Ursprung der Polka

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ursprung der Polka
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 451
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[451] Ursprung der Polka. Wie das Skatspiel, das jetzt zur unbestrittenen Herrschaft gelangt ist, durchaus kein ehrwürdiges Alter besitzt, sondern erst im Jahre 1835 vom Altenburgischen aus sich in Deutschland verbreitet hat: so ist auch der beliebteste Salontanz, die Polka, ein Kind dieses Jahrhunderts, ungefähr gleichaltrig mit dem Skat; denn am Anfang der dreißiger Jahre tanzte ein junges Bauernmädchen in Elbeteinitz in Böhmen diesen selbsterfundenen Tanz und sang dazu eine passende Melodie, welche der dortige Lehrer, Joseph Neruda, niederschrieb. Bald darauf wurde der Tanz zum ersten Male in Elbeteinitz öffentlich getanzt. Um das Jahr 1835 geschah das auch in der Hauptstadt Böhmens, und wegen des in ihm vorherrschenden Halbschrittes erhielt er von dem tschechischen Worte pulka, die Hälfte, den Namen: „Polka“. Vier Jahre später wurde er durch das Musikkorps der Prager Scharfschützen in Wien verbreitet. Im Jahre 1840 tanzte ihn ein böhmischer Tanzlehrer, Raab, auf dem Odeontheater in Paris, und dort wurde er bald in allen Salons heimisch.

So ist die Polka tschechischen Ursprungs und vielleicht das Einzige, was auf dem Kulturgebiete die Deutschen den Tschechen verdanken, welche ihrerseits der deutschen Bildung, so sehr sie’s ableugnen mögen, soviel zu danken haben.