Venus Religio

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Textdaten
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Autor: Richard Dehmel
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Titel: Venus Religio
Untertitel:
aus: Aber die Liebe
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Dr. E. Albert & Co. Separat-Conto
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Erscheinungsort: München
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans dieser Ausgabe auf Commons
S. 214-215
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[214]

 VENUS RELIGIO


Charfreitagsruhe. Fühlst du’s auch:
dies bange Grün und diesen Hauch,
der drüber träumt?
Und fühlst du’s, wie der Fliederstrauch

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von Knospen perlt und überschäumt?


Und sehnen deine Brüste sich
dem Auferstehungsmorgen zu,
wie’s Magdalenen innerlich
nicht ließ in Ruh,

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bis sie zum offnen Grabe schlich?


Denn übermorgen graut der Tag
ins Frühlingsfeld,
da unterwarf sich Der die Welt,
den einst dein Volk dafür gequält,

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daß eine Sehnsucht in ihm lag.


Viel Glocken läuten zu mir her;
so dumpf und sehr! die Luft so schwer!
wem läuten sie?
Das waren Deine Glocken nie

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und sind nicht Meine Glocken mehr.


[215] Im Flieder hängt ein altes Laub;
du willst nun mein sein ganz und gar.
Noch steht der Hain wie blind und taub;
ist dir auch klar,

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daß unsre Kindheit Feindschaft war?!


Mir ist, daß meine Seele dich
gesucht seit ewig ohne Ruh;
fühlst Du’s wie Ich?
Und sehnen deine Brüste sich

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dem neuen Ostermorgen zu? –