Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Ursprung der Stadt und des Namens Plauen

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Der wilde Jäger haßt Kröstau Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Die steinerne Nonne
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192.
Ursprung der Stadt und des Namens Plauen.

Da, wo jetzt Plauen steht, war sonst nach altüberlieferter Sage ein heiliger Götterhain, in welchem die Wenden opferten. Hier trat einst zu einem Götzenbilde ein Heidenbekehrer und sprach: „Unser Christengott ist dort oben!“ und zeigte bei diesen Worten nach dem Himmel. Höhnend entgegnete ihm ein Heide: „So will ich Deinen Gott treffen!“ und schoß einen Pfeil in die Höhe. Der Pfeil kam nicht wieder zurück, aber ein blaues Kreuz senkte sich aus den Wolken nieder und blieb auf der Erde sichtbar. Da sanken die heidnischen Bewohner der Gegend auf ihre Kniee nieder, und die Christenpriester legten den Grund zu einer Kirche. Vor dieser ältesten Kirche des Voigtlandes bezeichnet noch heute ein blaues Pflasterkreuz den Ort, wo das himmlische Kreuz sich herabsenkte. Häuser entstanden um die Kirche und erhielten von dem blauen Kreuze den Namen Plauen.