Zedler:Wein, (Americanischer)

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Band: 54 (1747), Spalte: 471–472. (Scan)

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Wein, (Americanischer) Vinum Americanum. In America hat man vor der Spanier Ankunfft von keinem Weine gewust, bis deren etliche hernach in Peru und Chili gepflantzet worden, welche sehr wohl gekommen, daher man in Peru jetzo eine gute Quantität Weins, in dem Lande hin und wieder zu Kauff herum führet. Eine Traube in Peru giebt so viel Wein, als 2 oder 3. Europäische thun. In Neuspanien hat man auch Weinreben gepflantzet, welche zwar gute Trauben hervor bringen, die aber nicht zeitig werden, und diejenigen, die man auf der Insul gepflantzet, liefern gar kleine Trauben eines herben Geschmacks; Im übrigen findet man an keinen Orten in America, weder auf dem festen Lande, noch in den Insuln andern Wein, als der aus Europa dahin gebracht wird, denn die Spanier haben es verbothen, einige Weinberge mehr in diesen Ländern anzulegen, damit ihnen der Zoll, den sie von den eingeführten Weinen, in selbiger Gegend erheben, nicht entgehe; solchem nach ist der Spanische Wein in America sehr theuer, und kan man daselbst ein Flaschenfutter, mit 12 oder 16 Flaschen, welche so viel zusammen etwan so viel Rheinischer Maaß betragen, vor 50. 60 bis 70 Thlr. verkauffen, da es doch in Spanien um 1 oder 2 Thlr. eingekaufft wird. In Palästina, nicht ferne vom Berge Libanon, findet sich eine gewisse Gegend, wo man des Jahrs über von einer Rebe, dreyerley Wein, oder vielmehr, in einem Jahre 3 Herbste machet, denn, wenn im Mertzen der Weinstock seine gewöhnlichen Trauben ausstösset, so schneiden sie das Holtz ab, so weit es die Trauben hat, und verpflantzen es; hierauf wachsen im April andere Rebreiser auf ein neues heraus, die auch Trauben bringen, denn thut mans wieder wie zuvor, worauf die abermahls gestümmelten Reben noch einmahl ausschlagen, und zum drittenmahle neue Trauben bringen, die man Spätlinge nennet. Solchergestalt geschiehet es, daß die Mertztrauben im August zeitig werden, und einen Herbst machen, die andern, welche in April verblühet, lieset man ab im Herbste, und die dritten im Weinmonate; Auf welche Weise man, in selbiger Landes Gegend vom Johannistage bis auf Martini immer zeitige Trauben haben kan.