Zum Inhalt springen

Zedler:Fürstenberg, (Theoderus von)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Fürstenberg, (Franciscus Egon Fürst zu)

Nächster>>>

Fürstenberg, (Wilhelm)

Band: 9 (1735), Spalte: 2262–2263. (Scan)

[[| in Wikisource]]
Dietrich von Fürstenberg in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|9|Fürstenberg, (Theoderus von)|2262|2263}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Fürstenberg, (Theoderus von)|Fürstenberg, (Theoderus von)|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1735)}}


Fürstenberg, (Theoderus von) war ein Sohn Friderici von Fürstenberg, welchen ihm seine Gemahlin Anna von Westphalen an. 1546. gebohren.

Nachdem er sich dem geistlichen Stand gewidmet, wurde er Domherr zu Trier, Dom-Prost zu Paderborn, und Probst zu Mescheden und endlich an. 1585. Bischoff in Paderborn. Nachdem er diese hohe Würde angetreten, ließ er sich eifrigst angelegen seyn, die Catholische Religion fortzupflantzen, und die in seinem Stiffte vorher gemachte Schulden abgetragen. Er befreyete auch würcklich das Stifft von diesen Schulden, verbesserte es mit Zöllen, und Aufrichtung vertrefflicher Gebäude, und lösete hin und wieder die verpfändete Bischöffliche Güter wiederum ein.

In der Residentz Stadt Paderborn suchte er auf alle Weise die Protestanten zu drücken, und hingegen seinen Religions-Genossen zu helffen. Weil auch die Stadt grosse Freyheiten preadentirte, und nicht allemahl dem Bischoff, wie sichs gebührete, begenete, kam es endlich zur Ruptur, da er denn die Stadt, weil sie mit List nicht konte eingenommen werden, mit Gewalt zur Ubergabe gezwungen. Doch richtete man einige Verträge auf, darinnen sie die Bestätigung ihrer alten Freyheiten erhielt. Allein als der Bürgermeister Liberius Wichard, dem Bischöfflichen Gevollmächtigten, [2263] so die Vergleichungs-Puncte abgelesen, selbige wegen besorgten Eingriffs in die Piuilegia der Stadt, aus denen Händen riß, dieser ihm aber eine Maulschelle versetzte, so kam es zu einem Auflauf, worinnen der Bischoff mit seinen Soldaten sich der gantzen Stadt bemächtigte, und den Bürgemeister viertheilen ließ. Hierauf stifftete er an. 1615 eine Academie in gedachter Stadt, und übergab sie denen Jesuiten, denen er bereits 10. Jahr vorher eine Kirche, Collegium und Nouitiat-Hauß gebauet.

Sonsten war er auch bedacht die Einkünffte derer Clöster in seinem Bißthum zu vermehren.

Endlich starb er an. 1618. in 71. Jahre seines Alters, und hinterließ einen grossen Schatz, von welchen Hertzog Christian zu Braunschweig, Bischoff zu Halberstadt, als er nachgehends das Stifft Paderborn 339000. Thaler soll gehoben haben.

Meteran. XXV. p. 275. & 276. Thuanus CXXXI. Spener Op. herald. p. 649. Imhof. Not. Proc. Imp. III. 12. §. 8. Ludolf Schaubühne ad an. 1604. & 1617. Panegyricus Theodoro Episcopo Paderbornensi Scriptus a Collegio Academico Societatis Jesu, in Ferd. Furstenbergii Monument. Paderborn.