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Wertvolle Flöhe

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Textdaten
Autor: Walther Kabel
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Titel: Wertvolle Flöhe
Untertitel:
aus: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1913, Bd. 11, S. 238–239
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1913
Verlag: Union Deutsche Verlagsgesellschaft
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Erscheinungsort: Stuttgart, Berlin, Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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[238] Wertvolle Flöhe. – Der englische Baronet Walter Rothschild ist als eifriger Tiersammler bekannt. Sein zoologischer Garten genießt Weltberühmtheit, da dort die seltensten Tiere zu finden sind. Selbst die Hagenbecksche Sammlung im Stellinger Tierpark ist nicht so vielseitig. Allerdings stehen ja auch diesem Milliardär ganz andere Mittel zur Verfügung als einem [239] gewöhnlichen Privatmann. Jahrelang hat er in den abgelegensten Gegenden der Erde ganze Jägertrupps unterhalten, um besonders auf selten vorkommende Tiere Jagd machen zu lassen. Aber auch auf die Welt der kleinen und kleinsten Tiere, auf Würmer und Insekten, erstreckt sich Rothschilds Sammlerleidenschaft.

So besitzt er eine wohlgeordnete Sammlung von Flöhen, im ganzen weit über zweitausend Stück, lauter Vertreter verschiedener Arten, die auf Säugetieren oder Vögeln als Schmarotzer leben. Diese Sammlung hat ebenfalls recht bedeutende Geldausgaben erfordert. So blieben zum Beispiel Rothschilds Bemühungen, sich einen Floh des im hohen Norden lebenden Eisfuchses zu besorgen, längere Zeit vergeblich. Der Vollständigkeit halber mußte diese Spielart der kleinen hüpfenden Blutsauger aber auf jeden Fall beschafft werden. Daher ließ der Baronet schließlich in die kanadischen Zeitungen eine Anzeige einrücken, in der er demjenigen, der ihm den echten Floh eines Eisfuchses zusenden würde, eine Belohnung von 50 Pfund (1000 Mark) für das Stück zusicherte.

Nach einem halben Jahre schickte ihm denn auch wirklich ein Pelzjäger namens Persington aus Fort Resolution am Großen Sklavensee eine versiegelte, sehr sorgfältig verpackte Flasche als Wertsendung zu, in der sich vier echte Eisfuchsflöhe befanden. Der Sendung lag ein amtlich beglaubigtes Schreiben bei, daß die Flöhe von einem in einem Eisen lebend gefangenen Eisfuchs abgesammelt worden seien.

Der glückliche Pelzjäger hat sicher nie wieder in seinem Leben eine so gewinnbringende Jagd abgehalten, denn er erhielt tatsächlich die ihm zustehenden 200 Pfund umgehend angewiesen.
W. K.