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Westphälische Sagen und Geschichten/Das Todtenansagen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: H. Stahl alias Jodocus Temme
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Titel: Das Todtenansagen
Untertitel:
aus: Westphälische Sagen und Geschichten
Seite 125–126
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1831
Verlag: Büschler’sche Verlagsbuchhandlung
Drucker:
Erscheinungsort: Elberfeld
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons = Google
Kurzbeschreibung:
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Bild
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[125]
II.


Das Todtenansagen.


An der Lenne, unweit der Chaussee zwischen Hagen und Iserlohn liegt ein kleines Dörfchen, Namens Genna. In diesem herrscht seit uralten Zeiten folgender merkwürdige Gebrauch: Sobald Jemand im Hause [126] stirbt, und ihm die Augen zugedrückt sind, muß der Besitzer des Hauses unverzüglich zu seinem nächsten Nachbarn gehen, und es diesem ansagen: Der und der in seinem Hause sey so eben gestorben. Dieser nächste Nachbar muß eben so eilends wieder zu seinem nächsten Nachbarn gehen und ihm dasselbe ansagen; und dieser wieder zu dem seinigen, und so weiter bis es an den letzten Mann im Dorfe kommt. Dieser Letzte alsdann muß zu dem nächsten Eichbaume gehen, der bey seinem Hause steht, und es diesem mit lauter Stimme ansagen. Thut er das nicht, so hat er gewiß bald eine Leiche im Hause.