Zedler:Lust hat der HErr nicht an der Stärcke des Rosses, noch Gefallen an iemandes Beinen

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Lust hat der Narr an dem, was in seinem Hertzen steckt

Band: 18 (1738), Spalte: 1252–1253. (Scan)

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Lust hat der HErr nicht an der Stärcke des Rosses, noch Gefallen an iemandes Beinen; Ps. 147, 10. Es scheinet, sagt Geier h. l. daß David gesehen auf der Heyden seltsame Einfälle, die in den Gedancken gestanden, als wenn ihre Götter besondere Beliebung trügen zu allerhand unvernünfftigen Thieren, als der Mars hätte die Rosse, wie auch Apollo etc. Allein der einige und wahre GOtt, ob er zwar sonst Lust und Gefallen trägt an allen seinen Creaturen, Ps. 104, 31. Syr. 42, 26. c. 18, 1. so hat er doch nicht, vor allen andern Thieren und Geschöpffen, an denen Pferden und Rossen sein absonderlich Belieben, daß er sie sich vor allen andern Creaturen zueignen lasse; und wie er hieran keine Lust hat, so hat er auch keinen Gefallen an iemandes Beinen, oder, wie es nach dem Ebr. lautet, an den Schienbeinen eines Mannes; und wollen einige, daß hier gezielet werde auf vieler Völcker, sonderlich derer Griechen und Römer Kriegs-Macht, die sie wieder ihre Feinde ausgeführet, und, eben wie noch heutiges Tages, in Cavallerie und Fuß-Volck bestunde. Auf diese ihre starcke und muthige Soldaten, die in grosser Furie den Feind angreiffen, die auf guten Beinen stehen, und sich ihres Mannes wohl erwehren können, verlassen sie sich nun zwar; allein bey GOtt gilt beydes nicht, er hat hieran keine Lust und Gefallen. Einige ziehen diese Worte auf das Volck GOttes in der Babylonischen Gefängniß, daß, wenn es würde klagen und sagen, ach! wie werden wir dermahleinst wieder aus solcher Drangsal können frey und in unser Land gebracht werden, da wir doch weder reisigen Zeug, noch Fuß-Volck haben, unsern Feinden uns zu wiedersetzen; darauf ertheile ihnen GOtt durch [1253] David diese tröstliche Antwort, der HErr, welcher uns wird zusammen bringen, und in unser Vaterland wieder einführen, der habe nicht von nöthen, und also keinen Gefallen an der Stärcke des Rosses und dero geharnischten Reutern, noch auch an starckem Fuß-Volck und Mannschafft, mit denen sonst weltliche Herren viel können ausrichten. Weihenm. A. B. C. Sprüche, P. II. p. 668. seq.