Thiere der Heimath

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Textdaten
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Autor: W. v. Reichenau
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Titel: Thiere der Heimath
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 17, S. 308
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[308] Thiere der Heimath. Deutschlands Säugethiere und Vögel, geschildert von Adolf und Karl Müller. (Verlag von Theodor Fischer, Kassel u. Berlin.) Nach Brehm’s Thierleben noch ein Thierleben? so fragte sich wohl Mancher, als das Werk der Gebrüder Müller auftauchte. War auch der Name der Verfasser schon längst durch vorangegangene ähnliche Bücher, durch zahlreiche Abhandlungen und Aufsätze über Biologie höherer Thiere bekannt und im besten Rufe, so schien trotzdem auf den ersten Blick hin der Wurf gewagt. Anders stand es mit der Ansicht der Kenner des heimathlichen Thierlebens, sowie Derer, welche nach einem Buche verlangten, welches über das Leben unserer deutschen Thiere in Wald und Feld, Heide und Wasser genauen und ausführlichen Aufschluß zu geben vermöchte. Berufenere Bearbeiter derselben könnte man wohl schwerlich finden, als die Specialisten auf diesem Gebiete, die Gebrüder Müller. Sie haben ein Werk geschaffen, auf welches der Deutsche mit nationalem Stolze blicken darf, sind doch aufs Innigste hier Schärfe der Beobachtung, Klarheit des Urtheils und künstlerisch-meisterhafte Zeichnung verknüpft. Der allgemeine Theil schildert die vorzüglichsten Lebenserscheinungen unserer Thierwelt mit seltener Beherrschung dieses schwierigsten aller Gebiete. Die Gebrüder Müller haben, das ist als ihre größte Errungenschaft zu erachten, die Thiere überall als solche (und nicht als philosophirende Menschen, wie es meist üblich, oder als Maschinen) zu schildern gewußt, daher kommt es auch, daß uns im speciellen Theile, welcher von den einzelnen Arten handelt, stets ihre auf eigener Beobachtung basirenden Schilderungen besser gefallen, als das glücklicherweise Wenige, was sie von anderer Seite zusammenzutragen sich genöthigt fanden. Vorurtheilsfrei und wahrheitsgetreu, oft bis zu poetischer Wärme emporgeschwungen, entrollt sich uns Bild auf Bild. Welcher Thierfreund möchte das Werk von sich weisen können, der z. B. die Abhandlungen über die Schnepfe, den Wasserschmätzer etc. gelesen? Und die Zeichnungen! Abgesehen von den Deiker’schen Bildern, wie „der Wildkater“ und andere mehr, deren Vorzüglichkeit meist schon von ähnlichen Arbeiten her bekannt ist, hat Adolf Müller in der idyllischen Auffassung schwer zu erlangender Naturvorlagen Herrliches geleistet. Es seien besonders erwähnt die unübertrefflichen Abbildungen: brütende Bastardnachtigall, kleine Haselmaus im Winternest, Wasserschmätzer, Turteltaube, Pirole im Kampfe.

Wir können allen Freunden heimischen Naturlebens das Werk nur aufs Wärmste empfehlen, dessen Schilderungen uns mit gespanntem, Schritt für Schritt gesteigertem Interesse einführen in die rauschenden heiligen Hallen unserer grünen Wälder, worin sich, sei es laut und freudvoll, sei es geheimnißvoll und nächtlicher Weile, ein reiches Thierleben abspielt. Die Sänger unserer lachenden Fluren, das Häslein im Korn – sie alle finden wir wieder, meisterhaft gezeichnet in dem wahren Wesen ihres Daseins. W. v. Reichenau.