Zedler:Mandel-Seiffe
Mandel-Seiffe. Diese bereitet man also: Man nimmt geschälter bitterer Mandeln 12 Loth, reibet und stosset solche klein, thut darzu Storax Liquida, pulverisirten Benzoe, geschabter Seiffen nach Genügen, auch ein wenig Zucker, und reibet es in einem steinernen Mörsel wohl unter einander und machet Kugeln daraus. Soll sie wohlriechend seyn, so nimmt man geschälter bitterer Mandeln 8 Loth, stösset und reibet sie mit Rosen- und Pomerantzen-Blüht-Wasser auf das beste ab, schabt dann mit einem subtilen Messerlein 1 Pfund Venedischer Seiffen und reibet es zusammen in einem gläsernen Mörsel wohl unter einander, gießt nach und nach 2 Quint Weinstein Oel dazu, vermischet denn ferner darunter zartgemahlener Veyl-Wurtz 3 Loth, des Magisterii aus dem Wißmuth 2 Loth, tröpfft auch hinein Rhodiserholtz-Oel, Citronen- und Pomerantzen-Oel, iedes 1 Quint, und wer es vertragen kan, der thut auch etliche Gran Bisam und Ambra darzu, und macht Kugeln daraus. Je älter diese Seiffen-Kugeln werden, ie wohl riechender sie auch sind, zumahl, wann man sie in höltzernen-Lädlein oder Schachteln in Baum-Wollen eingewickelt aufbehält und verwahret. Diese Kugeln machen ein schön zart und weisses Angesicht. Eine andere Art wohlriechender Mandel-Seiffe macht man so: Man nimmt schöner Mandeln, so viel man will, weicht sie so lang in warmen Wasser, bis [897] die Schelffen herab gehen, thut sie alsdann in ein kaltes Wasser, damit ihnen die Krafft nicht entgehe, wann sie nun abgescheelet, so zerstösset man sie in einem Mörsel, daß sie wie ein Muß werden, benetzet sie inzwischen immer mit Rosen-Wasser. Wann sie nun so klein sind, daß man sie durch einen engen Seiher oder Sieb treiben kan, alsdann thut man sie in einen glasurten Tiegel, nimmt darzu Hirschen-Unschlit (oder so man es haben kan, Hirschen-Marck, welches besser ist als das Unschlit), Campher, Citronen-Safft, Rosen-Oel, Weinstein-Oel, Jeßmin-Oel, so viel man selber will, thut Geiß-Milch darzu, setzt es auf ein gelindes Kohl-Feuerlein, und läßt es gantz gemach sieden, biß es genug ist. Alsdenn laßt man es ein wenig abkühlen, und gießt es in ein Gefäß, läßt es stehen, biß daß man es zu Stücken schneiden kan.