Weidmann’sche Buchhandlung in Leipzig
[480] Leipzig hat vor einigen Tagen die älteste und zugleich eine seiner größten Verlagshandlungen, die Weidmann’sche Buchhandlung verloren. Der jetzige Besitzer, Herr C. A. Reimer, ist mit derselben nach Berlin, seiner Geburtsstadt, übergesiedelt. Gegründet wurde diese Handlung im Jahre 1680 durch M. G. Weidmann aus Speyer, dessen Kinder und Enkel sie bis zum Jahre 1822 mit stets großem Erfolg fortsetzten. Im Jahre 1759 übernahm dieses Geschäft den bekannten Leipziger Meßkatalog, der 1594 von dem Buchhändler Henning Große begründet, in der Michael-Messe dieses Jahres zum ersten Male erschien und selbst während des dreißigjährigen Krieges stets fortgesetzt ward. Von 1822 ab ging die Weidmann’sche Buchhandlung in den Besitz des vielbekannten Berliner Buchhändlers Reimer über, dessen Sohn jetzt, nachdem längere Zeit Herr Salomon Hirzel Mitbesitzer gewesen, sie aus Gründen verschiedener Art, hauptsächlich wegen des Abgangs der Professoren Haupt und Mommsen nach Berlin verlegt. Außer vielen großen und wichtigen philologischen und theologischen Werken erschienen in dieser Handlung z. E. Ariost rasender Roland, übersetzt von Gries. – Fast alle Schriften des alten Arndt.– Chamisso’s Werke. – Dahlmann’s Schriften. – Gellert’s Schriften. – Grimm’s Wörterbuch.– Anast. Grün’s sämmtl. Gedichtwerke. – Musenalmanach von Chamisso und Schwab. – Rückert, Weisheit der Brahmanen. – A. W. v. Schlegel’s Werke.– Tasso befreites Jerusalem, übersetzt von Gries. – Vega logarith. Handbuch. – Wieland’s Abderiten und Oberon. – Zollikofer’s Schriften. – Jedenfalls verliert der leipziger Buchhandel in ihr eine der ehrenwerthesten und berühmtesten Verlagshandlungen.