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Unter der Linden (Wolters)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Friedrich Wolters
als Übersetzer von
Walther von der Vogelweide
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Titel: Unter der Linden
Untertitel:
aus: Hymnen und Lieder der christlichen Zeit. S. 94–95
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: Bondi
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin und Düsseldorf
Übersetzer:
Originaltitel: Under der linden
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[94]
Unter der linden

An der heide,
Wo unser beider lager was,
Da könnet ihr finden

5
Zärtlich beide

Gebrochen, blumen und das gras:
Vor dem wald in einem tal,
Tandaradei,
Lieblich sang die nachtigall.

10
[95]
Ich kam gegangen

Zu der aue,
Mein liebster war gekommen eh’r,
Da ward ich empfangen,
Hehre Fraue,

15
Dass ich bin selig immer mehr.

Küsst er mich? Wohl tausend stund,
Tandaradei,
Seht, wie rot mir ist der mund.

Da hat er gemachet

20
Reich und sinnig

Von blumen eine bettestatt,
Drum wird noch gelachet
Froh und innig,
Kommt jemand an denselben pfad:

25
Bei den rosen er wohl mag,

Tandaradei,
Merken, wo das haupt mir lag.

Dass er nah sich legte,
Wüsst es jemand,

30
– verhüt es Gott – so schämt ich mich.

Was er mit mir pflegte,
Nimmer niemand
Erfahre das, als er und ich
Und ein kleines vögelein,

35
Tandaradei,

Das mag wohl verschwiegen sein.