Treue Liebe (Die Gartenlaube 1855/32)
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Treue Liebe.[1]
Das ist der Liebe schönstes Recht,
Daß sie verzeihet und vergißt;
Der liebt nicht treu, der liebt nicht echt,
Der diese Tiefe nicht ermißt.
5
Und schmerzt die Wunde noch so sehr,Die der Geliebten Hand Dir schlug!
Von der Geliebten kommt sie her,
Das sei des Trostes Dir genug.
Und wenn sie gar nicht heilen will,
10
Wohlan so stirb: doch stirb so still,Daß nie ein Mensch errathen kann,
Selbst die Geliebte nicht, woran.
- ↑ Von Rob. Prutz, der das eben so einfache wie schöne Gedicht in der letzten Nummer seines „Museums“ veröffentlichte.
Die Redakt.