Vermißte (Die Gartenlaube 1881)

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Titel: Vermißte
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aus: Die Gartenlaube, Heft 8, 35, S. 135–136, 584
Herausgeber: Ernst Ziel
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Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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[135] Vermißte. (Fortsetzung von Nr. 41, Jahrgang 1880):

30) Ernst Altel, 1845 zu Glatz in Schlesien geboren, Schriftsetzer, zu Anfang 1877 zu Frankfurt am Main in Condition, ist von dort verschwunden und seitdem für seinen einzig noch lebenden Bruder verschollen.

31) Ein Bruder sucht seine zwei Schwestern: Emilie und Mathilde Bils, Töchter des 1853 zu Königsberg in Preußen verstorbenen Premierlieutenants bei der Artillerie und Zeichenlehrers Friedrich Bils. Erstere war um 1866 in Stellung beim Hofconditor Kranzler in Berlin, letztere in einem Mehlgeschäft am Potsdamer Thor daselbst. Der Bruder begiebt sich Ende März nach Amerika.

32) Georg Burdach, Seemann, 1856 in Berlin geboren, fuhr den 2. September 1874 mit einem Kauffahrtschiff nach Savannah, war 1876 wieder in Hamburg, wo er eine Sendung von den Seinigen, die er seitdem ohne Nachricht gelassen hat, in Empfang nahm.

33) Der Knabe Heinrich Gräwe, Sohn des Chaussee-Arbeiters Wilhelm Gräwe zu Colonie, geboren am 22. März 1867, hat sich am 15. September vorigen Jahres aus dem Hause seiner Eltern entfernt und ist bis jetzt noch nicht zurückgekehrt. Derselbe ist mittler Statur, hat bleiche Gesichtsfarbe, längliches Gesicht, blonde Haare und war bekleidet mit einem gestreiften, braunen Sommer-Buckskin-Anzuge, grauer Klappmütze und Schuhen.

34) Rudolph Greifzu aus Elberfeld, Bildhauer und etwa dreißig Jahre alt, der einzige Ernährer seiner alten Mutter, einer Wittwe, ist am 18. Mai 1878 von dieser in Liebe und Frieden geschieden, um in Stuttgart Beschäftigung zu suchen. Er versprach, gleich nach seiner Ankunft dort an sie zu schreiben, aber es ist von dort keine Nachricht, weder von ihm, noch über ihn, eingelaufen, und alle Nachforschungen nach ihm sind bis jetzt erfolglos gewesen.

35) Christian Rudolf Griem, Zimmermann, 1849 in Trittau in Holstein geboren, wanderte im Mai 1870 nach Nordamerika, wohnte bis Mitte 1870 in Philmont, Columbia C., St. New-York, wollte von da nach Südamerika, ist aber seitdem verschwunden.

36) Gottfried Hammer, geboren in Böhlitz bei Mutzschen in Sachsen, lebte zu Simferopol im russischen Gouvernement Taurien, von wo er bis 1875 seine Schwester in der Heimath unterstützte. Seitdem verschollen.

37) Paul Otto Hanns, Sohn der Wittwe Hanns in Meißen, jetzt im fünfundzwanzigsten Jahre stehend, hat 1872 als Tischlergeselle seine Wanderschaft angetreten, kam über Leipzig in das nördliche Deutschland und die Rheingegenden, hat unter Anderem in Hildesheim, Wolfenbüttel, M.-Gladbach und Dortmund in Arbeit gestanden und seiner Mutter im März 1876 zum letzten Mal von Elberfeld aus geschrieben. Hier, wie im folgenden Jahre in Sangerhausen, hat er sich zum Militärdienst gestellt [136] und wurde zurückgeschrieben, 1878 aber, abermals in Elberfeld, wegen Untauglichkeit freigesprochen. In Folge einer Nachfrage der Mutter bei der königlichen Polizeidirection in Elberfeld kam die Nachricht, daß Hanns am 26. November 1878 sich dort polizeilich abgemeldet habe in der Absicht, in die Heimath zurückzukehren. Der seitdem spurlos Verschollene ist von untermittlerer, untersetzter Statur, blondhaarig und durch eine Narbe von einem Stemmeisenschnitt über dem einen Auge besonders kenntlich.

38) Karl Hennig, Maurer aus Röderau bei Riesa, 1841 geboren, zuletzt in Copitz bei Pirna wohnhaft, von wo er im Herbst 1876 nach Hamburg ging; von da reiste er mit dem Schiffe „Herschel“ nach Australien. Am 23. März schrieb er aus Adelaide (Hôtel „King of Hanover“, Rundel-Street), daß er Lust habe, später Sidney oder Neu-Seeland zu besuchen. Auf zwei Briefe kam seitdem keine Antwort von ihm.

39) Am 15. December vorigen Jahres verließ der noch nicht ganz sechszehn Jahre alte Sohn des Landbriefträgers Hentschel, Hermann Hentschel, heimlich, in Abwesenheit der Eltern und in dürftiger Kleidung, wahrscheinlich aus Furcht vor einer zu erwartenden Strafe, die elterliche Wohnung in Mückenhain am Bahnhof Rodersdorf[WS 1] im Kreise Liegnitz. Er war bis dahin beim kaiserlichen Postamt III. in Nicolausdorf als Schreibergehülfe beschäftigt gewesen. Noch am 18. December war er in Mückenhain; denn an diesem Tage bat er den Gemeindevorsteher um eine Legitimation, „da er sich vermiethen wollte“, erhielt dieselbe und ist seitdem verschwunden und verschollen. Der junge Mensch ist etwa fünf Fuß hoch, schlank aber kräftig, mit blondem Haar, blauen Augen und rundem Gesicht.

40) Eduard Höhne, aus Oberfriedersdorf bei Neusalza (Sachsen), Hufschmied, reiste mit mehreren Schlossern und Schmiedegesellen am 1. Mai 1863 nach Australien, kam dort glücklich an, hat aber den Seinen nie wieder Kunde zukommen lassen.

41) Max Linus Hoppe, aus Burgstädt in Sachsen, jetzt vierundzwanzig Jahre alt, Sohn des Formenstechers Hoppe, reiste am 2. Mai 1874 von Hamburg auf der englischen Bark „Martha Jackson“ nach Valparaiso, wo er an der Place de Victoria in einem deutschen Bierhause zuletzt gesehen wurde. Ihm fehlt der rechte Zeigefinger.

42) Eduard Wilhelm Hübler, aus Marklissa am Queis, 1849 geboren, Sohn des Schuhmachers und Lederhändlers Chr. W. Hübler, hat den Seinen so lange keine Nachricht von sich gegeben, daß er in Gefahr steht, für todt erklärt zu werden.

43) Am 15. October 1869 reiste Ernst Traugott Knopf (1842 zu Prießnitz in Sachsen-Weimar geboren) mit Frau und drei Kindern, durch Vermittelung des Agenten Louis Knorr in Hamburg mit Schiff „Sanct Katharina“ nach Brasilien, um sich in Donna Francisco anzusiedeln – und ist seitdem für seinen alten in kümmerlichen Verhältnissen lebenden Vater nicht mehr aufzufinden.

44) Eine hochbetagte Wittwe in Tilsit bittet dringend um eine Kunde von ihrem Sohne, dem Riemergesellen Theodor Koose, der vor acht Jahren in die Fremde gegangen ist und seit dem Juli des vorigen Jahres nichts von sich hat hören lassen; sie weiß nur, daß derselbe vom 9. bis 21. August vorigen Jahres im Krankenhanse zu Detmold gewesen und von da nach Schwalenberg im Lippischen gereist ist, ohne dort Arbeit gefunden zu haben.

45) An die „Gartenlaube“ ergeht sogar die Bitte: die Eltern eines Kindes zu suchen, nämlich den Menagerie- oder Schaubuden-Besitzer Johann Stephan Krichel aus Koffern bei Aachen und dessen Ehefrau Marie, geborene Krosse aus Leipzig. Beide haben vor fünf Jahren Verwandten ein kränkliches und geistesschwaches Kind zurückgelassen und seit drei Jahre keine Nachricht von sich gegeben. Ihr dermaliger Aufenthaltsort kann, ihres Gewerbes wegen, den Behörden kein Geheimniß sein.

46) Gustav Liebmann, noch unter Vormundschaft stehender junger Mensch, geboren 1864, der am 8. Februar 1879 bei dem Schleifer Albert Pohl in Niemegk (Provinz Brandenburg) in die Lehre trat, hat sich am 7. September desselben Jahres von dort entfernt und ist seitdem nirgends aufzufinden gewesen.

47) Der Bahnwärter Ludwig in Seifersdorf im Kreise Liegnitz vermißt seinen Sohn, den im December 1857 geborenen Schiffsjungen Ernst Robert Ludwig. Derselbe ist, laut Bericht des Seemanns-Amtes zu Hamburg, am 7. August 1878 mit dem Schiffe „Elsabea“, Capitain Möhlmann, verschollen.

48) Friedrich Wilhelm Ernst von Malßka, ehemals Apothekergehülfe, wird seit 1875 vermißt. Er ist 1847 zu Königsberg in Preußen geboren, diente 1870 bis 1873 bei dem 1. Westfälischen Infanterieregiment Nr. 13, zeitweise als Lazarethgehülfe fungirend, und arbeitete 1875 in einer Fabrik bei Stettin in untergeordneten Verhältnissen. Obrigkeitliche Nachforschungen haben denselben nicht finden können; vielleicht gelingt es diesem öffentlichen Aufrufe, ihn in seinem eigenen Interesse zu einem Lebenszeichen zu bewegen.

49) Hermann Martin, Lohgerber aus Gera, 1856 nach Amerika ausgewandert, war englischer Soldat in Quebec und Gibraltar, dann wieder in New-York und Paladin Bridge etc. Er scheint die Adresse seines Vaters nicht mehr zu kennen; sie ist: Chr. Martin in Gera.

50) Hermann Lebrecht Molfenter aus Ulm, ein nun einundzwanzigjähriger junger Mensch (groß, mager, bleich anstehend, mit braunem Haar und blauen Augen), sandte, auf der Wanderschaft begriffen, am 1. Mai 1879 von Bebra aus seinem Bruder Bernhard, Marinesoldat in Wilhelmshafen, seine Baarschaft von sechszig Mark und seine Uhr mit der Bemerkung, daß er beides nicht mehr brauche. Man wußte, daß er zur Schwermuth neigte. Ob er den Tod gefunden? Oder noch lebt?

51) Von seiner alten Großmutter, die ihn als Waisen erzogen, wird der Handlungscommis Hermann Münster aus Stargard gesucht. Er stand in Condition bei einem Kaufmann in Rostock, den er 1873, damals 18 Jahre alt, heimlich verließ, wahrscheinlich, um zur See zu gehen. Er hat keine Nachricht von sich gegeben.

52) Eine Frau in Sprottau möchte erfahren, wo ihr Mann, der Schlossermeister Karl Ernst Mußwitz, welcher Ende Januar 1880 eine Strafe in Lüneburg verbüßt hatte, hingekommen.

53) Wir bitten diejenigen Leser, welche uns in dem vorliegenden Falle helfen können, uns mit einem ernsten Mahnruf beizustehen, gerichtet an den Klempner oder Mechaniker Albert Peters aus Braunschweig. Sein nun sechsundsiebenzigjähriger Vater hat jetzt auch den letzten der drei Söhne verloren, die daheim seine und seiner Töchter Helene und Elsa Stütze waren; sie stehen nun ganz verlassen da, während der siebenunddreißigjährige jüngste Bruder, der dem Vater schon vielen Kummer bereitet, in der Welt herumschwärmt. Peters ist, nach dem Zeugniß seines Vaters, ein geschickter Arbeiter. Nachdem er seine Frau in Berlin verlassen, tauchte er 1873 als Ingenieur auf einem schwedischen Schiff in Kronstadt bei Petersburg, später wieder in Rustschuk auf. Wo er auch sei, vielleicht stößt doch Jemand auf ihn, der dieses Blatt gelesen: der thue dann, dem greisen Vater und den verlassenen Schwestern zu Liebe, gegen diesen Sohn seine Schuldigkeit!

54) In Tiraspol, einer Kreisstadt des russischen Gouvernements Cherson, stand in der Mitte der sechsziger Jahre der Jäger August Julius Wilhelm Philipp (geboren 1836 zu Forsthaus Schmetzdorf, preußischer Kreis Niederbarnim) bei einem Herrn Liedle in Dienst und mit einem Bäckermeister Rapp in Beziehung. Ihn sucht sein Bruder, nachdem seine Eltern gestorben.

55) Seit dreizehn Jahren läßt der Apotheker-Assistent Karl Raab aus Gewitsch in Mähren (1844 geboren) seine Eltern und Geschwister auf Nachricht von sich warten. Er conditionirte 1867 unter Anderm in Dresden und München und wollte sich nach Kairo wenden. Sollte dort sich keine Spur von ihm finden?

56) Eine alte kranke Mutter in Swinemünde hat einen Sohn, den Conditor Udo Rodig, „draußen in der Welt“. Er ist 1853 geboren und 1870 über Hamburg zur See gegangen. Die „Gartenlaube“ soll ihn der verlassenen Alten suchen.

57) Der Schuhmacher Karl Roßellit aus Mainz, 1833 geboren, 1870 mit Frau und Tochter in Paris, wurde dort während des Krieges als Deutscher ausgewiesen, kehrte jedoch Anfang November 1871 dorthin zurück, wo er in der Rue du Poirier 15 wohnte. Zu Anfang 1872 kam ein Brief mit der Bemerkung zurück, daß der Adressat dort nicht mehr wohne. Auch die deutsche Gesandtschaft forschte vergeblich nach ihm und ist der Meinung, daß er nach Amerika ausgewandert sei. Werden ihn diese Zeilen dort finden und an die Wittwe Charlotte Roßellit erinnern?

58) Zwei Kinder suchen ihren Vater Luzius Salzgeber de Andreas aus Seewis im Canton Graubünden, wo er 1831 geboren ist. Er verließ 1854 seinen Wohnort Gräsch, seine Gattin und einen Knaben zurücklassend, machte als Feldwebel in der Englischen Legion den Krimkrieg mit, etablirte sich dann in Bremen, wohin nun auch seine Frau zog und wo sie ihm noch ein Mädchen und einen Knaben gebar; letzterer starb. Aber nicht lange, so verließ Salzgeber Bremen, abermals mit Zurücklassung von Weib und Kindern, welche nun in die Schweiz zurückkehrten, während er zwar noch einige Jahre aus England Nachricht von sich gab, dann aber für immer schwieg. Die Mutter starb; die Kinder aber möchten wissen, ob sie noch einen Vater haben.



[584] 59) Im 79. Jahre noch voll Sorge nach seinem verschollenen Sohne auszuschauen, das ist das Loos eines Vaters in Kellenbach (Hunsrück). Sein Sohn, der Schreiner Peter Schneberger, 1845 geboren, klein, schwächlich und blond, war in Kreuznach verheirathet. Als 1879 seine Frau kinderlos starb, schnürte er wieder den Wanderbündel, wollte über Lahnstein an der Lahn und Wiesbaden sich in’s Badische begeben, ist aber seitdem verschollen.

60) Der Chemiker William Sparker, bekannt durch seine Mittel, sich vor Verbrennen zu schützen, hat 1879 aus Ostende zum letzten Male an die Seinen geschrieben. Diese bitten ihn, Nachricht von sich zu geben.

61) Ein am Rothen Meer verschollener Schweizer wird von Mutter, Bruder, Schwestern und Oheim (J. Haeberlin-Schaltegger in Frauenfeld) gesucht. Er heißt Conrad Emil Tuchschmid, wurde zu Thundorf im Canton Thurgau 1852 geboren, ist ein großer kräftiger Bursche mit ovalem Gesicht, braunen Augen und Haaren und guten Zähnen und beabsichtigte im März 1873 als Mechaniker von Alexandria über den Suezcanal nach Ostindien zu reisen, schrieb auch noch im Herbst jenes Jahres von Massana am Rothen Meer an die Huber’sche Buchhandlung in Frauenfeld um Zusendung einiger Bücher, hat aber von diesem Augenblick an nichts mehr von sich hören lassen.

62) Karl Ludwig Voelker in Jersey City (St. R.-J.), 35 Oakland Av. sucht seinen Bruder Christian Friedrich Voelker, in den 60er Jahren Wirthschafter beim Grafen von Bodelschwingh, und seine Schwester, die bis zum Tode des Vaters (vor 1866) in Königsberg i. Pr., Vorstädtische Borchertsgasse Nr. 50 wohnte.

63) Dem Riemermeister Fritz Vollrath aus Coburg, eine Zeitlang in Wilsdruff bei Dresden, oder dessen Familie die Nachricht, daß seine Mutter, nun achtzig Jahre alt, noch lebt.

64) Ein Zeichen außerordentlichen Vertrauens auf die Aufspürkraft der „Gartenlaube“ ist das Ansuchen, einen Verschollenen im Birmanischen Reiche zu suchen. Es ist dies Isaak Frank Bouant aus Genf, der, 1843 geboren, längere Zeit in der britischen Marine, später bei Herrn Gratien, Vice-Consul in Rangoon, Britisch Burma, India, zuletzt bei den Herren F. Bidrot u. Comp. angestellt, 1865 sich in Ava niedergelassen. Geschildert wird Bouant als ein Mann von mittlerer Größe, ovalem Gesicht, blondem Haar und blauen, sehr lebhaften Augen, der französisch, englisch und spanisch spricht.

65) Ein Sohn, der von den Seinen nicht gefunden sein will, ist Hermann (Herz) Weinreich, um Dubro, russ. Gouvernement Volhynien, geboren; er verließ, in Folge eines Zerwürfnisses, 1861, achtzehn Jahre alt, das Elternhans, schrieb von Paris an seine Eltern, gab aber, auf die Nachricht, daß seine Mutter ihn in Paris aufsuchen wolle, sofort eine falsche Adresse an, meldete, daß er als Dolmetscher nach Spanien zu gehen gedenke, und ist seitdem für die Seinen verschollen.

66) Eine arme 67. Jahre alte Wittwe sucht in ihrem letzten Sohne die einzige Stütze für ihren Lebensrest: Friedrich Georg Zander, 1849 zu Königsberg in Pr. geboren, er wurde in London, wo er, obwohl eigentlich Kellner, in einer Stockfabrik gearbeitet 1872 durch einen Agenten zur Auswanderung nach Paraguay verleitet und hat seitdem keine Nachricht mehr von sich gegeben.

67) Zu Graz in Steiermark ist am 12.August 1875 die Gattin des Schuhmachermeisters Joseph Zàvorg, Johanne Zàvora, aus dem Hause mit der Drohung verschwunden, ihrem Leben ein Ende machen zu wollen. Seitdem war in und um Graz keine Spur mehr von ihr zu finden. Dennoch kann sie noch am Leben sein. Sie ist zu Untervillach in Kärnten, wo ihr Vater Fedelius Schmied Schmelzmeister war, 1841 geboren, hatte kleine Statur, langes hellblondes Haar, hohe Stirn, blaue Augen, spitze Nase, großen Mund und einen dicken Hals; beim Verschwinden trug sie einen carrirten Rock und eine schwarze Joppe. Für ihre Angehörigen ist’s zugleich von rechtlicher Wichtigkeit, daß man über ihr Schicksal bald entschiedene Auskunft erhalte, einerlei ob dieselbe an die „Gartenlaube“ oder an den Advocaten Dr. J. B. Holzinger in Graz gerichtet wird.

68) Der zu Wernsdorf bei Forchheim im Erzgebirg 1851 geborene Otto Richard Zischang, der in der Militäranstalt zu Struppen erzogen und 1865 zu einem Hutmacher in Bautzen in die Lehre gegeben wurde, ist von dort, wohl am Ende seiner vierjährigen Lehrzeit, „in die Welt“ gegangen, ob über’s Meer? wer weiß es! Sein in Chemnitz lebender Bruder hätte gern Nachricht über ihn.

69) Der Brauergeselle August Zucker aus Ottmachau bei Grottkau in Preußisch-Schlesien, geboren 1852, ging 1871 „in die Fremde“, von welcher er noch bis heute nicht wieder heimgekehrt ist. Er war zuerst bei und in Zeitz und in Weißenfels, von wo er noch bis Ostern 1875 die Briefe der Angehörigen beantwortete. Im Herbst desselben Jahres verließ er Weißenfels angeblich in der Richtung nach Leipzig und Torgau zu und wurde 1877 wieder in Weißenfels gesehen. Vielleicht erinnert Jemand oder dieser Aufruf ihn daran, daß er auch Pflichten als Sohn und Bruder hat.

70) Aus Nordamerika geht uns von Mrs. Anna Rhaesa Ames in Camden, Knox County, Maine, die Bitte zu, über den Vater derselben Erkundigungen einzuziehen. Derselbe hieß Theodor Rhaesa, wanderte angeblich über Hamburg 1843 nach Pennsylvanien aus, wo er sich verheirathete. Etwa zwei Jahre später ging er nach Californien, um Gold zu graben, und ist seitdem für seine Familie verschollen. Die Tochter vermuthet nun, daß ihr Vater, der eine Schwester, Amelia, in Deutschland zurückgelassen, in die alte Heimath zurückgekehrt sei. Ist das wirklich der Fall gewesen, so kann der Wunsch der Tochter (deren Mutter noch lebt), von dem Vater Kunde zu empfangen, vielleicht doch erfüllt werden.



Anmerkungen (Wikisource)