Zum Inhalt springen

Zedler:Dreßden

aus Wikisource, der freien Quellensammlung


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
fertig
<<<Vorheriger

Dresoderheim

Nächster>>>

Dresselius, (Balthasar)

Band: 7 (1734), Spalte: 1425–1433. (Scan)

Dresden in Wikisource
Dresden in der Wikipedia
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|7|Dreßden|1425|1433}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Dreßden|Dreßden|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1734)}}

Dreßden oder Dresden, Dreseden, Dreßen, Dresen, Lat. Dresda, die Chur-Sächsische Residentz, Haupt-Festung und Haupt-Stadt im gantzen Chur-Fürstenthum, ist eine derer berühmtesten Städte in gantz Teutschland. Sie liegt in Meißen an der Elbe, da die Weißeritz hinein fällt, in einer angenehmen und fruchtbaren mit Getraide, Obst, Wein und andern, reichlich versehenen Gegend. Sie liegt unter dem 51 Grad, 6 Minuten Latitudinis und 37 oder 38 Grad Longitudinis.

Sie besteht aus 2 Städten, Alt-Dreßden, welche ietzo Neustadt bey Dreßden heisset, und Neu-Dreßden, welche durch die Elbe von einander geschieden, durch eine grosse steinerne Brücke aber vereiniget sind.

Den Namen wollen einige von drey Seen herleiten, welches die See am Hospital zu S. Jacob, der Jüden-Teich bey der Bürger-Wiese und der Qvell am Hospital S. Bartholomaei seyn sollen. Matth. Dreßers Städte-Chron. Allein da diese drey Wasser kaum den Namen derer Seen verdienen, und denen ersten Einwohnern [1426] von Alt-Dreßden ziemlich entlegen gewesen, ist die Meynung dererjenigen wahrscheinlicher, welche behaupten, daß Dreßden ein Wendisches Wort sey, und einen Ort, da man einen zum Streit auffordert, bedeutet, indem Carolus M. diesen Ort nach Rheginonis Zeugnisse an. 808 als eine Burg wieder die Wenden erbauet habe. Simon Orat. de Dresda. Albinus Meißn. Chron. Weckens Beschreib. der Stadt Dreßden, Tit. II. p. 9. seq.

Es hat also Alt-Dreßden lange Zeit vor an. 1000 gestanden, wie denn auch einige melden, daß Dreßden schon zu Henrici Aucupis Zeiten ein Flecken mit einer Schenck-Stäte und befestigten Ueberfahrt über die Elbe gewesen. Monachus Pirnensis apud Mencken. Script. Rer. Saxon. Tom. II. Dreßer l. c. Wecke l. c. Tit. III. pag. 13. Einige wollen den Ursprung der Stadt Dreßden dem Druso zuschreiben, indem es Drusi Tropaea seyn sollten. Mahler Diction. Graeco Lat. p. 13. Da aber Drusus nicht so weit in Teutschland eingedrungen, findet diese Meynung wenig Beyfall. Spangenberg. Wecke. l. c. Tit. III. p. 13. seq. von Bünaus Teutsche Reichs-Hist. Th. I. B. I. p. 145. 155.

Als Conradus Magnus um das Jahr 1127 mit dem Marg-Grafthum Meißen belehnt wurde, hat er die Stadt Dreßden auch erlanget und nebst seinen Nachkommen behalten. Wecke l. c. Th. II. Tit. I. p. 102. seq. An. 1289 kauffte Marg-Graf der Teute, Land-Graf Albrechten dem Unartigen, und Marg-Graf Friedrichen von Dreßden die Pflege in und um Dreßden ab, als aber dieser bald darauf 1291 starb, fiel der Ort an Friedrichen, Marg-Grafen von Dreßden zurück, mit welcher ihn auch Bischoff Wittig zu Meissen belehnte, indem die Bischöffe zu Meissen damahls Lehns-Herren waren, und Anfangs die Stadt eigenthümlich besessen hatten, biß sie solche an. 1145 an den Marg-Grafen zu Meissen verkaufft. Monachus Pirnens. apud Mencken. Script. Rer. Sax. Tom. II. p. 1543. Aus demselben Lehn-Brieffe, welcher beym Wecken l. c. Th. II. Tit. I. lit. k. p. 157. steht, sieht man auch, daß dererjenigen Meynung falsch sey, welche behaupten, daß Marggraf Friedrich der Teute dem Stiffte die Stadt mit Gewalt entzogen habe.

An. 1300 wurde Dreßden vom König Wenceslao in Böhmen regiert, und hat sie entweder in dem damahligen Kriege erobert, oder von denen Ueberwindern durch Geld an sich gebracht; unterdessen wurde sie ihm auch vom Stiffte Meissen zur Lehn gereicht, wovon der Lehns-Recess beym Wecken l. c. Th. II. Tit. I. Lit. M. p. 191. nachzulesen ist. Wenn dem Diplomati beym Balbino Miscell. Regn. Bohem. Dec. I. Lib. VIII. p. 274. seq. Glauben beyzumessen, so hat Friedrich der Kleine, Marg-Graf zu Meissen, welcher bey 13 Jahren zu Dreßden Hof gehalten, und sich Marg-Graf von Dreßden geschrieben, sein Antheil in Meissen und darunter auch Dreßden kam, Wenceslao verkaufft, und von demselben wieder in Lehn empfangen, wiewohl Tentzel in Vit. Frid. Admorsi IV. 15. apud Mencken. Script. Rer. Saxon. Tom. II. p. 968. es aus unterschiedenen Ursachen vor verdächtig hält.

Hierauf hat Marg-Graf Friedrich der Kleine diese Stadt auf gewisse Maße an Woldemarn, Marg-Grafen zu Brandenburg überlassen, welches um das Jahr 1300 geschehen, indem Tentzel l. c. p. 969. eines Diplomatis gedenckt, darinnen Woldemar und Johann, Marg-Grafen von Brandenburg [1427] denen zu Dreßden, die von Henrico Illustri Friderico Teutone, und Friderico, Marg-Grafen, von Dreßden erhaltenen Priuilegia confirmirt. An. 1317 hat er sie wieder an Marg-Graf Fridericum Admorsum verpfändet, wie aus der Urkunde im Wecken l. c. Th. II. Tit. I. p. 161. zu sehn, welcher auch vermöge des auch daselbst Lit. O. p. 163. stehenden Brieffs sich darüber mit dem Stiffte Meissen an. 1319 nach Waldemari Tode verglichen. Tentzel l. c. §. 21. 22. p. 974. seqq. Worauf es beständig bey denen Marg-Grafen von Meissen geblieben, deren beständige Residentz es von der Zeit gewesen, da Herzog Albrecht zu Sachsen, Churfürst Friderici Placidi Sohn sein Hof-Lager allhier genommen. Wecke l. c. Th. I. Tit. I. p. 6. Th. II. Tit. I. p. 102. seqq. Th. IV. Tit. VII. p. 453. seqq.

Alt-Dreßden ist etliche mahl abgebrannt, als an. 1429 von denen Hußiten; an. 1530 brannte das Schloß nebst dem Zeug-Hauße. Anderer kleinen Feuers-Brünste zu geschweigen. Wecke l. c. Th. IV. Tit. XII. p. 521. seqq. An. 1685 den 6 Aug. wurde die Stadt biß auf 21 Häuser in die Asche gelegt, hernach aber hat man sie desto zierlicher aufgebaut.

Churfürst Mauritius wollte es nach geendigter Fortification von Neu-Dreßden befestigen, wozu unterschiedene Häuser nebst denen Closter-Gebäuden abgetragen, und der Anfang bereits gemacht worden. Nach diesen ist es unterblieben, und hat die Stadt meistentheils ohne Mauren, Wall und Graben gestanden, biß Churfürst Johann Georg I an. 1632 bey damahligem Kriege es mit einer starcken Schantze von vier gantzen und zwey halben Bollwercken nebst vier Thoren versehen. Wecke l. c. Th. I. Tit. I. p. 5. Tit. XVIII. p. 100. An. 1704 wurde eine weitläufftige Fortification zu führen angefangen, und zu unterschiedlichen mahlen verbessert, auch an. 1732 mit harten Quater-Stücken auszusetzen fortgefahren, wie denn sonderlich in ietzt gemeldetem und folgenden Jahren dieser Stadt besonderes Aufnehmen und Regularität gesucht worden, indem zu Formirung unterschiedener neuer Gassen alle zum anbauen beliebende, so wohl mit Baustäten als andern Priuilegien und Begnadigungen von denen Königen in Polen und Chur-Fürsten zu Sachsen Friedrich August I und II versehn, auch mit dem besondern Namen Neustadt bey Dreßden belegt worden.

Sonst ist auch diese Stadt mit vielen prächtigen Gebäuden ausgeziert, worunter das kostbare Japanische Palais am weißen Thore; das Cadets-Palais und neue Reit-Hauß unweit dem schwartzen Thore, und grosse Pyramiden-Gebäude an der Brücke, zu welchem letztern an. 1732 der Grund gelegt worden, billig sehenswürdig. Auch geschicht allhier die Anländung und Abfahrt aller Schiffe, welche grossen Ueberfluß an Steinen, Getraide, Kauffmanns-Gütern und andern Lebens-Mitteln anhero bringen.

Vor dem Wilßdorffer-Thore an der Weiseritz war ehemahls das Jäger-Hauß, welches Herzog Albrechts Sohn, Herzog George anlegte; weil aber dasselbe allzu enge und unbequem war, schenckte er solches an. 1492 einem alten treuen Diener, dagegen legte er ein anderes Gebäude an, welches noch der alte Jäger-Hoff genennt wird. Allein, da auch dieses nicht weitläufftig genung war, sondern ein absonderliches Försterey-Hauß in der Stadt muste gebraucht werden, hat Chur-Fürst Augustus an. 1568 die Jägerey nach Alt-Dreßden verlegt, [1428] hernach ist es von Chur-Fürst Christiano I mit dem langen und von Christiano II mit dem neuen Zeug-Hauße erweitert, und von Churfürst Johann Georgen I, nebst andern vielfältigen Verbesserungen, mit dem fördersten grossen steinernen Stocke nach der Stadt werts erweitert, und an. 1617 im Julio dermassen fertig worden, daß es am 28 August mit einem kostbaren Panquet eingeweihet werden konnte. Wecke l. c. Th. I. Tit. X. p. 64. seqq.

An. 1403 hat Alt-Dreßden das Stadt-Recht bekommen, wovon das Diploma in Menckens Script. Rer. Sax. Tom. III. p. 1050 steht. Müllers Sächs. Annal. ad h. a. Wecke l. c. Th. I. Tit. I. p. 5. Zu welcher Zeit auch wohl das Rath-Hauß erbaut worden, doch ist aus der daran befindlichen Jahr-Zahl 1527 wahrscheinlich zu schlüssen, daß man es damahls von neuem aufgeführt habe. An. 1677 wurde es renouirt. Wecke l. c. Th. I. Tit. XVI. p. 89. seq.

Vormahls waren Alt- und Neu-Dreßden der Regierung nach von einander unterschieden, und hatte auch Alt-Dreßden seinen besondern Rath, welchen aber Chur-Fürst Mauritius, als er es zu fortificiren anfieng, an. 1550 mit dem Rathe in Neu-Dreßden vereinigte, also, daß jährlich 2 Personen aus der Gemeine in Alt-Dreßden, die zu Richter und Rath erwählt werden, und daselbst auch ihr besonderes Rath-Hauß haben, in Neu-Dreßden mit im Rathe sitzen, und mit demselben 18 Personen ausmachen. Wecke l. c. Th. I. Tit. I. p. 6. seq. Müllers Sächs. Annal. ad an. 1550.

In Alt-Dreßden ist nur eine einige Kirche, nemlich die Kirche zu denen H. drey Königen, so ziemlich alt seyn soll, und an. 1481 den 12 Febr. dem Einsiedler-Closter daselbst eingeräumet worden, welches sie biß an. 1539 behalten, da Evangelische Priester darein gesetzet worden. Wecke l. c. Th. III. Tit. V. p. 274. seqq. An. 1685 brannte gedachte Kirche ab, wurde aber im folgenden Jahr wieder steinern erbauet. An. 1732 wurde sie besserer Aufsicht und Regularität wegen abgebrochen, und auf den ehemahligen GOttes-Acker beym schwartzen Thor, welcher damahls vor dem weissen Thore bey denen Scheunen angeleget wurde, der Grund zu einer neuen Kirche geleget, während dessen der Gottesdienst in einer besonders darzu erbauten Interims-Kirche gehalten wird.

Gedachtes Einsiedler-Closter war Augustiner-Ordens, und zwischen der Closter-Gasse und dem Jäger-Hauße angelegt. Marg-Graf Wilhelm von Meissen hat es um das Jahr 1404 zu stifften angefangen, und am 24 Oct. desselben Jahres die Confirmation vom Pabst Innocentio VIII erhalten, worauf Fridericus Placidus es an. 1420 die Stifftung wiederhohlet, und es durch Schenckung des Dorffs Weißig und anderer Grund-Stücken in vollkommenen Stand gesetzt, worinne es geblieben, biß sich die Mönche an. 1539 zur Evangelischen Religion bekannten. Monach. Pirnens. l. c. p. 1543. Wecke l. c. Th. III. Tit. X. p. 294. seqq.

Weil die Stadt Alt-Dreßden ehemahls ein offener Ort ohne Mauren gewesen, ist er zu Kriegs-Zeiten, als an. 1193, 1288, 1429, 1430 und 1547 von denen Feinden ausgeplündert worden. Wecke l. c. Th. IV. Tit. XI. p. 484 294. seqq.

Neu-Dreßden ist eine Colonie von Alt-Dreßden zu nennen, weil Alt-Dreßden öffters von der Elbe überschwemmt worden, und Schaden gelitten, daher sich um das Jahr 1020, da dergleichen auch geschehn, an dem andern höher gelegenen Ufer der Elbe sich einige [1429] niedergelassen, da denn erst etliche Häuser auf dem Taschenberge angebauet worden, biß man hernach das Tännicht an dem Elbe-Ufer abgetrieben, und immer mehr Wohnungen angelegt. Wecke l. c. Th. I. Tit. IV. p. 13. Endlich hat Neu-Dreßden Alt-Dreßden weit übertroffen, wie sie denn auch etliche hundert Jahre eher als Alt-Dreßden das Stadt-Recht und andere Priuilegia erhalten. Wecke l. c. Th. I. Tit. I. p. 5. seqq.

Hierzu hat vornemlich das Hof-Lager derer alten Marg-Grafen von Meissen und Landsberg viel beygetragen, welches auf dem Taschenberge angelegt war, und nach damahliger Zeiten Gebrauch in schlechten Gebäuden bestand, und zum Vor-Lager einen gewissen Burg-Platz oder Burg-Lehn hatte, woselbst etliche Ritter als Defensores ihre Wohnung hatten, und damit belehnt waren. Nachdem aber an diesem alten Schloß-Gebäude an. 1494 der daran gestandene Thurm durch einen Sturm-Wind eingefallen, hat man die übrigen Gebäude zu einem Futter-Boden und zur Stallung angerichtet.

Längst vorhero waren die Marg-Grafen von Meissen auf eine bequemere Residentz bedacht gewesen, und hatten solche zu unterschiedenen Zeiten nach und nach in der Gegend, wo ietzo das Churfürstliche Schloß steht, angelegt, woraus aber ein unordentliches Gebäude worden, welches doch so lange zum Hof-Lager gedient, biß Herzog George an. 1534 ein neues Schloß zu bauen angefangen, und es binnen 3 oder 4 Jahren zu Stande gebracht, welches von aussen her mit vielen denckwürdigen in Stein gehauenen Figuren, Schrifften und Wapen gezieret ist.

Das andere alte Schloß hat an. 1547 Chur-Fürst Mauritius zum Theil, sonderlich Abendwärts, abbrechen und allda mit dem Bau weiter nach der Festung hinaus rücken, auch neue Zimmer, nebst vielen andern zu Auszierung dieser Residentz gehörigen Gebäuden aufführen lassen, und Churfürst Johann George I ließ den berühmten Riesen-Saal aufs neue bauen. Wecke l. c. Th. I. Tit. VI. p. 24. seqq. Chur-Fürst Johann George IV hat es an vielen Orten noch herrlicher auszieren lassen. Allein an. 1701 den 25 Mertz ist ein grosses Theil von diesem Schlosse in die Asche gelegt, aber auch nach diesem viel herrlicher wieder aufgebauet worden.

Die allhier befindliche und in vielen Zimmern bestehende Welt-berühmte Kunst- und Naturalien-Cammer mit ihren Kostbarkeiten und Raritäten hat Wecke l. c. Th. I. Tit. VI. p. 34. sqq. weitläufftig beschrieben. Die im Schlosse befindliche Capelle hat Chur-Fürst Moritz an. 1551 zu bauen angefangen, und Chur-Fürst Augustus vollendet. Wecke l. c. Th. III. Tit. I. p. 289. seqq. Nicht weit davon ist das bekannte reichlich versorgte grüne Gewölbe.

Die Regierung oder Cantzley war Anfangs in Herzog Georgens Schlosse, biß Chur-Fürst Augustus zunächst an dem Schlosse den alten Stall und die Harnisch-Cammer an. 1565 abtragen, und das Cantzley-Hauß dahin erbauen ließ. Wecke l. c. Th. I. Tit. VII. p. 50. seqq. Wiewohl an. 1733 in Neustadt bey Dreßden ein Hauß auf der Meißnischen Gasse angelegt worden, wohin die Collegia sollen verlegt werden.

Bey dem Schlosse liegt auch der prächtige Stall, zu welchem Chur-Fürst Christian I den Grund gelegt und binnen Jahres-Frist, da fast täglich 2000 Menschen dran gearbeitet, biß unter das Dach gebracht, und hernach nach etlichen Jahren in vollkommenen Stand gesetzt worden, welches Gebäude [1430] ungeachtet derer damahligen wohlfeilen Zeiten 200000 fl. zu stehn gekommen. Nicht allein in denen prächtig erbauten Ställen sind Stände vor mehr als dreyßig Pferde, sondern über denenselben befinden sich viele Gemächer mit kostbaren Pferde-Zeuge, allerhand Art von Armatur und was zu Ritterlichen Spielen und Aufzügen gehöret, desgleichen mit verschiedenen historischen Gemählden von der Sächsischen Succession und dergleichen, erfüllet. An dem Gebäude ist eine schöne Gallerie biß in das Schloß auf 150 Schritte lang; der Renn-Bahne und der mit Quater-Stücken ausgelegten und mit einem Spring-Brunnen versehenen Roß-Schwemme zu geschweigen. Wecke l. c. Th. I. Tit. VIII. p. 58. seqq. An. 1729 ließ König Friedrich August I den Stall repariren, noch mit einem Stockwerck erhöhen, und sonst mit kostbaren Zimmern, in welchem der Hoff offtmahls Groß-Galla hält, auszieren, insonderheit sieht man auf der Seite gegen dem so genannten Jüden-Hoff die neu angebrachte Englische Treppe mit Verwunderung, also daß dieses Gebäude vor ein prächtiges Schloß passiren kan.

Nachdem an. 1530 Dienstags nach Valentini das alte Zeug-Hauß durch Verwahrlosung des Feuers in die Asche gelegt worden, war schon Chur-Fürst Mauritius auf Anlegung eines neuen bedacht, weil er aber durch frühzeitigen Tod daran verhindert worden, hat Chur-Fürst Augustus dasselbe an. 1559 zu bauen angefangen, und an. 1563 in vollkommenen Stand gesetzt, also, daß es unter die vornehmsten von Europa gezählt wird, indem man einen sonderbahren grossen Vorrath von allerhand Geschütze und Rüstungen, wie auch vieler im Kriege eroberten Standarten, Fahnen und Paucken findet. Wecke l. c. Th. I. Tit. IX. p. 62. seq.

So ist der schöne Zwinger-Garten hinter dem Schlosse, in welchem nebst andern vielen Merckwürdigkeiten die schöne Königliche Bibliothec aufbehalten wird. Ausser andern öffentlichen Gebäuden war ehedem in Neu-Dreßden das Rath-Hauß, welches schon an. 1332 gestanden, wie aus einem Meißnischen Stiffts-Brieffe erhellet. Chur-Fürst Mauritius, Augustus und Johann George I hatten Willens, zu Erlangung eines grossen Marckt-Platzes ein anderes Rath-Hauß auf dem Neu-Marckt bauen zu lassen, doch ist solches auf des Raths unterthänigste Vorstellung unterblieben, wiewohl an. 1691 schon der Anfang dazu gemacht wurde, aber durch des Chur-Fürstens Johann Georgens III Absterben in Stecken gerieth. Wecke l. c. Tit. XII. p. 76. seqq.

Sonst ist noch zu mercken, daß Neu-Dreßden 3 Thore, 2 Marckt-Plätze, 3 Stadt-Kirchen, 36 Gassen, welche gleich und mit prächtigen steinernen Häusern gezieret sind, auch grosse wohlbewohnte Vor-Städte hat. Wecke l. c. Th. I. Tit. I. p. 5.

Die gedachten drey Kirchen sind

1) die Heil. Creutz-Kirche, welche ihren Namen von einem auf der Elbe nach Dreßden geschwummenen höltzernen Crucifix hat, welches zu Marg-Graf Heinrich des Erleuchteten Zeiten geschehen. Es war Anfangs eine kleine Capelle, nebst einem dazu gehörigen Nonnen-Closter. Monachus Pirnensis l. c. p. 1543. seq. Nachdem aber gedachter Marg-Graf Heinrich Seuselitz denen Nonnen eingeräumet, hat er diese Capelle als ein Filial der Frauen-Kirche, als damahligen Haupt-Kirche einverleibt, wiewohl solches aus dem Stifftungs-Brieffe des Closters Seuselitz etwas zweiffelhafft scheint. Nachdem an. 1491 [1431] den 15 Jun. in dem grossen Brande auch diese Kirche in die Asche gelegt worden, hat Herzog Albrecht zu derselben neuer Erbauung an. 1492 den 4 Mertz den ersten Grund-Stein gelegt, worauf sie an. 1498 in vollkommenen Stand gesetzt worden. Wecke l. c. Th. III. Tit. III. p. 207. seqq. Müllers Sächs. Annal. ad an. 1491. 1492. 1498. 1499.

2) Die S. Marien- oder Unser Lieben Frauen-Kirche, welche schon an. 1280 ein vornehmes Kirch-Spiel gewesen, welches aus der schon damahls daselbst befindlichen Probstey zu schlüssen. An. 1477 wurde dieselbe erweitert, Wecke l. c. p. 245. seqq. aber an. 1727 hat man sie wegen grosser Baufälligkeit abreissen müssen. An anderer Statt schon an. 1726 den 26 Aug. der Grund zu einer neuen gelegt worden, so an. 1734 biß auf die Haupt-Kuppel zur Vollkommenheit gelangt. Es ist dieselbe Oual, pur massiu, und verdienet unter die vornehmsten Kirchen gezählt zu werden;

3) Die Sophien-Kirche, so auch sonst die Closter-Kirche genennet wird, weil sie bey dem Barfüsser-Closter gestanden, und demselben gehört hat. Diese Kirche hat Marg-Graf Friedrich der Strenge um die Mitte des 14 Seculi erbaut. Den Namen der Sophien-Kirche hat sie von Sophia, Chur-Fürst Christiani I Gemahlin, welche auch an. 1606 den Altar darinne erbauen lassen. Wecke l. c. p. 255. seqq. Ehemahls hat auch ein Barfüsser-Closter unter der Regel Francisci derer Minoriten in Neu-Dreßden bey dem Wilßdorffer-Thore gestanden, welches Marg-Graf Heinrich der Erleuchte angelegt, und Marg-Graf Friedrich der Strenge erweitert; wiewohl Peckenstein Theatr. Saxon. Tom. III. in Poliograph. p. 8. die Erbauung des Closters und der Kirche Marg-Graf Friderico Admorso zuschreibt. Monachus Pirnens. l. c. p. 1543. Wecke l. c. Th. III. Tit. X. p. 293. seq. Tentzel l. c. §. 23. p. 977. Nachdem nun die Reformation in Sachsen angegangen, bequemten sich auch die Mönche an. 1539 den 21 Dec. und bedienten sich hernach gemeiner Kleidung, und weil sie sich vorher vermöge der Ordens-Regel von Betteln erhalten, wurde ihnen die Kleidung und Unterhalt vom Hofe auf Lebenslang gereichet. Wecke l. c. Th. III. Tit. X. p. 293. seq.

Die Fortification allhier ist unvergleichlich, und die gantze Festung aus harten Quater-Steinen gebauet, hinter welcher noch eine hohe und dicke Stadt-Mauer ist. Den Anfang zur Befestigung machte Herzog George, worauf nachgehends die Chur-Fürsten, Mauritius, Augustus, Christianus und deren Nachfolger unglaubliche Kosten angewendet, die Fortification fortzuführen und zu verstärcken, haben auch selbige in einen Stand gesetzt, daß sie keiner Festung in Teutschland, weder an Stärcke noch an Zierlichkeit etwas nachgeben darff. Wecke l. c. Th. I. Tit. I. p. 4. Tit. XIII. p. 81. seqq.

Von Feuers-Gefahr ist sonderlich zu mercken, daß an. 1491 die halbe Stadt, an. 1530 43. Häuser, und an. 1614 in denen Vor-Städten 120 Häuser abgebrannt. Als an. 1547 Chur-Fürst Johann Friedrich Neu-Dreßden belagern wollte, ließ der Commendante die Vor-Städte abbrennen. Monachus Pirnensis l. c. p. 1544. seqq. Langius Chron. Numburg. apud Mencken. l. c. Tom. II. p. 73. seq. Wecke l. c. Th. IV. Tit. XII. p. 319. seqq. Arnoldi Vita Elect. Sax. Maurit. apud Mencken. l. c. Tom. II. p. 1209.

Die Brücke über die Elbe ist nächst [1432] der Regensburgischen und Pragischen die vornehmste in Teutschland. Sie wurde an. 1070 nach vieler Meynung von denen Burg-Grafen von Dohna angelegt, welche auch den Zoll darauf gehabt, siehe Dohna. Monachus Pirnensis l. c. p. 1543. Wecke l. c. Th. I. Tit. XV. p. 86. Albini Meißn. Land-Chron. Tit. XXIV. p. 327. Weil sie aber nur aus Holtz verfertiget war, und vom Wasser viel Schaden litte, fieng man an an. 1119 dieselbe steinern zu bauen, wiewohl der Bau unvollkommen liegen blieb, biß er an. 1173, da Marg-Graf Conradus Magnus aus denen neuerfundenen Bergwercken viel Reichthum erlangte, fortgesetzt, und an. 1222 zu Anfang der Regierung Marg-Graf Heinrichs des Erleuchteten zu Ende gebracht wurde. Wecke l. c. Th. I. Tit. XV. p. 86.

Aus einer alten an. 1545 zu Radeberg gefundenen Schrifft ist zu sehen, daß jeder Pfeiler, deren 24 gewesen, 7000 fl. oder vielmehr Schocke gekostet, und also die Kosten der gantzen Brücke sich auf 168000 Schocke belauffen, welches nach damahligen Zeiten eine entsetzlich hohe Summe ist. An. 1342 oder 1343 erlitte diese Brücke durch eine hefftige Eißfahrt so grossen Schaden, daß sie muste mit unglaublichen Kosten von neuem erbaut werden. Chron. Vet. Cell. ad h. a. apud Mencken. l. c. Tom. II. p. 443. Chron. San-Petrin. ibid. Tom. III. p. 338. Chron. Paru. Dresd. ibid. Tom. III. p. 350. Die Länge dieser Brücke war ehemahls 800 Schritte, und befanden sich daran 24 Pfeiler und 21 Bögen. Als aber bey Chur-Fürstens Mauritii Zeiten mit Befestigung der Stadt Neu-Dreßden um ein grosses Theil über das Ufer biß an die Elbe gerückt, sind 5 Pfeiler daran verschüttet worden, daß sie also nur noch 630 Schritte lang ist. Wecke l. c. Th. I. Tit. XV. p. 86. seqq.

Friedrich August I König in Polen und Chur-Fürst zu Sachsen hat an. 1730 diese Brücke in weit vortrefflichern Stand gesetzt, da er sie durch ungemein lange steinerne und mit grossen Taffeln bedeckte Träger auf beyden Seiten und 2½ Elle erweitert, auch an Statt des vormahligen steinernen Geländers mit einem überaus zierlich gearbeiteten eisernen Gegitter umgeben; Die sämtlichen Pfeiler sind ebenfalls mit Taffel-Steinen beleget und um und um mit steinernen Bäncken besetzt, worauf zur Sommers-Zeit hohe und niedrige sich zu erlustigen pflegen.

Die neuen Gänge, weil sie etwas erhaben, sind eintzig und allein vor die Fußgänger, also, daß dieselben auf einer Seite hin, und auf der andern her passiren, und die Wägen darneben in gleicher Ordnung, damit niemand dem andern in Weg komme, fahren müssen. Zu mehrerer Regularität und damit die Passage ietzt erwehnter Massen ihre Ordnung halten könne, ist dem Schloß-Thore gegen über noch ein neues Thor durch die Festung gebrochen worden. Nebst andern Zierathen siehet man insonderheit auf dem höchsten Pfeiler ein grosses kostbares Crucifix, gleichsam in einem Felsen stehend und gegen über zwey andere treffliche Statuen, zwischen welchen das Königliche Polnische und Chur-Fürstliche Sächsische Wapen gesetzt ist.

Vor der Stadt findet man eine grosse Anzahl derer schönsten Gärten, unter denen aber der so genannte grosse Garten, Herzogin und Ihro Hoheiten Garten, wegen der daselbst befindlichen gantz ausserordentlichen schönen Orangerie, den Vorrang haben.

Ueberhaupt hat die gantze Stadt unter der Regierung Friedrich Augusts I [1433] bewunderns-würdig zugenommen, so daß fast ietzo lauter Paläste darinnen stehen, und auch Abends wegen derer allenthalben sich befindenden gläsernen Laternen angenehm ist. Peckensteins Theatr. Saxon. Zeilleri Topogr. Sax. Super. Tzschimmers Durchl. Zusammenkunfft. Knauths Prodrom. Misn. p. 157. seqq. Wabst vom Churfürstenth. Sachs.