Tod unter Flötenspiel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Tod unter Flötenspiel
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 16
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[16] Tod unter Flötenspiel. Der Medicinalrath Dr. Froriep in Weimar war in früheren Jahren bei dem verstorbenen König Friedrich von Würtemberg Leibarzt gewesen. Dieser Fürst, der in den letzten Lebensjahren an übermäßiger Leibesstärke litt, war ein gestrenger, eigenwilliger Herr; es konnte deshalb nicht leicht sein, in seiner Nähe mit einem Schimmer von Selbstständigkeit zu existiren. Froriep brachte dies zu Stande. Geachtet und beachtet stand er dem Fürsten zur Seite, der ihn stets verschonte, wenn er rechts und links seine Schläge austheilte. Er endete seine Praxis am Bette seines fürstlichen Patienten auf eine höchst komische Weise. Der König lag im Sterben; Froriep, der mehrere Nächte gewacht hatte, suchte, vom Schlaf bezwungen, einen entfernt stehenden Armsessel auf und streckte sich darauf aus. Kaum wurden jedoch die Polster von ihm berührt, als ein in ihnen verborgenes Flötenspiel zu tönen begann, und die Melodie: „Blühe, liebes Veilchen“ vortrug. Der Arzt sprang auf, allein der musikalische Stuhl war nicht zum Schweigen zu bringen, und der mit dem Tode ringende König mußte in Begleitung der kleinen Arie aus dem Leben gehen.