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Zedler:Wein, (alter verdorbener)

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Wein, (Americanischer)

Band: 54 (1747), Spalte: 470–471. (Scan)

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Wein, (alter verdorbener) solchen neu zu machen, geschiehet nach des Wohlerfahrnen und Curiösen Kellermeisters Vorschrifft, im II Haupttheile seines Kunstbuchs, p. 188. u. f. also: Wenn man alten verdorbenen Wein hat, so ziehet man solchen in eine grosse Kufe ab, so man nun im Herbste die Weintreber einmahl oder zum Theil, aber nicht zu fest ausgeprest, sondern nur überpresset hat, thut man diese in den vordorbenen Wein, daß er über die Treber ausgehe, lässet ihn drey Tage also zu gedeckt stehen, rühret ihn aber alle Tage viermahl durch einander, daß er sich wohl erwärme, und die Krafft von den Trebern ausziehe, darnach muß man ihn wie einen andern neuen Most auspressen, fasset ihn in ein neu zugerichtetes Faß und lässet ihn wohl vergiehren, wenn er nachmahls vorgohren hat, und lauter worden, so ziehet man ihn ab, ist aber am besten, so man solchen bald ausschencket. Andere nehmen der bittern Mandeln und Bertram, die Mandeln legen sie in ein frisch Wasser, und schälen sie, den Bertram aber zerschneiden und thun sie zusammen in ein Säcklein, und hängen es in den Wein, soll gewiß seyn. Oder, man nimmt Rosen und Raute, eines so viel als des andern, und halb so viel Körner aus den Tannzapfen gerieben, thut alles zusammen in ein Säcklein, hänget es bis in die Mitten in den Wein, sieben Tage also gelassen, soll dem Weine seine Kräffte wiederbringen, und ihn lauter, schön, starck und gut zum trincken machen, man kan auch wohl Beyfuß darzu thun und schönen Weitzen und Weyrauch. Oder, man nimmt das Weisse von Eyern, zerläst es mit Saltz, gieset es in den Wein, und rühret ihn wohl durch einander, so kommt er wieder zu ihm selber, in dreyen Tagen hernach wird der Wein abgelassen. Oder, man nimmt Muscaten, Nägelein und weissen Ingwer, jedes ein Loth, 12. oder 15. Salbeyblätter ohne die Stengel, und so viel rein gewaschene Wachholderbeer, auch so viel Lorbeer, in ein Säcklein mit einander in den Wein gehangen, bis auf die Mitten, und fünff Tage also gelassen, darnach nimmt mans wieder heraus, gieset ein Maas Branntwein hinein und rühret den Wein wohl um. So bald man vermercket, daß ein Wein abstehen, oder sich verkehren möchte, so hänget man nur Weyrauch oder Myrrhen gestossen, in einem Säcklein, darinnen ein Kieselstein lieget, mitten in das Faß, so bleibt der Wein helle und bey seiner Krafft.