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Verteidigung

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Textdaten
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Autor: Julius Stettenheim
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Titel: Verteidigung
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 353
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Commons = Google-USA*
Kurzbeschreibung:
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[353]

Verteidigung.

Nein, nein, ich will’s nicht glauben,
Weil ich es schändlich find’,
Ich glaub’s nicht, dass die Frauen
Bekanntlich grausam sind.

5
Die Frau’n, sagt man, sind freilich

Das zarte Geschlecht, indes
Sie lieben den sensationellen
Gift-, Lust- und Raubmordprozess.

Wenn noch gevierteilt würde,

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So wären, um zuzuschau’n,

Im weiten Auditorium
Weit über die Hälfte Frau’n.

Auch heisst es, – und jeder Dichter
In Liedern bestreiten möcht’s, –

15
Es seien die Rabenmütter

Meist weiblichen Geschlechts.

Doch ich muss protestieren,
Galant sein ist mir Gesetz:
Die Grausamkeit der Frauen

20
Ist nichts als dummes Geschwätz.


Im Gegenteil, die Frauen
Sind gütiger, als man denkt:
Es hat ja schon jedem Menschen
Ein Weib das Leben geschenkt.


Julius Stettenheim.