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Zedler:Oberg, (Burchard von)

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Ober-Galiläa

Band: 25 (1740), Spalte: 72–73. (Scan)

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Oberg, (Burchard von) der 51 Bischoff zu Hildesheim, um die Mitte des XVI Jahrhunderts, aus dem vorhergehenden uralten Geschlehte derer von Oberg entsprossen. Wie er jederzeit einen besondern Trieb zur Andacht und Gottseligkeit hatte: also begab er sich in den geistlichen Stand, und wurde anfänglich Dom-Herr, sodann Dechant und Senior des Dom-Capitels zu Hildesheim, und endlich nach vielen verworrenen Händeln und Schwierigkeiten, im Jahr 1557 zum Bischoffe erwählet. Er war ein Mann von hohem und tapfferem Gemüthe, der sein Recht wohl in Acht zu nehmen wuste. Dabey aber führete er so ein unsträfliches Leben, und hatte solche Tugenden an sich, welche einem Bischoffe wohl anstehen, und wodurch er andere Fürsten bewegete, ihn sowohl zu lieben, als zu ehren. Insonderheit aber war er so andächtig und gottesfürchtig, daß er mit seinem Haus-Priester oder Capellan in der Klufft der heil. Jungfrau Marien gantze Nächte mit Beten zuzubringen pflegete, und häuffige Thränen vergoß, welche seine inbrünstige Andacht bezeigeten. Nach 6 jähriger Verhinderniß und Uneinigkeit hielte er, nachdem mit seinen Widersachern getroffenen Frieden, im Jahr 1562, am Tage St. Andreas, seinen Einzug in die Stadt Hildesheim, wobey er am Pracht es seinem Vorgänger Friedrich weit bevor that, angesehen er in Begleitung mehr denn 300 Edelleute, welche alle aus den Stiffts-Junckern, und ihm mehrentheils verwandt waren, in die Stadt einzog. Den Tag darauf gieng er in den Dom, und nahm, nach Gewohnheit seiner Vorfahren, Besitz von dem Bischoffthum, wobey ihn abermals 63 Edelleute und allerhand Ordens-Prälaten begleiteten, die er nebst denen Bürgermeistern, Rath-Herren und andern 24 angesehenen Männern aus der Stadt alle zur Tafel behielt. Hernach, da er sich vorgenommen hatte, die Geistlichkeit zu reformiren, hat er die Priester aus allen Orden zu sich beruffen, und dieselbigen mit großmüthiger und einem Bischoff wohl anstehender Rede, zu dem Leben und Sitten, welche der Priesterlichen Würde wohl anstehen, vermahnet. Im Jahr 1564 hat er nach vielen Beschwerungen und Mühwaltung das verpfändete Amt Steyerwalt von dem Hertzoge von Holstein eingelöset, indem er demselben 36000 Thlr. gezahlet hat. Hiernächst hat er auch die öffentlichen Umgänge, die Läutung der Glocken zu denen Kirchen-Aemtern, und zum Gottesdienste, die Singung der Psalmen und gewöhnlichen Chor-Gesänge, auch andere Ubung der Gottseligkeit, welche [73] bey die 21 Jahre in Abgang gekommen und unterlassen waren, mit höchster Freude der Catholischen wieder eingeführet. Ubrigens aber hat er in grösserem Friede und Ruhe regieret, als man im Anfange hoffen konte, bis er endlich im Jahr 1573 am 23 Febr. durch viele Mühe und Arbeit ausgezehret, auf dem Schlosse Steyerwalt seinem Schöpffer seinen Geist befohlen hat. Die Leiche wurde mit grossem und prächtigem Geläute nach Hildesheim geführet, wobey alle Glocken in der gantzen Stadt erthöneten; worauf sie in Begleitung der Dom-Herren und anderer Prälaten, wie auch der Edelleute, Bedienten, ingleichen der Bürgermeister und des gesamten Raths der alten Stadt Hildesheim in den Dom getragen, und am 27 Febr. nicht weit von der Sacristey beerdiget worden ist. Auf seinem Grabsteine befindet sich folgende Uberschrifft:

Hic jacet Hildesiae Praesul, Burchardus ab Oberg
Ille Pater Patriae est, Altitonantis ope.

Fried. von Hagen Catalog. derer Herren Bischöffe von Hildesheim.