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Zedler:Persische Schreibe-Kunst

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Persische Sprache

Band: 27 (1741), Spalte: 660–661. (Scan)

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Literatur
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Persische Schreibe-Kunst. Weil die Persier keine Druckereyen haben, so wird dagegen die Schreibe-Kunst bey ihnen desto mehr geachtet. Ihre Schreibe-Meister weichen keinem Europäischen an Zierlichkeit, und vielleicht gehen sie an Geschwindigkeit den meisten vor. Daher werden sie für zehen Rthlr. mehr abschreiben, als man bey uns für zwantzig und dreyßig kaum thun [661] solte; ohngeachtet sie weder Tisch noch andere Beqvemlichkeit brauchen, und so leicht stehend als sitzend schreiben, und ihr Papier nur in der Hand halten. Ihr Papier ist sehr glatt, aber auch so dünne, daß es nicht leicht auf beyden Seiten kan beschrieben werden, wie das Sinesische, und wohl alles Papier, so aus seidenen Lumpen gemacht wird. Es wird hoch und fast heilig gehalten, als eine Sache, da heilige Namen oder Worte aufgeschrieben werden können, wo sie es noch nicht sind, derhalben sie es zu allzu gemeinen oder unreinen Dingen nicht brauchen. An statt der Feder-Kiele brauchen sie ein Rohr, so etwas dicker ist als ein Kiel. Ihre Dinte wird von Galiäpffeln, Victriol, Granatapffel-Rinde, und gebrannten gepülverten Reiß, als ein Teig verfertiget, und hernach in Gummi-Wasser zerlassen. Sie schreiben von der Rechten zur Lincken, wie die Juden und Araber, auch bleibt der gewöhnliche Raum oder Rand an der rechten Seite. Sie haben achterley Schrift oder Schreibart, wie man etwa Current- Cantzley- Fractur- Cursiv- und dergleichen Schrift in Druckereyen hat. Arabische Buchstaben werden durchgehends gebraucht, sie mögen schreiben, in welcher Sprache sie wollen. Sie wissen auch die Buchstaben durch Zeichen und Puncte zur Geschwindschreibung zu gebrauchen, es ist aber mühsam zu lernen. Die beliebteste Schrift oder Schreibart, die auch zum Alcoran gebraucht wird, heißt Nesky. Auch schreiben sie nicht in geraden, sondern krummen schlangenweisen Linien oder Zacken. Sie haben allenthalben die Schreiber in solcher Menge, daß viele derselben kaum das Brodt verdienen, und schreiben für ein Taglohn von drey, vier Gr. vom Morgen bis an den Abend.