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Waidmannsglück vor der Jagd

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Textdaten
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Autor: Hermann Oelschläger
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Titel: Waidmannsglück vor der Jagd
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 4, S. 64 und 65
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[64]
Waidmannsglück vor der Jagd.


Von Hermann Oelschläger.



Wald, o Wald, wie liegst du golden
Heut’ vor meinen Blicken da,
Da von ihr, der einzig Holden,
Mir das Holdeste geschah.

5
 Ist es Wahrheit, sind es Träume?

 Sagt es mir, geliebte Bäume –
Denn ein Himmel senkte sich
 Heut’ auf mich.

Rasch das Treppenhaus herunter

10
Kam das allerliebste Kind,

Singend, lachend und so munter
Wie der junge Morgenwind,
 Schlank, im hochgeschürzten Kleide,
 Drunter, eng geschnürt in Seide,

15
Füßchen – ach, wie klein, wie nett

 Und kokett.

Und da trat ich auf die Schwelle –
Kaum noch weiß ich, wie’s geschah,
Als ich sie so schön und helle

20
Plötzlich mir vor Augen sah.

 Kaum noch weiß ich, wie’s gegangen,
 Ob ich sie, sie mich umfangen,
Doch wir schlossen unsern Bund
 Mund an Mund.

[65]

Jedenfalls nicht im Kriegszustande.
Originalzeichnung von J. Watter in München.


25
Also ruhten wir – wie lange!

Mund an Mund in sel’ger Pein –
Niemand sah’s, als auf dem Gange
Dort das bischen Sonnenschein.
 Und der Sonne gold’ner Schimmer

30
 Wich: wir küßten uns noch immer –

Draußen von der Brücke drang
 Hörnerklang.

Hörner, schweigt! Wie soll ich lauschen
Dem, was einst entzückend schien,

35
Nun durch meinen Busen rauschen

Noch viel schön’re Melodien
 Einsam hier im Schutz der Bäume
 Will ich ruh’n und kecker Träume
Voll, mit ihrem Bild allein,

40
 Glücklich sein.