Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Mönsterberg
Diese Nider-Schlesische Stadt ligt 5. Teuscher Meilen von Glatz / gegen Böheim zu / so Käiser Heinrich der Erste zu einer Stadt solle haben machen / und dahin ein Closter oder Münster bauen lassen; davon der Stadt / so zwischen den Bergen ligt / der Name kommen. Sie wird ins gemein unter die vier Berge deß H. Röm. Reichs gezehlet; von welcher Abtheilung aber einem jeden sein Urtheil frey gestellt wird. Sonsten aber ist sie das Haupt deß Hertzogthums / so von ihr den Namen; in welches über das / die Städte Franckenstein / und Warta; von theils auch Hainrichau / Tepliwoda und Kamentz / gerechnet werden. Und haben vor Jahren auch die 2. Städtlein Reichenstein und Silberberg / darzu gehört / ehe solche Anno 1581. durch einen Kauff / an Herrn Wilhelm von Rosenberg / und nach ihm / an seinen Herrn Bruder / Herrn Peter Wock / den letzten Fürsten und Herrn von Rosenberg / auß den Ursinern / wie man sie ins gemein hergeführet hat / kommen; die aber Herr Joachim Friederich / Hertzog zur Lignitz / und Brig / Anno 1599. an sich erkaufft hat / bey welchem Hause sie auch der Zeit seyn. Es hat dieses Fürstenthum / samt der Haupt-Stadt / vorhin eigene Fürsten / auß dem Lignitzischen Stamme / gehabt / biß auff Johannem, der im Hussiten-Krieg / nicht weit von Glatz / im Jahr 1428. erschlagen / und das Schloß zu Münsterberg / von den Breßlauern / Anno 29. geschleifft worden; damit die Hussiten da keine Zuflucht hätten; nachdem sie /die Breßlauer / in selbigem Jahr / Olau und Münsterberg / wieder erobert hatten. Ist also dieses Fürstenthum nachmals an Böheim kommen / und hat der König in Böheim solches Anno 1443. Hertzog Wilhelm zu Troppau übergeben; deme sein Bruder Ernestus Primislaus succedirt; der auch ohne Erben gestorben ist: daher König Görg in Böheim dahin gesehen / daß Käyser Friederich der Vierte / seine Söhne / Victorin und Heinrich / zu Reichs-Fürsten / und Hertzogen in Schlesien zu Münsterberg / erhoben hat. Anno 1489. im Glogauischen Krieg / verlohren diese neue Hertzogen / Münsterberg und Franckenstein / so Königs Matthiae auß Ungarn Volck eingenommen: aber Anno 90. bekamen sie solche Ort wieder. Auß ihren Nachkommen war Heinrich der Ander / so Anno 1548. gestorben / und die Evangelische Religion zu Münsterberg eingeführet hat. Es kam aber hernach / unter seiner Regirung / diese Stadt pfandweise an Lignitz / und hielte er zu Bernstatt Hof. Anno 1551. lösete K. Ferdinand der Erste solch Fürstenthum von Lignitz ab / und gab es Anno 52. der Königin Isabellae auß Ungarn; die aber Anno 56. sich wieder nach Siebenbürgen begaben / und kame das Land abermals an K. Ferdinand / von deme es im Jahr 57. Hertzog Hanß von Münsterberg gelößt / und solches etlichen von Kanitz verpfändet hat; von welchen es wieder gelößt worden / und auff Hertzog Carln Christoph von Münsterberg / und von deme auff seine Vettern / Henricum III. und Carolum II. kommen ist / die es Herrn Matthes Loge auff Altendorff / Cammer-Präsidenten zu Breßlau / für 180. tausend Gülden verkaufft haben. Dieweil aber die Stände im Fürstenthum / ihn zu ihrem [163] Herrn nicht annehmen wolten / so ist Käiser Maximilian der Ander Anno 1570. in den Kauff getretten / daß also die Stadt und Fürstenthumb Münsterberg / und das Franckensteinische Weichbilde / als ein Schlesisches Glied / der Cron Böheim incorporirt worden; so viel nemlich / wie oben verstanden / davon noch übrig ist. Und dieses schreibet Aelurius, in der Glatzischen Chronik. Aber wieder auff die Hauptstadt / nemlich Münsterberg / zukommen; so hat dieselbe vier starcke Thor / und ein veste wolgethürnete Mauer / und entspringet nicht weit davon der Ohlau-Fluß. Die Pfarr-Kirch zu S. Georgen ist ziemlich groß / und hat einen weiten Kirchhof an der Neiß-Gassen. Auff der Mönch-Gassen ist das Closter zum H. Creutz; hat auch andere / sonderlich die Spital-Kirche. Item / ein wolgebaute Schul; ein alte Burgk und ein schönes grosses in Stein erbautes Rathhauß. Es ist auch allda ein schöner grosser viereckichter Ring oder Marckt / und ein wol-außgepflasterter Platz / und ein feines Kauffhauß. In Kriegs-Zeiten hat diese Stadt viel außstehen müssen / sonderlich im Hussiten-Krieg / und bey Regirung Königs Georgii in Böheim; wie zum theil allbereit oben gesagt worden ist. Was aber bey dem nechsten Böhmischen / und darauff erfolgtem Teutschen Krieg / allhie vorgeloffen / davon findet sich fast nichts auffgezeichnet; ausser / daß Bogißlaff Philipp Kemnitz / im ersten Theil deß Königlichen Schwedischen in Teutschland geführten Kriegs / fol. 453. seqq. schreibet / daß Anno 1632. in Schlesien / sich die Sächsischen und Brandenburgischen / miteinander nicht vergleichen können / dardurch dann nicht allein Breßlau zu ihrem Willen nicht gebracht / sondern auch sonst eines und anders versaumt / und / bey solchem Zustande / Münsterberg / Franckenstein / Reichenbach und Neis / wieder von den Käiserlichen eingenommen worden seye; dessen Schuld daselbst mehrern Theils dem von Arnheim zugemessen werden will; so man dahin gestellt seyn läst. Es führet die Stadt in ihrem Insigel / im blauen Felde / eine weisse Burgk / mit 2. Thürnen; darzwischen ein güldener Stern / und unten im offenen Thor den alten Buchstaben M.