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Wie Dr. Martin Luther einem Bergmann zu Altenberg Böses mit Gutem vergolten hat

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Wie Dr. Martin Luther einem Bergmann zu Altenberg Böses mit Gutem vergolten hat
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 206-208
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Quelle: Google-USA* und Commons
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[206]
232) Wie Dr. Martin Luther einem Bergmann zu Altenberg Böses mit Gutem vergolten hat.
Matthesius, XVII. Predigt über das Leben Lutheri. Nürnb. 1583. S. 196. sq. Meißner a. a. O. S. 19. sq.

Im Jahre 1522 haben eine Menge Leute zu Altenberg ein hölzernes Bild, das wie Luther angezogen war, gemacht, dasselbe vor ein aus fingirten Richtern und Schöppen gebildetes Gericht geführt, es wegen Ketzerei verklagt und verurtheilt, [207] und dann mit großem Geschrei und Lärm auf den Geisingberg geführt und am Sonntag Lätare an einem aus 25 Fudern Holz bestehenden Feuer verbrannt, nachdem vorher ein gewisser Bergmann darüber den Stab gebrochen und das Urtheil gesprochen hatte. Zwanzig Jahre nachher kamen zwei Bürger aus Altenberg zu Dr. M. Luther gen Wittenberg und bringen ihm einen schönen Handstein (so nennt man die reichhaltigsten Zinnstufen) von rothgüldenem Erze, worauf sie derselbe zu Tische bittet. Da sagt der Eine, sein Kamerad habe sich einst schwer an ihm versündigt, indem er sein Bild wie Johann Huß zum Feuer verdammt, später habe er aber die Wahrheit seiner Lehre erkannt, und bitte nun, da ihm solches von Herzen leid sei, demüthig um Gnade und Verzeihung seines thörigten Unverstandes. Dem Luther gefällt die Rede und er sagt, weil solches Feuer ihm und seiner Lehre nichts geschadet, solle es ihm im Namen des Herrn vergeben und vergessen sein. Wie nun dieser Handel ein gut und ehrliches Gelächter gab, spricht der Absolvirte: „o Herr Doctor ich danke Ew. Ehrwürden, aber ich hab noch eine große Schuld auf mir, bitte, Ihr wollet mich auch davon absolviren, denn ich armer Bergmann habe mich bei der Zeche verpufft und bin an die 500 Gülden schuldig“. Da sagt der Luther: „Ihr Bergleute, wenn Ihr am ärmsten seid, blüht Euer Glück, denn da haltet Ihr an und sehet selber zu Euern Zechen, und Noth lehrt Euch beten, zur Kirchen gehen und nüchtern und mäßig sein, darum wisset Ihr selber nicht, wie reich Ihr seid. Ziehet heim und arbeitet treulich und handelt redlich und glaubt und hofft an Gott den Allmächtigen, den rechten Erzschaffer im Namen seines Sohnes, der Silber und Gold ins Fisches Mund sprach (Matth. XVII) und läßt immer Erz wachsen und giebts zu rechter Zeit denen, die in ihren Zechen anhalten und bei ihm im Gebet aushalten. Der reiche Gott wird mit Euch sein, auf seinen reichen Segen und milde Hand absolvire ich Euch von aller Eurer Schuld“. Ehe dieser Bergmann wieder zu Hause kommt, erhält er Botschaft unterwegs, man habe in seiner Zeche auf dem seligen Asar gut [208] Erz angetroffen, da löst er Geld und giebt Ausbeute und zahlt Alles ab und behält noch Ueberlauf.