Zedler:Prexaspes

 

Prexaspes, ein vornehmer Perser, welchen der Persianische König Cambyses so werth hielt, daß er ihm alle seine Geheimnisse vertrauete, und ihn endlich aus Egypten abschickte, seinen in Persien gelassenen Bruder Smerdis zu tödten, welches er auch bewerckstelligte, da er diesen Printzen auf die Jagd führte. Als er aber nach Cambyses Tode den Magnum Smerdis auf den Thron erhoben sahe, verheelte er zwar anfänglich, daß er des Königs Bruder umgebracht hätte, um vor dem Grimm des Volcks, welches den bemeldten Fürsten liebte, und vor der Gewaltthätigkeit der Magier, welche behaupteten, daß Smerdis, Cambyses Bruder, noch am Leben wäre, sicher zu seyn. Die Magier selbst suchten ihn auf alle Weise zu gewinnen, und thaten ihm den Vorschlag, daß er auf die Spitze des auf dem Marckt-Platz stehenden Thurns steigen, und den allda versammleten Persianern mit lauter Stimme kund thun solte, daß Smerdis, des verstorbenen Königs Bruder, und Cyri Sohn, noch am Leben wäre, und auf dem Thron sässe. Allein da er einmal die gute Gelegenheit erlangt, an das gantze Volck frey zu reden, that er das Gegentheil, und bezeugte öffentlich, daß er Cambysis Befehl ausgerichtet, und dessen Bruder Smerdis getödtet hätte, auch daß derjenige, so anietzo regierte, ein Magus wäre, welcher sich der Krone mit Unrecht angemasset hatte. Nachdem er dieses gesagt hatte, stürtzte er sich von dem Thurn herab. Die Historien-Schreiber mercken von ihm an, daß er sehr frey mit seinem Herrn zu reden pflegen, und daß er sich einstens unterstanden, demselbigen vorzuhalten, welcher gestalt sein unmäßiges Weintrincken den Ruhm aller seiner herrlichen Thaten sehr verdunckelte. Allein diese aufrichtige Erinnerung war ihm nachtheilig. Denn als etliche Tage hernach Cambyses truncken war, schoß er einen Pfeil in Preyaspis Sohns Hertz, und fragte hierauf diesen unglückseligen Vater, ob jemand ihn an Geschicklichkeit, wenn er gleich truncken wäre, überträffe? Worauf Prexaspes, um den König nicht zu erbittern, antwortete: daß ein GOtt nicht besser hätte schüssen können. Herodot. l. 3. c. 30. 34. & 75.