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Zedler:Pfahl, Pfaal, Pfal

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Pfahl auf Bergwercken

Band: 27 (1741), Spalte: 1226–1227. (Scan)

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Pfahl, Pfaal, Pfal, Lat. Palus, Fr. Pal, bey dem Grund- und Wasser-Bau, ist ein langes an dem einen Ende zugespitztes Stücke Holtz, nach dem benöthigten Gebrauche von verschiedener Stärcke, welches in die Erde gesteckt, oder feste eingeschlagen wird, etwas damit zu bemercken, oder daran zu befestigen. Sonderlich aber werden hierunter verstanden diejenigen starcken Stücken Holtz, welche in einen schlechten, weichen und sumpfigen Boden eingetrieben werden, um eine Last darauf zu gründen.

Es ist der Pfahl bey dem Grund- und Wasserbau ein gantz nöthiges und unentbehrliches Stücke: Dannenhero man von dessen Beschaffenheit eine gründliche Nachricht haben soll, wenn man Pfahl-Gründe zu stossen oder Roste zu legen genöthiget ist.

Es hat aber dergleichen Pfahl drey Abtheilungen, oben den Kopf, in der Mitte den Leib, und unten die Spitze. Alle diese Stücke zusammen, müssen nach der Eigenschafft des Erdreichs, nach der Tiefe, als sie sollen eingetrieben, und nach dem darinne befindlichen [1227] Grunde proportioniret werden.

Zur Stärcke rechnet man insgemein auf einen Schuh Länge einen Zoll Stärcke, welches aber etwan nur bis auf zwölf Fuß zu verstehen, immassen zu einem Pfahle, der 24 Fuß lang, höchstens 14 Zoll Stärcke genug ist.

Der Kopf wird an den Ecken und Schärfen verbrochen, und daß er sich nicht splittere oder in Stücken gehe, wo er mit grosser Gewalt in den Boden einzutreiben ist, pfleget man auch eiserne Ringe daran zu treiben, die, wenn der Pfahl völlig eingerammet, wieder abgenommen werden; wo aber das Einschlagen von geringer Wichtigkeit, dürfen diese Köpfe nur ein wenig gebrennet werden.

Zur Länge der Spitze eines Pfahls, wird der Diameter desselben drey mal gerechnet, im übrigen aber muß sie in einer Rundung ablaufen, und je härter der Grund, je stärcker muß sie seyn, ja wo der Grund gar kiesig, steinig und recht feste, soll man sie über dieses mit einer eisernen Spitze versehen, welches ein Schuh heisset, ja wo dergleichen Pfahl bey gedachtem harten Grunde sehr tief gehen soll, ist wohl dienlich, wenn gedachter Schuh von gehärtetem Stahle bereitet werde. Man pfleget auch die Pfähle an der Spitze, und so weit sie in die Erde kommen, zu brennen, welches aber nicht durchgängig nöthig, denn wenn sie ins Wasser oder nasse Erde kommen, braucht man dergleichen nicht, im trocknen Erdboden aber ist es unentbehrlich.

Es wird der Pfahl unstreitig am besten von einem eichnen Holtze bereitet, und erwählet man gerne hierzu das derbe und hornichte.

Es pflegen auch einige auf die Proportion der Dicke des Holtzes zu seiner Länge zu sehen, diesen zu Gefallen wollen wir diejenige Taffel hiervon mittheilen, wie sie aus dem de la Hire in seinem Tractat vom Zimmerwerck, von Jacob Leupold in Theatro Pontificali Cap. VII. angeführet wird.

Länge Breite Höhe
12 Fuß    10 Zoll    12 Zoll.   
15 11 13
18 12 15
21 13 16
24 12½ 18
27 15 19
30 16 21
33 17 22
36 18 23
39 19 24
42 20 25.

Wer im übrigen hievon noch mehr Nachricht verlanget, der wird solche finden in Leupolds Theatr. Machin. Hydrotechnic cap. XXV. § 233.

Die übrigen Arten der Pfähle, so man etwan in einer Land-Wirthschafft nöthig hat, sind die Zaunpfähle, Baumpfähle, Numernpfähle und Weinpfähle, wovon an behörigen Orten die Erklärungen vorkommen.