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Ueberlinger Judenmord

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Textdaten
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Autor: Gustav Schwab
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Titel: Ueberlinger Judenmord
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 74–75
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[74]
Ueberlinger Judenmord.
(Um 1350.)

In Ueberlingen fand man die verstümmelte Leiche eines von seinen Eltern vermißten Knaben in einem Bache; die Eltern heulten durch die Stadt und klagten die Juden als Urheber des Frevels an; die Art der Wunden, ihr Aufbrechen [75] und Bluten, als der Leichnam vor den Häusern der Juden vorbeigetragen wurde, schien Beweises genug. Unter dem Vorwande, sie vor der Wuth des Pöbels zu retten, lockte man die geängsteten Juden in ein hohes steinernes Haus; hier zündeten die Bürger einen im Erdgeschoß heimlich aufgethürmten Scheiterhaufen an; die Juden flüchteten von Stock zu Stock; einige kletterten sogar auf das Dach. Umsonst! das ganze Haus, in das die Tücke der Christen gegen 300 Juden gelockt hatte, ging mit den Unglücklichen, die voll Verzweiflung Steine, Messer, Schwerter und Balken des brennenden Hauses auf die gaffende Volksmenge herunterschleuderten, in den Flammen auf. Einige stürzten sich aus dem Brande zu den Fenstern hinaus; sie wurden vom Volk aufgefangen und vollends niedergemetzelt.

(Siehe Gustav Schwabs: „Der Bodensee und das Rheinthal etc.“)