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Zedler:Oberg

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Oberg, (Burchard von)

Band: 25 (1740), Spalte: 69–72. (Scan)

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Oberg, eine uralte Adeliche und Freyherrliche Familie in Nieder-Sachsen und Schlesien, welche von Bucelin Stemm. T. II. p. 45. wie auch im Wappenb. Th. I. p. 179. zu den vornehmsten Braunschweigischen Häusern gerechnet wird, wie sie denn schon unter den alten Gvelfischen Hertzogen zu Sachsen und Braunschweig durch Klugheit und Treue sich in besondere Hochachtung gesetzet, auch ihren Flor bis auf jetzige Zeiten erhalten hat. Ihr Stamm-Haus glaubet Abel Sächs. Alterth. Cap. II. §. 25. p. 588. die nunmehr wüste Hohenburg ohnweit Westorf im Braunschweigischen gewesen zu seyn. Wie aber einige dieses Geschlechts sich aus dem Braunschweigischen weg- und nach Schlesien begaben: also breitete sich dieses Geschlecht auch daselbst aus, denen aber in Ansehung ihrer treuen Dienste in den Böhmischen Unruhen das Wapen verändert worden. Denn das Wapen der Braunschweigischen Linie präsentiret im goldenen Felde zwey neben einander stehende Rauten schwartzer Farbe; auf dem Helme aber einen Bund, darüber in einem Pfauen-Schweiffe die 2 Rauten, wie im Schilde zu sehen sind, nebst herabhangenden gelben und schwartzen Helm-Decken. Das Wapen des Schlesischen Stammes aber zeiget einen in 3 gleiche Theile getheilten Schild, mit 3 Löwen, einen über den andern. Der unterste ist ein schwartzer Löwe im goldenen Felde; der mittelste ein silberner gekrönter Löwe im rothen Felde; und der oberste ist golden im schwartzen Felde. Auf dem gekrönten Helme erscheinen zwey Adlers-Flügel, durch deren jeden ein goldener Balcken gehet. Dieses Adeliche Schlesische Wapen wurde folgends des alten Reichs-Ritter-Standes wegen mit einem gekrönten Helme vermehret, darauf 5 Strauß-Federn stecken, deren erste, mittelste, und letzte schwartz; die andern zwey golden sind. Das Freyherrliche Obergische Wapen ist zwar des Schildes wegen von diesem nicht unterschieden, hat aber 3 gekrönte Helme, auf deren ersterem die 2 Adlers-Flügel mit dem silbernen Balcken, und auf dem letzten die 5 Strauß-Federn erscheinen. Auf dem mittleren gekrönten Helme aber steiget ein blauer Berg herfür. Die Helm-Decken so wohl an diesem Freyherrlichen, als an dem vorbemeldeten Adelichen Wapen sind schwartz und golden. Von diesem alten Geschlechte nun hat sich Eilhard 1103 in den Ritterhausischen Briefschafften, als Zeuge, unterschrieben. Ein von diesem wegen Länge der Zeit wahrscheinlicher massen unterschiedener Eilhard kömmt in einem Ridagshausischen Kloster-Briefe vom Jahr 1196 als Zeuge vor. Hilmer von Oberg, Miles zugenannt, und dessen Vaters Brüder Johann und Heinrich, kommen in einem Diploma vom Jahr 1343 beym Ludewig Reliqu. MSct. Tom. VII. p. 85 und 87 vor. Eben dieser jetzt benannte Johann ist es vermuthlich, welcher in dem zwischen Hertzog Heinrich dem Jüngern zu Grubenhagen, und Bischoff Otto von Hildesheim im Jahr 1323 errichteten Kauff-Briefe, über das Haus Lutter am Barenberge, als der ehemalige Besitzer dieses Hauses beym Lünig Reichs-Archiv Part. spec. Contin. II. IV Abth. 4 Abs. §. 52. Supplem. pag. 380. wie auch beym Rethmeyer ad [70] Letzner. Part. III. p. 533. u. f. angeführet wird. Von diesem aber ist billig zu unterscheiden einer von des oben zu erst gedachten Eilhards Nachkommen, Namens Johann, oder Jan von Oberg, welcher mit dem Churfürsten von Sachsen in einige Streitigkeiten verfiel, die aber durch Vermittlung Vollraths, Grafen zu Mansfeld, beygelegt wurden. Er hat 1435 dem Bischoff zu Hildesheim und seinen Alliirten den Krieg wider die Stadt Magdeburg treulich widerrathen, und als solches nicht verfangen wollen, ist er, als dessen Obrister, mit gezogen, hat aber doch mitten in dem Kriege den Frieden zuwege bringen helffen. Dessen Enckel Wullbrand, war Dom-Probst zu Oßnabrück, und gieng 1523 mit Tode ab. Vielleicht und allem Anschein nach ist auch dieser Wullbrand eben derjenige, welcher im Jahr 1517 zum Probst des Cistercienser Nonnen-Klosters Winhusen im Hertzogthum Zelle, an die Stelle des von dem Hertzoge Heinrich von Braunschweig abgesetzten Johann Lunde, erwählet wurde, der aber bemeldetem Johann Lunde die Regierung überließ, und sich mit dem Titel eines Kloster-Provisors begnügete, bis sich jener nach Braunschweig begab, allwo er ein Canonicat am Dom an sich gebracht hat, da denn Wullbrand die Kloster-Probstey übernahm, selbige aber im Jahr 1521 wegen vieler Nachstellungen wieder verlassen, und nach Hildesheim fliehen muste. Zur selbigen Zeit lebte auch Fritz von Oberg, welcher 1519 und 1522 die Festung Peina wider die Hertzoge von Braunschweig aufs äusserste vertheidiget. Mit seiner Gemahlin Mette von Holle zeugete er Alexandern von Oberg, dessen Gemahlin Politta von Rauthenberg ihm folgende Kinder gebohren 1) Hilmar von Oberg, der mit seiner Gemahlin Anna von Sangershausen, Politta von Oberg gezeuget hat, die an Jobst, Freyherrn von Knigge, ist vermählet worden. 2) Filia von Oberg, welche einem von Münchau und Nassau in Hinter-Pommern ehelich beygeleget ward. Henni von Oberg, war im Jahr 1542 Hannoverischer Land-Rath, und einer mit von denjenigen, welche befehliget wurden, die Gebrechen und Beschwerden der Landschafft zwischen dem Deister und der Leine wider den Landes-Herrn zu untersuchen: Levin, und dessen Sohn Hilmann, lebeten um 1560. Burckard besaß das Bißthum zu Hildesheim von 1556 bis 1573, und handelt von ihm ein besonderer Artickel. Jobst Aswin diente 1690 dem Hause Braunschweig als Obrister, und hatte einen Bruder, Namens Sigismund Julium, welcher 4 Söhne nach sich ließ, die waren 1) Hermann Otto, 2) Christoph Ludewig, 3) Ernst Wilhelm, 4) Hilmar. Im Jahr 1710 bekleidete Bodo von Oberg die Bedienung eines Chur-Braunschweigischen geheimden und Kammer-Raths, und einer von Oberg verlohr 1715 als Schwedischer Capitain in dem See-Treffen bey Friedrichs-Ort das eine Bein. Unter den heutiges Tages lebenden Personen dieses Hoch-Adelichen Geschlechts Braunschweigischer Linie ist Christian Wilhelm von Oberg, Dom- und Capitular-Herr des Ertz-Stiffts zu Magdeburg. In Schlesien haben sich unter andern folgende [71] hervor gethan: 1) Zweene Gebrüder, Namens, Hans Heinrich, welche besage des auf dem Burglehn Walckwitz seyenden Diploamatis sich durch ihre unsterbliche Verdienste sehr berühmt gemacht haben. 2) Balthasar Heinrich von Oberg. auf Kalkau etc. gebohren am 30 Jenner 1600, war von 1632 bis 1641 Ober-Amts-Rath im Hertzogthum Schlesien, und darauf unter dem Obersten Hauptmanne, Hertzoge Georg Rudolph zu Brieg, Ober-Amts-Cantzler, bis 1650, und endlich wegen seiner bey den damahligen gefährlichen Zeiten Ihro Majestät und dem gantzen Lande, in den wichtigsten Angelegenheiten und Commißionen geleisteten ersprießlichen Dienste Landes-Hauptmann des Hertzogthums Breßlau, und starb am 28 Jenner 1654, nachdem er von dem Kayser in den Freyherren-Stand war erhoben worden. Sein Leichnam wurde bey der Kirche St. Adalbert in Breßlau zur Erde bestattet, woselbst dessen Wappen, und im rothen Marmor-Stein ausgearbeitetes Epitaphium zu sehen ist. 3) Wilhelm von Oberg wurde im Jahr 1631, am 10 Sept. Amts-Cantzler der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer, und erwiese dem Vaterlande viele ersprießliche Dienste. 4) Samuel von Oberg that sich durch seine vielfältige Reisen hervor, und begab sich endlich nach America, woselbst er auch vermuthlich sein Geschlecht fortgepflantzet hat. 5) Um eben diese Zeit lebete auch Maximilian von Oberg. 6) Caspar Heinrich von Oberg auf Walckwitz und Kalckau, Wiese, Briese und Damning, gebohren den 22 October 1620, gieng 1679, am 28 Mertz, im 59 Jahr seines Alters, als Canonicus zu St. Johann, wie auch Decanus zum heil. Creutz in Breßlau, mit Tode ab. Er constituirte die Güter Kalckau, Wiese, Briese, und das freye Königliche Burg-Lehn Malckwitz, als fide1 commiss und respective Stamm-Güter. In seinem Testamente findet sich ein besonderes Vermächtniß, mit folgenden Worten: Omnibus Religiosis Ordinis Mendicantium Sacerdotibus in Silesia, lego singulis pro Eleemosyna tres florenos Rhenenses orans singulos, ut decem sacra pro anima mea legant. Sein Epitaphium ist in der Dom-Kirche zu St. Johann in Breßlau zu sehen. 7) Dessen Bruder, Ferdinand von Oberg, Dom-Prister zu Breßlau. 8) Johann Heinrich von Oberg, Cantzler des Dom Capituls zu Breßlau, starb 1689, am 11 August 9) Constantin von Oberg, des Fürstenthums Neisse Land-Syndicus, ließ bey seinem am 11 Julius 1690 erfolgten Tode folgende Söhne: a) Anton, b) Ludwig, c) Alexander, die alle schon vor geraumer Zeit verstorben sind. d) Carl Leopolden, von dem hernach e) Ferdinand Ernsten, des Fürstenthums Wolau Landes-Aeltesten, Landes-Bestellten und Cassae Director, welcher am 29 November 1719, im 45 Jahre seines Alters, frühzeitig gestorben ist. Obbemeldeter Carl Leopold von Oberg, Herr des freyen Kayserlichen und Königlichen Burg-Lehns Malckwitz, Kalckau, Wiese, Briesen etc. der Römisch-Kayserl. und Königl. Maj. Ober-Amts-Rath im Hertzogthum Schlesien, ein grosser Patron gelehrter Künste und Wissenschafften, hinterließ bey seinem ebenfalls im Jahr 1719 erfolgten Absterben drey Söhne (α) Carl Ludwig, so bereits gestorben ist. [72] (β) Rudolph Anton, auf Malckwitz und Arnoldsmühle, Hochverordneten Landes-Bestellten des Fürstenthums Breßlau und zugehöriger Weichbilder, wie auch Bevollmächtigen ad Conventus Silesiae publicos, welche Würde er am 8. November 1731 erhielt. (γ) Maximilian Constantin von Oberg. Behr. Stammb. der Herren Oberg in append. der Steinb. Geneal. Spangenb. Adelsp. Th. II. p. 108. Pfeffinger Histor. des Braunschweig-Lüneburg Hauses Th. 1. B. 1. C. 3. q. 2. p. 83. C. 7. q. 2. p. 141. Th. II. B. V. C. 8. q. 2. p. 976. C. 9. q. 3. p. 270. C. 11. q. 2. p. 606. Sinap. Schles. Cur. Th. I. p. 677. Th. II. p. 391. Henel. Silesiograph. Aus besonderen schrifftlichen Nachrichten. etc.