Spruner-Menke Handatlas 1880 Karte 15

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Autor: Theodor Menke, Karl Spruner von Merz u. A.
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Titel: Iberische Halbinsel von der Ankunft der Araber bis zum Untergange der Omaijaden, 711–1028 n. Chr.
Untertitel:
aus: Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit
Herausgeber:
Auflage: 3. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1880
Verlag: Justus Perthes
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Erscheinungsort: Gotha
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Iberische Halbinsel: Nr. II. Iberische Halbinsel von der Ankunft der Araber bis zum Untergange der Omaijaden 711–1028. – Nebenkarte: Iberische Halbinsel vom Untergange der omaijadischen Herrschaft bis zur Schlacht von Zalaca (1086). Von K. v. Spruner, Neubearbeitung von Th. Menke.

Dem siegreichen Islam unterlag 711 auch das westgothische Reich, und die iberische Halbinsel wurde bis auf geringe Reste in Asturien und Cantabrien und in den Pyrenäen, wo christliche Herren sich zu halten wussten, dem Khalifate unterthan. Als bald darauf, im Jahre 749, das Haus des Abbas den Khalifenthron bestieg und die Omaijaden gänzlich auszurotten suchte, floh ein Spross dieses Hauses, Abderrhaman, nach dem äussersten Maghreb und gelangte von da mit Hülfe arabischer und maurischer Häuptlinge nach Hispanien, wo er in langen Kämpfen mit den Anhängern der Abbasiden sich und seinen Nachfolgern ein gänzlich vom Khalifate abgetrenntes Reich erstritt, das Emirat (später Khalifat) von Cordova.

Die Herrscher dieses Reiches, dessen Provinzen nach einem Entwurfe des jetzt verstorbenen Archivraths Möller von Herrn v. Spruner eingetragen sind, hoben während ihrer beinahe dreihundertjährigen Regierung die Halbinsel zu einem vorher und später nie gekannten Flor, bis sie der Uebermacht ihrer Statthalter erlagen und der Letzte seines Geschlechts Hischam III. 1028/29 der Statthalterschaft entsagte.

Die einzelnen Reiche des dann getheilten Gebiets zeigt die Nebenkarte.

Während dieser ganzen Periode dauerte mit kaum nennenswerther Unterbrechung der Kampf der Moslemin mit den nach dem Norden geflüchteten Gothen und den westlich angrenzenden Franken.

[4] In dem rauhesten Theil der Gebirge Asturiens hatte Pelagius (732–751), ein Nachkomme der alten Gothenkönige, eine kleine Herrschaft gegründet, die schon 753 mit dem Herzogthum Cantabria vereinigt wurde. Den Königen dieses Reichs, die sich seit 916 Könige von Leon nannten, gelang es allmälig, die Moslemin aus den nördlich vom Duero gelegenen Strichen zu verdrängen. Auf diesem Eroberungsgebiete waren die Grafen von Gallaecia und von Bardulia oder Castella (Castilien) ihre bedeutendsten Vasallen. Die Letzteren hatten die Tendenz, sich von ihrem Lehensnexus loszureissen, indessen bis 1028 ohne Erfolg.

Auch die Vasconen wussten ihre Unabhängigkeit, die weder den Römern noch den Westgothen dauernd unterlegen war, den Arabern gegenüber zu bewahren. Karl’s des Grossen sieggewohntes Heer unterlag ihnen in der durch die Poesie des Mittelalters viel gefeierten Schlacht im Passe von Roncesvalles. Doch gelang es den Franken, auf kurze Zeit Herren von Pampilona zu werden. Die Vasconen standen dann unter asturischer Hoheit. Das Band aber lockerte sich gegen Ende des IX. Jahrhunderts, und im Jahre 905 nahm Sancius I. von Pampilona (–925) den Königstitel an. Von dieser Stadt wurde bis in’s XI. Jahrhundert das kleine Reich genannt; doch kömmt der Name Navarra schon im IX. Jahrhundert beim Einhard vor.

Sehr dunkel ist die älteste Geschichte der christlichen Herrschaften am Aragon und am oberen Laufe der Cinca und des Gallego. Sie schüttelten etwa 760 das Joch der Muselmänner ab. Aragon und Ribacurcia (Ribagorza) fielen an König Sancius I. von Pampiluna und blieben mit diesem Staate bis auf König Sancius den Grossen (1000 bis 1035), der um 1015 auch Superarbium (Sobrarbe) und durch seine Heirat mit Muña Elvira, Tochter und Erbin des Grafen Sancho von Castilien, 1028 auch diese Grafschaft erwarb, vereinigt. Sein Gebiet reichte nunmehr vom Duero und der Pisuerga an den Pyrenäen hin bis zu den Quellen der Cinca.

Die Ländertheilungen der wichtigsten Nachkommen Sancho’s des Grossen sind auf der Nebenkarte bemerkt.

Was endlich die Länder des heutigen Cataloniens betrifft, so waren sie gleich beim ersten Einfalle der Araber unter ihre Herrschaft gerathen; selbst das südliche Gallien, so weit hier die Provinz Septimania der Westgothen reichte, wurde von El-Samah 720 und von Anbesa 725 erobert. In Gallien vermochten sich aber die Moslemin nicht lange zu behaupten. Die Siege Karl Martell’s bei Tours und an der Birra schwächten ihre Macht, und die Eroberung Narbona’s unter Pipin 759 vertrieb sie völlig von dem Boden diesseit der Pyrenäen. Das Thor Spaniens war nun geöffnet, und Karl der Grosse zog 778 durch dasselbe, von unzufriedenen moslemischen Statthaltern selbst herbeigerufen, in die iberische Halbinsel ein und gründete hier die spanische Mark. Diese Mark zerfiel in Grafschaften, deren vorzüglichste Barcelona, Urgel, Ceritania, Ampurdan, Bisuldunum, Ausona und Gerunda waren. Auch Pampilona, Aragon, Ribacurcia, Superarbium und Pallars gehörten anfänglich wohl zur Mark, scheinen sich aber schon unter Karl’s des Grossen nächstem Nachfolger von der fränkischen Oberhoheit losgerissen zu haben.

Die Grafschaften des östlichen Theils der karolingischen Mark sind nach den Angaben der Urkunden dieser Zeit begrenzt, deren geographische Angaben freilich noch in vielen Stücken der Aufklärung bedürfen.