107 Mark. Alle diese Preißelbeeren werden auf reinem Dünensand gezüchtet. In Michigan hat sich vor einigen Jahren eine Aktiengesellschaft gebildet, welche ein 1500 Morgen umfassendes Moor erwarb und dasselbe mit gutem Erfolge mit Preißelbeersträuchen bepflanzen ließ.

Frage 4: Welchem Blechschirm ist bei Lampen- und Gasbeleuchtung der Vorzug zu geben, dem polirten oder lackirten?

Antwort: Nach Untersuchungen des berühmten Augenarztes Professor Dr. H. L. Cohn in Breslau ergaben die polirten Schirme in verschiedenen Entfernungen einen Beleuchtungswerth von 79, 39 und 26 Kerzen, während die lackirten Schirme unter ganz gleichen Bedingungen nur das Licht von 19, 12 und 7 Kerzen zurückstrahlten. Da die polirten Schirme in der Regel auch billiger sind, als die lackirten, so verdienen die ersteren unbedingt den Vorzug.

Frage 5: Die Aerzte erklären die Nachtlampen, die doch in unseren Kinderstuben unentbehrlich sind, für gesundheitsschädlich, weil sie die Luft verderben. Giebt es Lampen, die von diesem Fehler frei sind? Ließen sich nicht kleine elektrische Glühlichter hierzu verwenden? – Wir bitten unsere Leser, denen solche Lampen bekannt sein sollten, um gewissenhafte Beantwortung dieser Frage.

Heft 9

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[164] Neues für den Haushalt. Vielfach ist von unseren Abonnenten der Wunsch geäußert worden: wir möchten im Sprechsaal unaufgefordert von Zeit zu Zeit über neue praktische Erfindungen, Geräthe etc., die für den Haushalt bestimmt sind, kurz berichten. Wir kommen hiermit auch diesem Wunsche nach und erwähnen zunächst

eine neue Petroleumlampe für den Familien- und Studirtisch,

welche von der bekannten Lampenfabrik Schuster und Bär in Berlin unter der Bezeichnung „Neue Patent-Reichs-Lampe“ auf den Markt gebracht wird. Ihre Leuchtkraft erreicht das Doppelte einer gewöhnlichen Tischlampe mit weitestem Brenner. Daher genügt eine Lampe für den Familientisch, an dem drei bis vier Kinder ihre Schularbeiten zu machen haben und die Mutter ihre Näherei besorgt; ebenso verbreitet sie auf dem größten Studirtische genügende Helle, ohne durch Hitze zu belästigen, da der bereits früher in der „Gartenlaube“ (Jahrgang 1882, Nr. 49) besprochene Doppelcylinder dieselbe abschwächt.

Eine eigenartige Konstruktion verhindert durch Luftzuführung die Erhitzung des Petroleums und schließt dadurch die Explosionsgefahr aus. Der Oelverbrauch ist um ein Geringes größer als bei den gewöhnlichen Lampen, was aber bei denjenigen nicht in die Wagschale fallen wird, die ihre gesunden Augen brauchen und zu erhalten wünschen. Die Reinigung der einfach und dauerhaft konstruirten Lampe ist ebenso wie das Abschneiden des Dochtes und das Eingießen des Petroleums bequem und leicht zu handhaben. Dasselbe System ist auch bei Hängelampen ausgeführt, die in entsprechender Dochtgröße mit einer einzigen Flamme einen ziemlich großen Salon glänzend zu erleuchten vermögen. Die Form ist bei den Tisch- wie bei den Hängelampen geschmackvoll und elegant.

[164] Frage 6: Welches Mittel können Sie mir empfehlen, um bebrütete Eier von leeren zu unterscheiden?

Antwort: Man untersucht in den ersten Bruttagen, gewöhnlich am sechsten oder siebenten Tage, die Eier auf ihre Befruchtung mit Hilfe des Lichts und nennt dieses Verfahren das Spiegeln oder Schieren der Eier. Das bebrütete Ei erscheint gegen helles Licht gehalten dunkel, das unbefruchtete ist durchscheinend, wie ein frisch gelegtes. Sehr zu empfehlen sind für diesen Zweck die „Eierprüfer“ oder Eierspiegel, die man schon zu dem billigen Preise von 75 Pfennig erwerben kann. Neue Erfahrungen haben erwiesen, daß es wünschenswerth ist, die Eier bei der Untersuchung in der natürlichen Lage zu belassen, da ein Aufrichten derselben den Embryo zerstören kann. Nach dieser Regel werden die Eier in der Hühnerzuchtanstalt St. Ilgen bei Heidelberg mit besonders konstruirten Eierspiegeln untersucht. Die St. Ilgener Spiegel kosten allerdings 12 Mark das Stück. Im Uebrigen verweisen wir Sie auf das treffliche neu erschienene Werk „Die Geflügelzucht nach ihrem jetzigen rationellen Standpunkt“ von Bruno Dürigen (Berlin, Paul Parey, 1886). *      

Heft 12

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[216] Zur Frage 2 (vergl. Sprechsaal S. 132) wird uns aus unserm Leserkreise Folgendes geschrieben: „Wir empfehlen Ihnen dringend den Milchkocher nach Professor Dr. Solltmann. Dieser einfache in jeden beliebigen Topf passende Apparat ist von der größten Wichtigkeit für die Ernährung von Säuglingen. Er ermöglicht, Milch beliebig lange – ohne Ueberlaufen oder Anbrennen derselben – zu kochen, und bietet somit, da nach den neuesten wissenschaftlichen Forschungen schon ein 20 Minuten langes Kochen zur Tödtung etwaiger Pilzkeime genügt, die unbedingte Sicherheit, eine von Ansteckungskeimen befreite Milch genießen zu können. Die bedeutendsten Autoritäten empfehlen den Apparat und wird solcher – durch Marke gesetzlich geschützt – inkl. Gebrauchsanweisung und Bürste vom Klempnermeister Herrn Louis Gaschaé in Wittstock für eine Mark nach allen Richtungen der Windrose versandt."


Frage 7: Was versteht man unter Wurstgift und welche Schutzmaßregeln giebt es gegen dasselbe?

Antwort: Nach dem Genuß verschiedener Fleischspeisen, namentlich aber der Würste, hat man von Zeit zu Zeit Krankheiten beobachtet, die den Charakter einer Vergiftung trugen. Besonders häufig sind diese Erkrankungen in Württemberg und Baden aufgetreten; in Schwaben allein hat man bis in die neueste Zeit Erkrankungen mit 150 Todesfällen beobachtet. Das Gift, dessen Zusammensetzung nicht bekannt ist, bildet sich von selbst durch eine eigenthümliche Fäulniß des Fleisches oder des Fettes in ungenügend gekochten und geräucherten oder schlecht aufbewahrten Fleischspeisen. Besonders die durch ihre Größe sich auszeichnenden Würste („Schwartenmagen“ und „Preßsack“.) geben Ursache zu den sog. Wurstvergiftungen. Die schädlichen Fleischspeisen sind in der Regel eigenthümlich verfärbt und haben einen säuerlichen, oft widerwärtigen Geschmack. Gute Zubereitung und zweckmäßige Aufbewahrung der Fleischwaren sind die einzigen Schutzmaßregeln gegen das in seinen Wirkungen so verderbliche Gift.


Frage 8: Wir besitzen eine Restauration und beziehen im Winter „frische“ Hummern, die jedoch oft in erfrorenem Zustande anlangen. Wie soll man solche Hummern behandeln?

Antwort: Die erstarrten Hummern müssen sofort nach der Ankunft in kaltem Wasser aufgethaut und dann gekocht werden. Bringt man die erstarrten Hummern sofort in heißes Wasser, so erhält man krümliges und schlecht schmeckendes Fleisch.


Frage 9:. Wie ich gehört habe, werden Thongeschirre mit bleihaltigen Glasuren in den Handel gebracht, die gesundheitsschädlich sind. Woran kann man solche Glasuren erkennen?

Antwort: Jedes neugekaufte mit Glasur oder Email versehene Geschirr sollte man vor dem Gebrauch mit heißem farblosen Essig, der mit Wasser verdünnt wird, füllen und mindestens eine Stunde lang an einer warmen Stelle des Kochherdes stehen lassen. Nachher läßt man die Flüssigkeit erkalten und gießt sie in ein durchsichtiges Trinkglas. Nun bringt man in dieselbe einige Tropfen klarer Schwefelleber-Lösung, die in jeder Apotheke erhältlich ist. Ist lösliches Blei in der Glasur vorhanden, so tritt eine Reaktion ein: bei geringeren Mengen von Blei färbt sich die Flüssigkeit bräunlich, bei größeren Mengen bildet sich ein braunschwarzer Niederschlag. Gefäße, die letztere Reaktion zeigen, sind mit Vorsicht aufzunehmen. Man wiederhole darum das oben geschilderte Verfahren nochmals; zeigt sich auch zum zweiten Male schwärzliche Färbung oder schwarzer Niederschlag, so ist das Gefäß als gesundheitsschädlich zu erachten.


Frage 10: Giebt es für Damen ein größeres Institut zur praktischen Ausbildung in der landwirthschaftlichen Haushaltung (Ökonomie)? Vielleicht in Süddeutschland?


Heft 15

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[276] Frage 11: Können Sie mir ein gutes Recept für die Bereitung des Johannisbeerweins geben?

Antwort: Nach Heinrich Semler erhält man ein sehr starkes Getränk, wenn man dem ausgepreßten Saft der Johannisbeeren die doppelte Menge Wasser zusetzt und dann zwei Eßlöffel Hefe einrührt. Zwei Tage läßt man den Saft gähren, seiht ihn dann durch ein Haarsieb, fügt für je ein Liter ein Pfund Zucker bei und läßt die Vergährung erfolgen. Wenn dieselbe nahezu beendet ist, wird Franzbranntwein, dessen Menge den vierzigsten Theil des Wassers betragen soll, in das Faß gebracht, das man zwei Tage nachher fest verspundet. In vier Monaten ist der Wein reif. Das Recept ist sehr einfach; nur müssen Sie nicht glauben, daß die Bereitung des Beerenobstweines so leicht vor sich geht, wie man das Recept liest. Sie ist ebenso gut eine Kunst, wie die Weinbereitung aus der Weintraube, sie muß geprüft und will gelernt werden. Daß sie in Deutschland so wenig beachtet wird, ist nur zu bedauern. In England und Nordamerika bilden Beerenobstweine (Erdbeer-, Brombeer-, Johannisbeerwein und Stachelbeerchampagner) nicht zu unterschätzende Handelsartikel. Ausführlichere Anweisungen über die Bereitung dieser Weine finden Sie in Semler’s „Die Hebung der Obstverwerthung“ (Wismar. Hinstorff’sche Hofbuchhandlung) und in der kleinen Preisschrift „Das Beerenobst“ von Franz Göschke (Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis).

Frage 12: Ist es richtig, das faserige untere Ende des Spargels wegzuschneiden, oder beeinträchtigt es nicht den Geschmack, wenn man dasselbe beläßt?

Antwort: Schälen Sie richtig, vorschriftsmäßig den Spargel, dann erhalten Sie kein faseriges Ende. Die Schale des Spargels muß ganz entfernt werden. Sie ist bei einiger Aufmerksamkeit leicht vom Fleische zu unterscheiden, da beide eine durchaus verschiedene Struktur besitzen. Gegen das untere Ende wird die Schale dicker, hier muß man also mehr, als am oberen Ende abschälen. Sie brauchen dabei nicht ängstlich zu verfahren, denn die Schale ist keineswegs werthlos. Der treffliche Kenner des Spargelbaus und der Spargelverwendung, E. Brinckmeier, läßt, wie er in seinem „Braunschweiger Spargelbuch“ mittheilt, seit Jahren die abgeschnittenen Schalen, in Sieben oder auf Tüchern ausgebreitet, womöglich in der Sonne trocknen. Dieselben können an luftigen Orten in Beuteln aufbewahrt werden und geben, in der Bouillon gekocht oder zu Sauce verwendet, diesen den vollen Geschmack von frischem Spargel.

Frage 13: Wie entfernt man alten Schellackanstrich aus Fußböden? Spiritus und Schmierseife wurden vergeblich versucht. Eine besonders ätzende Lauge aus einer Droguenhandlung, auf einen solchen Anstrich angewandt, ergab außer blutigen Händen einen häßlich gefleckten Boden. Wir bitten um Antwort aus dem Leserkreise.



Heft 18

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[324] Auf die Frage 10 unseres Sprechsaals, landwirthschaftliche Lehrinstitute für Damen betreffend, werden uns folgende Anstalten genannt:

Haushaltungs- und Molkereischule zu Roggenburg (Bayern);
Haushaltungsschule Klosterberg (geleitet von Schulschwestern de N. D.) für Mädchen am Maria-Hilf-Berg bei Amberg.

Zur Frage 13, die Reinigung der Fußböden von Lackanstrich betreffend, erhalten wir folgende Zuschrift: „Man kauft zuerst eine gute Reisbürste mit 8 bis 10 Centimeter hohem Rücken; gewöhnlich muß man sie erst machen lassen; der Rücken ist deßhalb so hoch, damit die Hände der Waschenden so wenig wie möglich mit dem Wasser in Berührung kommen. Dann kauft man beim Materialisten (oder Droguisten) für eine Mark (50 Kreuzer) „Aetznatron“. Davon thut man ein eigroßes Stück in ein Halbliter großes Töpfchen, gießt heißes Wasser darauf, schüttet’s nach einem Weilchen, wenn’s ein bischen zergangen ist, auf den Fußboden, reibt diesen tüchtig mit der Bürste, spült mit warmem Wasser und einem Waschfetzen ab und geht so Parkette um Parkette weiter, wäscht das Zimmer zwei- oder dreimal, bis der Boden desselben weiß ist.“ Eine Abonnentin in P.

Frage 14: Bei meinem Konversations-Lexikon (Halbfranz-Einband) sind schon seit längerer Zeit an verschiedenen Bänden auf dem Rücken und den Deckeln Spackflecke stark vorhanden und trotz sorgfältiger Behandlung nicht fortzubringen gewesen. Sollten dennoch diese Flecken nicht durch irgend ein Mittel zu beseitigen sein und die noch nicht damit behafteten Bände davor verschont werden können?

Frage 15: Wie kann man Schalen und Grus von geröstetem Kaffee verwerthen?



Heft 23

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[408] Zur Frage 13 wird uns noch Folgendes mitgetheilt: „Die Lösung der Frage: ,Wie entfernt man alten Schellackanstrich aus Fußböden!?‘ ist, glaube ich, der des Gordischen Knotens ähnlich, man hobelt nämlich den Fußboden ab. Es kann das allerdings nicht von zarten Händen geschehen, ein Tischler besorgt’s jedoch zu geringem Preise, billiger noch als Schmierseife, Lauge und Spiritus, mit denen man nie auf ‚einen grünen Zweig‘ – wollte sagen: ‚weißes Holz‘ kommen wird.“ Die meisten uns inzwischen zugegangenen Zuschriften empfehlen gleichfalls einen gewandten Tischler und einen guten Hobel.

Frage 16: „Welche tragbaren Geradehalter würden Sie mir empfehlen?“

Antwort: Die „tragbaren Gradehalter“, welche bei Tage beständig und zwar unmittelbar über dem Korset getragen werden, haben den Zweck, durch Zurückziehen der Schultern die Wirbelsäule zu strecken und die besonders bei heranwachsenden Mädchen nicht seltene vorgebeugte, krumme Haltung des Oberkörpers zu bessern. Von den verschiedenen Formen führen wir Ihnen zwei einfache, mit Riemen und Schnallen versehene vor, wie sie bei Bandagisten (in Leipzig unter Anderem bei Reichel, Schädel etc.) vorräthig sind. Auch fügen wir das Bild einer dritten hinzu, bei welcher das unangenehme Vortreten der das Kleid leicht durchscheuernden Schnallen vermieden und der Zug durch sich kreuzende, dem Körper sich besser anschmiegende Stoffstreifen ausgeübt wird, die man nach vorn mittelst Haken schließt. Letztere Form des Gradehalters wird unter Anderem von Frau Knaur-Hormann, Leipzig, Jablonowsky-Straße, angefertigt. Ob das Tragen eines Geradehalters bei Ihrem Kinde angezeigt ist, darüber muß Ihr Hausarzt entscheiden.

Frage 17: „Wie vertilgt man am einfachsten und sichersten Holzwürmer? Gemeint sind die kleinen, silberglänzenden, in der Form fischähnlichen, äußerst flinken Thierchen, welche nicht nur in alten Möbeln, sondern auch in Gebäuden großen Schaden anrichten können.“

Frage 18: „Wie kann man Bernstein zusammenschmelzen, ohne daß er seine schöne Farbe verliert? Vielleicht läßt sich derselbe auf eine andere Art und Weise zusammenbringen, ohne zu kitten. Welche Versuche sind damit gemacht worden?“


Heft 31

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[556]

Zimmerfontaine. Die wohlthätigen Wirkungen einer Zimmerfontaine bestehen, wie wir schon wiederholt hervorgehoben haben, darin, daß der zerstäubende Wasserstrahl die Luft reinigt und durch die gleichmäßige Verdunstung kühl, feucht und milde macht. So erfrischend nun eine derartige Atmosphäre für den Gesunden ist, so wohlthuend wirkt sie namentlich auf Lungen- und Halsleidende, Nerven- und Augenkranke, die sich in der Nähe einer Zimmerfontaine wesentlich wohler fühlen. Der allgemeinen Verbreitung dieses so nützlichen Hausgeräthes stand bisher jedoch einerseits der hohe Preis, andererseits die schwierige und verwickelte Behandlung und Zustandhaltung der einzelnen Systeme im Wege. Diese Nachtheile sind durch die „Exakt-Fontaine“ beseitigt, welche der Ingenieur Ernst Fischer in Berlin SW., Belle-Alliancestraße Nr. 81, konstruirt hat. Dieselbe beruht auf dem Luftdrucksystem und ist überaus einfach und bequem zu handhaben und in Betrieb zu erhalten, indem man nach der Füllung des Bassins nur die unteren Ballons von Zeit zu Zeit wie eine Sanduhr umzudrehen braucht, um den Strahl von Neuem spielen zu lassen. Die sonst gebräuchlichen Uhrwerke, Heizvorrichtungen, Pumpen etc. kommen dadurch in Wegfall und mit ihnen mehr oder minder kostspielige Reparaturen und Betriebskosten. Die Exaktfontaine besteht, wie unsere Abbildung zeigt, aus einem das Bassin tragenden Blumentisch, der, aus Bronze, Zink und gebogenem Schmiedeeisen hergestellt und mit Gold bronzirt, zu jeder Zimmereinrichtung paßt und durch den niedrigen Preis von 30 Mark auch minder Bemittelten zugänglich ist.

Arndt’scher zusammenlegbarer Speiseschrank. Gute Erhaltung und Aufbewahrung der Speisen bildet im Sommer eine der Hauptsorgen unserer Hausfrauen. Sie haben in dieser Zeit nicht allein mit der übermäßigen Hitze zu kämpfen; auch das Heer der Insekten bestürmt namentlich in den heißen Monaten die Speisevorräthe und richtet durch Niederlegung der Brut nicht unbedeutende Verheerungen in der Speisekammer an. Ein treffliches Schutzmittel gegen alle derartige Verunreinigung der Küchenvorräthe bilden Schränke aus Eisendraht, deren Gebrauch leider bis jetzt nicht so allgemein geworden ist, wie man glauben sollte. Wir führen heute unseren Lesern die Abbildung eines solchen Speiseschrankes vor, welcher von der Firma Gebrüder Arndt in Quedlinburg vor Kurzem in den Handel gebracht wurde. Derselbe ist in den verschiedensten Größen zu beziehen und des leichteren Transportes wegen zusammenlegbar. Zum Schutze gegen Rost ist er zweimal dauerhaft lackirt und besitzt vor den hölzernen Schränken den Vorzug, daß er von Würmern, Mäusen und Ratten nicht zernagt werden kann. Seitdem man festgestellt hat, daß hier und dort Krankheitskeime durch Insekten, namentlich durch Fliegen, auf Nahrungsmittel übertragen wurden, kann dieser Schrank, welcher dem lästigen geflügelten Schwarm den Zutritt zu den Speisen verwehrt, in gewisser Hinsicht auch als ein Mittel zur Verhütung ansteckender Krankheiten betrachtet werden.

Frage 19: In verschiedenen Handbüchern der Blumenpflege wird der Rath ertheilt, Zimmerpflanzen mit „warmem“ Wasser zu begießen. Wie viel Grad soll die Temperatur des Wassers betragen, damit das Wachsthum der Pflanzen am besten gefördert werde?

Heft 45

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[804] Maschinen im Hauhalt. Die Maschine, welche auf dem großen Arbeitsmarkte längst über die menschliche Hand den Sieg davongetragen hat, schickt sich in unserer Zeit an, auch in den einfachsten Haushalt ihren Einzug zu halten. Die Nähmaschine kann als die Vorkämpferin der neuen Wandlung gelten. Die Vortheile, welche sie uns gebracht, sind allgemein bekannt und werden heut zu Tage von Niemand bestritten.

Aber wie treffliche Dienste sie auch leisten mag, die höchste Stufe der Vollkommenheit scheint sie noch nicht erreicht zu haben. Von Jahr zu Jahr wird sie verbessert, mit neuen Hilfsapparaten ausgestattet. Erst vor Kurzem hatten wir Gelegenheit, an dieser Stelle auf eine derartige Erfindung hinzuweisen: auf den trefflichen Knopflochapparat von Seidel und Naumann in Dresden, mit dessen Hilfe eine einzige Arbeiterin in einem Tage 1000 Knopflöcher zu nähen vermag.

Neuerdings hat diese Nähmaschinenfabrik eine Nähmaschine konstruiren lassen, welche mit einem Stopf- und Stickapparat in Verbindung gesetzt werden kann. Die Leistungsfähigkeit derselben ist eine wahrhaft überraschende. In kürzester Zeit vermag eine geübte Arbeiterin mit diesem Apparat Buchstaben, Arabesken etc. zu sticken oder auch schadhafte Stellen in der Wäsche in sauberster Weise zu stopfen. Der Apparat stellt in dem schadhaften in einem Rahmen eingespannten Wäschestück ein vollständig neues Gewebe her, welches nach dem Waschen und Plätten kaum von den ursprünglichen Gewebslagen zu unterscheiden ist.

Der Apparat ist als ein kleiner Triumph der Industrie zu betrachten.

Waschmaschine von G. C. Warnstorff.

Die anderen Maschinen für hauswirthschaftliche Zwecke erfreuen sich keineswegs einer so günstigen Aufnahme. Ihnen gegenüber sind die Meinungen noch getheilt. Namentlich die Waschmaschinen werden vielfach angefeindet; zum Theil aber mit Unrecht, da der Scharfsinn der Erfinder und Techniker die Uebelstände, welche bei den ersten Apparaten dieser Art sich bemerkbar machten, so gut wie gänzlich beseitigt hat. Unsere nebenstehende Abbildung veranschaulicht uns eine derartige praktische Waschmaschine, welche von der Firma G. C. Warnstorff in Leipzig-Lindenau in den Handel gebracht wurde. Auf einem starken Gestell ruht ein länglichrundes Gehäuse, welches innen mit Waschleisten ausgelegt ist. In diesem Gehäuse befindet sich eine gleichfalls mit Waschleisten besetzte rotirende Trommel, welche mit Hilfe des rechts sichtbaren Schwungrades in Bewegung gesetzt wird. Die Wäsche wird mit heißem Seifenwasser in das verschließbare Gehäuse gelegt. Darauf dreht man die Kurbel am Schwungrad abwechselnd nach rechts und links. Durch diese Bewegung der Waschleisten wird das Reiben der Wasche mit der Hand ersetzt und dabei so viel Arbeitskraft erspart, daß man eine bestimmte Menge Wäsche, zu deren Bewältigung mit der Hand eine Person mindestens einen ganzen Tag brauchen würde, in nur drei Stunden sauber waschen kann.


Anmerkungen (Wikisource)