Topographia Hassiae: Geißmar
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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian | ||
Hofgeismar in der Wikipedia | ||
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Zugenannt Hove-Gismar / oder
Hoff-Geißmar / villeicht zum Vnterscheyd
deß Dorffs Geißmar beym Franckenberg /
dessen selbige Chronic fol. 7. 28. seq. vnd
62. gedencket. Vom Lupo Servato, in deß
H. Wigberti, Abbts zu Frietzlar Histori /
wird Hove Geismar im 20. Capitel Villa
Geismari genant. Ein ziemblich weit
vmbfangene Fürstlich Nider-Hessische Statt /
von feinen / ansehenlichen Gebäwen / vnnd
Gassen: hat 2. absonderliche Pfarrkirchen /
vnd in der einen eine sehr schöne kunstreiche
Orgel / darbeneben auch ein absonderlich
Closter; wiewol / vor etlichen Jahren / durch
Verwarlosung / auch etwas dasselbe
Brandschaden erlitten. Vmb diese Statt her / ist
ein sehr stattlicher Frucht vnd Kornwachs /
deßgleichen / ausser dem Eschweg: oder
Gudensbergischen / nicht im Lande ist.
Vnd ligt Sie ein halbe Meyl vnderhalb
Grebenstein / zwischen den zweyen Flüssen /
der Esse / vnd Lenpe. Im Jahr 724. kam
S. Bonifacius hieher / vnnd warff allda ein
vberauß grossen Baum nieder / welchen die
Heydnische Hessen vor den Jupiter
ehreten / vnd bawete an dessen statt eine Capell in
die Ehre S. Peters. Nach dem aber
deßwegen von Jahren zu Jahren der Orth an
Innwohnern zugenommen / vnd Geißmar
auß einem Dorff zu einem Flecken
gemacht / so ist auch vorermelte Capell in eine
grosse Kirch erweitert worden. Nunmehr
aber ist Geißmar eine geraume Statt / vnd
Ampt; bey welcher auch ein Gemäwer
gezeiget wird / welches vor Zeiten NortGeißmar
geheissen / vnd ein Stättlein gewesen:
Zu dessen Vnderschied auch villeicht / vnd
vielmehrers / als hieoben gemuthmasset /
diese jetzige Statt Hove-Geißmar genand
worden seyn mag. Es ist auch da der
Schönberg / ein zerfallenes
Berg-Schloß / dessen Mawren im Jahr 1590.
vnd 91. vmbgerissen / gen Sabbaburg
geführt / vnnd Kalck/ zu Verfertigung der
Mawren am Thiergarten / (der fast ein
Meyl wegs in seinem Bezirck hat) vnnd
Schloß / darauß gebrennet worden. Es
haben auff Schönberg / vor alten Zeiten / die
Edle Herren von Sconenberg gewohnet /
vnnd vber diese Gegend / welche die
Herrschafft Sconenberg oder Schönenberg
genennet worden / geherrschet. Zu besagtem
Gißmar ist Anno 1639. ein newer
Heylbrunn entstanden / davon viel hundert
Personen / vnnd fast auff wundersame weise /
seyn gesund worden; vnnd ist fast keine
beschriebene Schwachheit / die durch diesen
Brunnen nicht curirt worden were. Ist
einem Sauerbrunnen fast gleich; aber doch /
der blaulechten Farbe / vnnd Geschmacks /
halber / einem Saltz: oder Alaunwasser
schier ehnlicher; daher auch etliche deren / so
dessen vbermässig getruncken / davon
gestorben seyn. Diesen Brunnen hat M.
Georgius Schultz / Professor
Mathematum zu Erfurt / beschrieben; welchs sein
Tractätlein auch im 4. Theil deß Theatri
Europaei fol. 78. seqq. mit einer
vorgehenden Erinnerung / einkommen ist.
Besihe von dieser Statt Dilichium, in der
Hessischen Chronic / part. 1. pag. 174.
Vnd von deß H. Bonifacij obgedachtem Werck
Nicolaum Serarium lib. 3. Rer. Mogunt.
notat. 19. pag. 470. seq.
In einer Schrifft wird auch deß Orths Geißner / in der Graffschafft Waldeck / gedacht; davon ich sonst nichts finde.
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