Topographia Austriacarum: Aglarn
Vorzeiten eine mächtige Statt in Friaul; jetzt aber ein schlecht gebauter / vnd vngesunder Orth / davon im Text / p. 127. Leander Alberti, nella descrittione di tutta Italia (da Er pag. 489. b. seq. gar weitläufftig von Aquileia handelt / vnnd die Patriarchen allda von S. Marco, dem Evangelisten / an / biß auff seine Zeit / vmbs Jahr Christi 1537. setzet) sagt p. m. 492. a. daß / selbiges mal / diese Statt den Venedigern gehöret habe / vnnd daß das Patriarchat Anno 610. getheilt / vnnd zween Patriarchen / Einer allhie / vnnd der Ander zu Grado, im Venedischen Lande / gewesen; der von Grado aber endlich nach Venedig Anno 1452. versetzt worden seye. Aber / jetziger Zeit / wird dieser Orth dem Hauß Oesterreich zugeschrieben. Bernardus Justinianus, in seiner Histori dell’ Origine di Venetia, berichtet / daß Paulus (den Er nur einen Bischoff nennet) zu Aquileia, vmbs Jahr 558. seinen Sitz / von dannen / wegen Ankunfft der Longobarder / nach Grado verruckt: welche Statt hernach Bapst Pelagius zum Patriarchat-Sitz / über das Venedische Land / vnnd Histerreich / erhöcht habe; so new Aquilegia genannt / vnnd Elias / Bischoff von Aquileia, zum Patriarchen zu Grado, vmbs Jahr 580. mehr als hundert Jahr vor dem Patriarchen zu Aquileia erkläret worden. Als aber die Longobarder es nicht dahin bringen können / daß die Bischöffe von Grado sich wider nach Aquileia begeben / so hätten Sie selbsten einen Arianischen Bischoff / Nahmens Fortunatus, nach Aquileia gesetzt / den aber der Bapst abgeschafft / vnnd / an seine statt / den Primogenium verordnet habe. Folgends habe der Longobarder König Luitprandus, vom Bapst Gregorio III. erlangt / daß Er dem Bischoff zu Aquileia / Severo, das Pallium geschickt / vnnd ihn wieder zu einem Patriarchen gemacht habe; welches Aquileia keinen Patriarchen / von Zeiten deß obbesagten Patriarchen Eliae an / der sich nach Grado gesetzt / gleichsam in die 150. Jahr / gehabt habe. Vnd damaln seyen beede Kirchen getheilet / vnnd einer jeden gewisse Bischöffe zugeeygnet worden / vnnd habe der Patriarch zu Grado, die Bischöffe im Venedischen Lande / vnnd gantz Histerreich / bekommen. [10] kommen. Aber daher habe sich die Vneinigkeit / zwischen solchen zweyen Kirchen / alt / vnd new Aquileia, oder Grado, so nur zehen Meilen von einander gelegen / erhebt / so biß auff seine Zeit (der deß Jahrs 1489. den 10. Mertzen / gestorben) gewehret. Vnd habe der Patriarch zu Auqileia, dem Patriarchen zu Grado, vnd den Venedigern / so es mit Grado gehalten / immerzu durch Krieg Vngelegenheit gemacht. Endlich habe Bapst Nicolaus der Fünfte / den Titul eines Patriarchen zu Grado, vnnd auch deß Bischoffs in der Insel deß Castels / oder zu S. Peter / zu Venedig / abgethan / vnnd darfür einen Patriarchen zu Venedig / auß beeden / gemacht; vnnd seye also / nach abthun deß Patriarchats zu Grado (dann der zu Aquileia geblieben ist /) zum ersten Patriarchen zu Venedig / Anno 1451. Laurentius Justinianus gemacht worden. Vnnd dieses sagt obgedachter Bernard. Justinianus, sonderlich am 323. vnnd 411. blättern / berührter seiner Venedischen Histori. Obgemeldter Leander Alberti schreibet p. m. 439. a. daß der 82. Patriarch (zu Aquileia) Ludovicus Paduanus, sich / mit Einwilligung deß Bapsts Calisti, mit den Venedigern verglichen / daß der Patriarch solte haben die Herrschafft Aquileia, S. Veit / vnd S. Daniel; das übrige solte den Venedigern bleiben / doch dergestalt / daß Sie Ihme / vnnd seinen Nachfolgern / auff ewig / ein jedes Jahr drey tausend Ducaten / in Gold / geben solten. Dann vorhero / vnter dem achtzigsten Patriarchen zu Aquileia, oder Aglarn / namblich Hertzog Ludwigen von Teck / sich die Venediger deß Friauls bemächtigt haben / also / daß sein Nachfahr / Johannes Vitellius allein im Geistlichen Patriarch zu Aquilegia war. Nunmehr wohnen die Patriarchen gar zu Venedig / also / daß selbige Statt jetzt zween Patriarchen / als den von Venedig / vorhin zu Grado, vnd den von Aquileia, hat.