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Unter Schwarzkünstlern

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Christian Morgenstern
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Titel: Unter Schwarzkünstlern
Untertitel:
aus: Alle Galgenlieder. S. 66-67
Herausgeber: Margaretha Morgenstern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1981
Verlag: Diogenes
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Erscheinungsort: Zürich
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Fotomechanischer Nachdruck der 1932 erschienenen Erstausgabe, Berlin: Bruno Cassirer. ISBN 3-257-20400-0
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
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[66]
Unter Schwarzkünstlern


Eines Mittags las man:
     ‚Pfiffe zu mieten gesucht!
     Hundertweis, zu jedem Preis!
     Victor Emanuel Wasmann!‘

5
Um sechs Uhr kam der erste Pfiff

von einem alten Kohlenschiff.
Um acht Uhr waren’s tausend schon.
Um neun Uhr eine halbe Million.

Victor Emanuel Wasmann schlug

10
die Türe zu: Nun ist’s genug!

Hört zu, ihr Pfiffe!
Ich habe einen Feind (hört! hört!),
der mir des Nachts die Ruhe stört, –
auf den sollt ihr marschieren!

15
Er hat Gelächter angestellt,

die schickt er nachts mir an mein Bett,
da hocken sie auf der Decke,

[67]
mit Flügeln weiß und Flügeln rot,

und krähn und flattern mich zu Tod. –

20
Doch alles hat sein Ende.


Die Pfiffe pfiffen wie Ein Mann;
empfingen ihren Sold sodann.
(Ein Schusterjungenpfiff sogar
bot Wasmann sich als Bravo dar.)

25
Drauf ließ er sie durchs Ofenloch ..

Doch lange stand er brütend noch,
schrieb Zeichen, hob die Hand und schwur,
ein schwarzer Meister der Natur ...

          *

Bald nach diesem ging

30
Ein Herr Axel Ring

kurzerhand
außer Land- –

Wasmann hatte gesiegt.