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Zedler:Mansfeld, Burckard der VIII. Graf von

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Mansfeld, Burckard der V. Graf von

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Mansfeld, Carl von

Band: 19 (1739), Spalte: 1067–1071. (Scan)

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Mansfeld (Burckhard VIII, Graf von), zugenahmt der ältere, zum Unterscheid seines Bruders Burckards IX, führte den Mansfeldischen Haupt-Stamm fort, ward Burggraf zu Magdeburg, brachte im Jahr 1265 Hohnstädt von dem Herrn von Bornstädt an sich, und hatte seinen Sitz zu Rosenburg an der Elbe. Er starb im Jahr 1273, und hinterließ 3 Söhne, Burckhard X, Gebhard XIII, und Gerhard III.

Gebhard XIII, edeler Herr zu Querfurt, und letzter Burggraf zu Magdeburg (als nach welchem dieses Burggrafthum an Sachsen gekommen), zog mit seinem Vetter, Ertz-Bischoff Ruprecht nach Rom, halff im Jahr 1264 Halle belagern, bekam 1278 Marggraf Otto von Brandenburg gefangen, und ward 1284, da er kurtz zuvor an dem stillen Freytage in dem Kloster Helffte sehr übel gehauset, von einem Stein zu todte geworffen. Er muste 6 gantze Jahr an einem ungeweiheten Ort liegen, biß es endlich erlaubt worden, ihn in sein Erb-Begräbniß nach Helffte zu bringen, wozu sein Sohn Gebhard XIV. Dom-Herr zu Magdeburg gar vieles beygetragen.

Sein Bruder Gebhard III. war im Gegentheil ein gar stiller Herr, und ward ihm, nebst Friedrich von Bruchkingen im Jahr 1292 die Kayserliche Burg Allstädt versetzt.

Der älteste Sohn Burkards VIII, Burckard X., Graf zu Mannsfeld und Harteck, bekam in der Theilung Mannsfeld, brachte durch Kauff Seeburg und Bornstädt an sein Haus, und starb 1311. nachdem er 10 Jahr vorher eine Wallfahrt nach Rom gethan. Seine Gemahlin Sophia, Gräfin von Wettin, gebahr ihm Burckard XI. Dieser war ein gar kluger und ansehnlicher Herr, auch grosser Liebhaber derer Geistlichen und Gelehrten. Er führte wieder Bischoff Albrechten zu Halberstadt Krieg, und ward 1317 gefangen. Er brachte Hadersleben, Bunsdorff, Uphausen und andere Güter mehr an die Grafschafft, ward 1325 Bürger zu [1068] Magdeburg, und starb 1354, nachdem ihm seine Gemahlin Oda, Graf Albrechts von Werningeroda Tochter, 12 Söhne und 5 Töchter gebohren.

Unter denen Söhnen ward Albrecht II. Dom-Herr zu Hildesheim, hierauf 1344 in dem Bißthum Halberstadt von Pabst Clemens VI wieder Herzog Albrechten von Braunschweig bestätiget, und hernach 1366 zu Merseburg zum Bischoff postuliret, welche letztere Würde er aber nicht bekleidet, indem ihn der Todt die folgende Nacht nach der Wahl hinweg genommen.

Sein Bruder, Graf Burckard XII, war ein Barfüsser Mönch und Lector in dem Kloster Aschersleben.

Der dritte Sohn, Gebhard V, pflantzte mit Ludgard, Burckards von Falckenstein Tochter, das Geschlechte fort. Er war ein sehr unbarmhertziger Herr, und ließ 1362 den Abt des Klosters Sittichenbach, welches er verbrennet, lebendig hencken und räuchern. Er brachte Schraplau und Alberstädt wieder an sein Haus, und war König Wenzels in Böhmen und dessen Bruders Marggraf Siegismund zu Brandenburg geheimer Rath. Er richtete auch mit dem Landgrafen in Thüringen und Marggrafen zu Meissen ein Bündniß auf, und starb 1382. Gedachte seine Gemahlin gebahr ihm verschiedene Kinder beyderley Geschlechts.

Unter denen Söhnen kam Albrecht III in dem Hildesheimischen Kriege um, und Burckard XIII brachte nebst seinem Bruder Busso II Arnstein, das Städtlein Schnackeroda und andere Güter an sein Haus.

Busso II. der dritte Sohn richtete 1383 ein Bündniß mit Landgraf Balthasar in Thüringen auf, trug auch nicht wenig zu dem Landfrieden bey, so zwey Jahr darauf zur Richtigkeit kam, und ward von seiner Gemahlin Agnes, Herzogs Magnus zu Braunschweig Tochter, ein Vater verschiedener Kinder, unter denen Gebhard XVI, Günther I, Vollrath I, und Albrecht IV zu mercken.

Günther I. verkaufte 1398 Hatzgeroda denen von Rücksleben, und war in grossen Gnaden bey Ertz-Bischoff Günthern zu Magdeburg. Er nahm 1411 Graf Bernharden von Anhalt gefangen, und starb gleich das folgende Jahr darauf, er hinterließ 2 Söhne, Busso III und Gebhard XVII.

Busso III trug groß Belieben zu reisen, und bekam 1421 zu Venedig von dem Rath einen schönen Hengst mit göldenen Zeug, silbernen Huffeisen und goldenen Nägeln geschenckt. Zwey Jahre hernach gieng er auf erhaltene Recommendations-Schrifft von dem Pabst Martin nach Compostell in Spanien.

Sein Bruder Gebhard XVII war wegen seiner Klugheit und friedfertigen Gemüths sehr beliebt. Er löste die versetzte Burg Arnstein vor 7000 fl. wieder ein, und starb 1438. Dessen Sohn dieses Nahmens der XVIII. besaß Friedburg und Saltzmund mit allen Zugehörungen, als Bergwercken, Zinsen, Renten und andern Gerechtigkeiten, und brachte Zörbig, Bitterfeld und Gräfenhaynichen vor 14000 Gülden an sich. Bey dem Ertzstifft Magdeburg bekleidete er die Stelle eines Geheimen Raths, und ward nebst seinen Vettern von gedachtem Ertzstifft mit Eißleben, Hedtstädt und andern Orten 1480 belehnet. Er starb 1492 ohne Männliche Erben von [1069] seiner Gemahlin Adelheit, gebohrnen Gräfin zu Oldenburg, König Christian in Dännemarck Schwester, zu hinterlassen.

Volrath I war, wie gedacht, ein Sohn Busso II, und kauffte Heckstett vor 5000 Gülden von dem Marggrafen zu Meissen, von dem Ertz-Stifft Magdeburg aber Friedeburg, Saltzmünd und die Weltliche Herrschafft des Klosters Gerbstett vor 10000 Thaler, woran aber auch seine Vettern mit Theil gehabt. Er starb 1450, dem auch hierinnen seine Söhne, Busso und Volrath folgten, ohne Erben zu hinterlassen.

Albrecht IV, ein Bruder Volraths I, nahm 1396 die Erb-Huldigung in Querfurt ein, wohnte dem Magdeburgischen Kriege 1405 bey, und halff 4 Jahr darauf Marggraf Friedrichen zu Meissen mit seinem Bruder Wilhelm zu Naumburg vertragen. Er starb 1416, und hinterließ von seiner Gemahlin, einer gebohrnen Fürsten von Anhalt, unter andern Kindern Günthern II.

Dieser brachte 1440 Wippra vor 6000 Gülden, auch 1449 Artern, Volckstädt, Gehoven und andere Oerter durch Kauff an sich, und ward von dem Ertzstifft Magdeburg damit belehnet. Er starb 1475, oder wie andere wollen 1472, und hinterließ unter andern Kindern Albert V, welcher die Vörderortische Linie aufgerichtet, wie in einem besondern Artickel ausgeführet worden, und verließ Ernst I.

Ernst I. starb 1486 oder 1487, und ließ von seiner Gemahlin Margaretha, Graf Gebhard des XVIII von Mannsfeld Tochter, unter andern Kindern Gebhard XIX, welcher die Mittelortische Linie, und Albert VI, der die Hinterortische Linie aufgerichtet.

Gebhard XIX hatte seinen Sitz zu Seeburg, ward aber seiner Herrschafften, wegen Schulden, eine Zeitlang entsetzt, doch 1544 wieder eingesetzt, worauf er 1558 in dem 80 Jahr seines Alters dieses Zeitliche gesegnet. Er hatte zur Gemahlin Margarethen, Graf Wolffs von Gleichen Tochter, die ihm 9 Kinder gebohren, unter denen Jobst I. in Kriegs-Diensten Kayser Carl V. zu Asti in Italien im Jahr 1536 gestorben, und den Ruhm eines verständigen und angenehmen Herrn nach sich gelassen.

Sein Bruder Christoph I, so 1520 den 11 Sept. gebohren worden, gab der Schraplauischen Neben-Linie ihren Ursprung, welche aber in seinen Kindern, derer ihm seine Gemahlin Amalia, Graf Heinrichs von Schwartzburg Tochter, 14 gebohren, und zwar unter Wilhelm III, so 1615 verstorben, und zugleich die Mittelortische Linie geendiget, verlosch.

Albert V, ein Sohn Ernsts I, und Bruder Gebhards XIX, richtete die Hinterortische Linie auf. Er ward 1480 gebohren, und führte nebst seinem Bruder, Graf Gebhard XIX, um das Jahr 1525 die Lutherische Religion ein, unterschrieb auch 1530 die Augspurgische Confeßion. Bereits vorher 1500 hatte er die Neustadt Eisleben und die Kirche zu St. Annen, samt dem Augustiner-Kloster daselbst zu bauen angefangen. Im Jahr 1525 stillete er den Bauren-Aufruhr, und in dem folgenden Schmalkaldischen Kriege, stund er Churfürst Johann Friedrichen zu Sachsen bey, schlug auch Herzog Erichen von Braunschweig bey Drachenburg, ward aber darüber [1070] 1547 von dem Kayser aller Regalien entsetzt. Im Jahre 1551 vertheidigte er die belagerte Stadt Magdeburg, worauf er das folgende Jahr wieder zu seinen Erblanden gekommen, und 1560 den 5 Mertz gestorben, nachdem ihm seine Gemahlin Anna, Graf Ernsts von Hohenstein Tochter, 15 Kinder gebohren. Unter selbigen sind Volrath II, Caspar I, und Johann I zu mercken.

Vollrath II, ward 1520 gebohren. Er führte 1552 Krieg wieder Herzog Heinrichen zu Braunschweig, that 1569 einen Zug nach Franckreich, und starb 1575 zu Straßburg, er hinterließ verschiedene Kinder beyderley Geschlechts. Sein Bruder Caspar I. büste in dem Türcken-Kriege 1542 sein Leben ein. Der dritte Bruder Johann I hatte seinen Sitz zu Rothenburg, ward aber daselbst von dem Ertz-Bischoff Siegismund zu Magdeburg 1566 bekriegt und gefangen, da er denn das folgende Jahr darauf gestorben.

Er hatte zwey Gemahlinnen, Dorotheam, Herzogs Barnims XI in Pommern, und nach deren Todte Herzog Erichs zu Braunschweig Tochter, welche den Anfang gemacht, die Neustädter Kirche zu Eisleben von Grund aus länger und weiter zu bauen. Unter denen Kindern letzter Ehe sind Ernst II, und Friedrich Christoph zu mercken.

Der erste davon ward 1561 den 28 Jul. gebohren, und besaß die Herrschafft Hosenpüttlingen unter dem Herzog von Lothringen. Im Jahr 1577 zog er auf die Universität nach Jena, und war zwey Jahr hernach derselbigen Rector Magnificus. Er hielt eine Rede von Kayser Heinrich I. und disputirte auf dem juristischen Catheder, indem er die Rechtsgelahrheit nebst der Historie hauptsächlich triebe. Seine Oration de Henrico Aucupe ist nebst unterschiedenen Gedichten, die er geschrieben, zusammen zu Franckfurt 1580 in 4 heraus gekommen. Ihm wurden 1582 zu Cölln und Straßburg Canonicate eingeräumet, und ihm, überdiß die Würde eines Bischoffs versprochen, wenn er Catholisch werden wolte, so er aber abgeschlagen. Im letztgedachten Jahre hatte er auf dem Reichstag zu Augspurg der Mannsfeldischen Sache halber zweymal Audientz. Im Jahr 1586 machte König Friedrich II in Dännemarck ihn zu seinen vornehmsten Rath, und Kayser Matthias beehrte ihn gleichfalls mit der Stelle eines Raths. Er verrichtete sehr wichtige Gesandtschafften, vertrug 1603 Pfaltz-Zweybrücken mit Nassau-Saarbrücken, und halff auch 1604 die Witgensteinischen und Lothringischen Händel beylegen. Hierauf starb er 1609, als er eben in denen Tractaten mit Graf David von Mannsfeld begriffen war, ohne Männliche Erben von zwey Gemahlinnen zu hinterlassen.

Sein Bruder, Friedrich Christoph, der Taube zugenannt, ward 1564 den 4 Febr. gebohren. Er studierte zu Jena 1575, und starb 1631, nachdem ihm seine Gemahlin Agnes drey Söhne und eine Tochter gebohren. Unter denen Söhnen ward Ernst Ludwig 1605 den 6 Junii gebohren, welcher, nachdem er zu Jena Rector Magnificus gewesen, 1622 unter dem König in Schweden die Stelle eines Obrist-Wachtmeisters annahm, und 1632 starb, nachdem ihm seine [1071] Gemahlin verschiedene Kinder gebohren. Sein Bruder Christian Friedrich, so 1615 das Licht dieser Welt erblickt, war Fähnrich unter dem König in Schweden, hatte seinen Sitz in Hedersleben, und starb im Jahr 1666. Mit ihm ist die Hinterortische Linie ausgegangen, indem sein Bruder, Johann Albrecht, im Sturm an einer Schantze bey Nördlingen bereits vor ihm im Jahr 1634 als Cornet geblieben.