Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Die Braupfanne auf dem Probst

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Das gehetzte Waldweibchen Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Die strafende Nixe im Teiche bei Oppurg
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[158]
291.
Die Braupfanne auf dem Probst.

Zwischen Knau und Dittersdorf ist „der Probst“ gelegen und auf dieser Stelle liegt ein großer Kieselstein, unter welchem eine Braupfanne steht, die mit Schätzen angefüllt ist. Der alte Johann Adam, ein in der schwarzen Kunst wohl bewanderter Mann, machte sich mit einem Müller von Oppurg in einer dunkeln Nacht ans Werk [159] den Schatz zu heben. In Röcke von feuerrother Farbe gekleidet singen sie die Beschwörung nach der in Faust’s Höllenzwange angegebenen Weise an. Der Stein hob sich und eine viereckige kupferne Pfanne kam zum Vorschein. Schon hatten die Beiden die Pfanne fast ganz aus dem Erdboden heraus gearbeitet, da drohte es dicht hinter ihnen:

Rothröckel! Rothröckel! seid nicht dumm;
Laßt ab, sonst dreh’ ich den Hals euch um.

Darauf wollten jene es doch nicht ankommen lassen, und machten sich eilig aus dem Staube.

Die heraufgezauberte Braupfanne ist noch lange Zeit gesehen worden und nur langsam wieder in die Erde versunken. Die Hebung dieses Schatzes kann nur durch einen Menschen vollbracht werden, der auf dem Damme des nah gelegenen großen Brütelteiches geboren worden ist. Von dort aber stammte keiner von diesen beiden Schatzgräbern, und darum konnte es ihnen mit der Hebung nicht glücken.