Zedler:Lust, von welcher Paulus nichts wuste, wo das Gesetz nicht hätte gesagt: Laß dich nicht gelüsten

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Lust, (unschuldige)

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Lust an dem HErrn haben

Band: 18 (1738), Spalte: 1246–1247. (Scan)

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Literatur
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Lust, von welcher Paulus nichts wuste, wo das Gesetz nicht hätte gesagt: Laß dich nicht gelüsten, Rom. 7, 7. darunter verstehet er nicht die würcklichen vorsetzlichen bösen Lüste, denn diese kan auch ein unwiedergebohrner Mensch erkennen; sondern er redet von der innerlichen anklebenden Erblust, die allen Menschen angebohren wird, und im Hertzen stecket. Davon, sagt er, habe er nichts gewust, daß nehmlich dieselbe in uns sey, und daß die ersten Regungen und Bewegungen derselben, so ohne unsere Gedancken und Willen in uns aufsteigen, Sünde seyn, welche GOtt mit höllischen Feuer zu straffen Ursach habe. Das weiß weder Paulus, noch ein einiger Mensch von Natur und von sich selbst. Doch habe er davon Erkänntniß aus dem Gesetze GOttes erlanget; das ist das Gesetz der heil. zehen Gebote, und namentlich das zehende Gebot, das sagt, nemlich Verbots-weise: Las dich nicht gelüsten, welches eben die Worte sind des zehenden Gebots, Exod. 20. Deut. 5. Er lässet zwar die im Mose hinzugesetzten Objecta, die wir nicht begehren [1247] sollen, aussen, verstehet sie aber mit darunter; ja nicht allein dieselben, so genennet werden, im zehenden Gebote, sondern insgemein alles dasjenige, dessen man sich nicht gelüsten lassen soll. In Summa, er verstehet die böse Lust, so uns allen angeerbet, habitum cum suis primis motibus, die böse Wurtzel, samt ihren ersten Reitzungen und Regungen. Hertzogs Lehr- Tugend- und Laster-Spiegel, P. VIII. Conc. 5. p. 195. seq. Weihenm. Spruch-Cat. Conc. 11.