Topographia Austriacarum: Eysenstatt
Diese Statt / so 2. Meilen von Oedenburg / und 2. von der Neustatt / zwischen dem Fluß Leyta / und dem Neusidler See / gelegen / wird in dem sechsten Theil deß Georg Braunen / und anderer / Stättbuch / zu Oesterreich / (als dahin solcher Ort Anno 1619. noch gehört hat) gezogen; und in dem Tractat / Status particularis Regiminis Ferdinandi II. intitulirt wird / am 151. Blat / vermeldet / daß im Jahr 1636. der Obrist Hoffmeister / Herr Graff von Meggau / Käiserlicher Praefectus, Vermög seines Tituls / der zwo Graffschafften Eysenstatt / und Forchtenstein gewesen. Andere sagen / daß / nach dem Eysenstatt Anno 1602. meistentheils abgebronnen / wäre Anno 1625. hernach / auff dem Ordenburgischen Landtag / den Ungarn bewilligt worden / besagte zwo Graffschafften / so vor diesem dem Hauß Oesterreich verpfändet worden / abzulösen / und der Ungarischen Cron wieder zuzueignen; wie dann in der Franckfurtischen Frühlings Relation deß 1626. Jahrs / am 84. Blat / also stehet: Demnach die Ungarn / auf unterschiedlichen Landtägen / die zwo Graffschafften Eysenstatt / und Forchtenstein / so vor unterschiedlichen Jahren dem Hauß Oesterreich verpfändet worden / abzulösen / und der Ungarischen Cron wiederumb zuzueignen / gebetten; Als ist ihnen von Ihr Käis. Majest. solches auf dem Oedenburgischen Landtag (Anno 25.) zu vollziehen versprochen / und am 15. Januarii (Anno 1626.) der Freyherr von Wartenberg / HoffCantzler / neben andern / als Commissarius, nach Eysenstatt derwegen abgefertigt worden / bißher die Relation. So ist nicht allein neulich von einem vornehmen Ort berichtet worden / daß der Ungarische Palatinus seine Residentz allhie / zu Eysenstatt / gehabt; sondern es hat auch einer darfür gehalten / daß Er / Herr Palatinus, Graff von Esterhasi / so Anno 1645. gestorben / diesen Ort gar eigenthumblich besessen. Zwar H. Graff von Meggau seithero ohne Mannliche Leibs-Erben auch gestorben / deme noch nach der Ubergab / obangedeuter Titel mag gegeben worden seyn. Jetzt sol deß gedachten Herrn Palatini Sohn Eysenstatt erblich innen haben. Siehe die neue Anno 1646. zu Ulm außgangene Beschreibung des Königreichs Ungarn. Wann nun deme also / so solte dieser Ort allhie nicht einkommen: Weilen aber solches nit jederman wissend / und viel vermeynen / daß Eysenstatt (allda man mehrentheils Teutsch redet / und gesittet ist) noch in Oesterreich liege; So haben wir dieser Statt auch allhie Platz geben wollen / damit es nicht das Ansehen / als ob wir ihrer vergessen hätten. Es hat hierum gute Waide / auch Holtz / und Jagten / und ist der
[T7][7] Burger Nahrung vom Acker- und Weinbau. Hat auch Juden daselbsten geben / und vielleicht noch. Das Schloß allhie / so fein erbauet / und groß ist / liegt auff einem Hügel / so ein wenig über der Statt auffsteiget. Es ist von Eisenstatt Daniel Gruber burtig / welcher de peregrinatione Studiosorum geschrieben / und sich selbsten in Anno 1619. einen Oesterreicher genant hat. Anno 1605. haben die Bozschkaiischen / sampt den Türcken / den 24. Maji 14. Dörffer / umb den Neusidler See / wie auch Creuspach / Eysenstatt / Forchtenstein / und umb die Neustatt herumb die meiste Dörffer in Brand gesteckt; wie Hieron. Ortelius im 4. Theil seiner Ungerischen Geschichten berichtet. Der auch sagt / daß sie damaln in Oesterreich die Flecken Petersdorff / Mannersdorff / Mödling / Traßkirchen / etc. grob heimgesucht haben.