Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Feuer verfluchen
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Feuer verfluchen.
Einst, im Jahre 1581, regierte zu Arnstadt ein Schuhster als Bürgermeister, hieß Hans Bohne, oder nach andern Hans Nebel, war gar ein herrischer Held, ein Pocher und geiziger Protz, meinte, alles müsse nach seinem Willen gehen und nach seiner Pfeife tanzen. Ehren-Bohne wohnte am Markt neben dem grünen Löwen, und wollte in den Hundstagen eine Dachrinne mit Pech ausgießen lassen. Der Zimmermann weigerte sich, in der großen Augusthitze dieses Geschäft vorzunehmen, da alles dorrte, der gestrenge Bürgermeister aber sprach: Ich befehl’ es, und Du thust es! Gieß’ in’s Teufelsnamen, oder – Der Zimmermeister goß, der Teufel war zur Hand, er warf die Pfanne um, das Pech entzündete sich, das Haus brannte an, dann der grüne Löwe, dann der ganze Markt, dann das Rathhaus, dann die am Markt gelegene St. Bonifacius-Kirche – später wieder aufgebaut und deshalb jetzt Neukirche genannt – dann die nächsten Häuser, und als man des schrecklichen Feuers endlich Herr geworden, lagen 378 Häuser durch eines hochweisen Bürgermeisters dummen Unverstand in Schutt und Asche und waren rauchende Trümmer. Da konnte man wohl den klagenden Gedächtnißvers dichten:
Hans Bohne-Nebels Narren-Verstand
Betrübt Arnstadt zu Grund verbrannt.
Alle Jahre wird am Tage des 7. August jenem Unglücksfeuer zum Gedächtniß eine Brandpredigt in Arnstadt gehalten, und um verständige Bürgermeister gebetet.