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Willkommen und Abschied (1775)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Johann Wolfgang von Goethe
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Titel: Willkommen und Abschied
Untertitel:
aus: aus der Zeitschrift: J. G. Jacobi: Iris, Zweyter Band; Düsseldorf: 1775; S. 244 – 245
Herausgeber: J. G. Jacobi
Auflage:
Entstehungsdatum: 1771
Erscheinungsdatum: 1775
Verlag:
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Erscheinungsort: Düsseldorf
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld; Scans auf Commons.
Kurzbeschreibung: Erstdruck des Gedichtes, der ohne Überschrift in der Zeitschrift Iris erschien. Spätere Fassungen enthalten einige Veränderungen. Siehe dazu auch: Willkommen und Abschied (1827)
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Bild
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[244]

     Mir schlug das Herz; geschwind zu Pferde,
Und fort, wild, wie ein Held zur Schlacht!
Der Abend wiegte schon die Erde,
Und an den Bergen hieng die Nacht;

5
Schon stund im Nebelkleid die Eiche,

Ein aufgethürmter Riese, da,
Wo Finsterniß aus dem Gesträuche
Mit hundert schwarzen Augen sah.

     Der Mond von seinem Wolkenhügel,

10
Schien kläglich aus dem Duft hervor;

Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsausten schauerlich mein Ohr;
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer –
Doch tausendfacher war mein Muth;

15
Mein Geist war ein verzehrend Feuer,

Mein ganzes Herz zerfloß in Gluth.
[245]
     Ich sah dich, und die milde Freude
Floß aus dem süßen Blick auf mich.
Ganz war mein Herz an deiner Seite,

20
Und ieder Athemzug für dich.

Ein rosenfarbes Frühlings Wetter
Lag auf dem lieblichen Gesicht,
Und Zärtlichkeit für mich, ihr Götter!
Ich hoft’ es, ich verdient’ es nicht.

25
     Der Abschied, wie bedrängt, wie trübe!

Aus deinen Blicken sprach dein Herz.
In deinen Küßen, welche Liebe,
O welche Wonne, welcher Schmerz!
Du giengst, ich stund, und sah zur Erden,

30
Und sah dir nach mit naßem Blick;

Und doch, welch Glück! geliebt zu werden,
Und lieben, Götter, welch ein Glück!