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Zedler:Wein, (Augentrost-)

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Wein, (ausländischer)

Band: 54 (1747), Spalte: 480–481. (Scan)

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Wein, (Augentrost-) welche man im II Theile des Wohlerfahrnen und Curiösen Kellermeisters, p. 403. also vorgeschrieben findet: Nemlich 1)soll man im Herbste zur Zeit der Weinlese, auch einen Wein aus diesen Kräutern zurichten. Wie aber derselbe von dem Moste zubereitet werden kan, davon mag man bey dem Wermuth- oder einem andern Kräuterweine nachsehen, will man ihn aber ausser der Mostzeit mit firnen Weine ansetzen, wird man gleichfals, wie gemeldet, Nachricht davon erhalten. Dieser Wein ist zu allen Gebrechen der Augen dienlich, und hat weit grössere Krafft als die Lattwerge, so vom Augentrost gemacht wird. Ist derowegen nützlich zu gebrauchen wider das Abnehmen des Gesichts, und kräfftig, dasselbe zu schärffen, klar und lauter zu machen, vertreibet alle Blödigkeit und Dunckelheit desselben. Es hat auch dieser Wein eine Krafft, die verstopffte Leber und Miltz zu eröffnen, vertreibet die Gelbsucht, und widerstrebet allen faulen Magenfiebern, und verzehret alles, was von böser Materie ist, davon das Fieber entstanden. Es sagen auch einige, daß dieser Wein eine Natur habe, den Gries, Sand und Harn auszutreiben. Jedoch hat er sein sonderbares Lob zu den dunckel-blöden abnehmenden Augen, und schreiben einige, daß vielen mit diesem Weine sey geholffen worden, die etliche Jahre lang ein böses Gesicht gehabt, und gar wenig gesehen haben, wegen der Dunckelheit und Blödigkeit der Augen, aber in hitzigen Flüssen mehret er die Dunckelheit und Schmertzen: Deswegen muß man ihn vorsichtig gebrauchen, indem er nur alten kalten Naturen dienlich ist, dannenhero, wer ein gutes Gesicht behalten will, sich solches Weins fleißig bedienen soll. Ingleichen diejenigen, welchen das Gesicht vor Dunckelheit vergehen will, sollen auch fleißig von diesem Weine trincken, so werden sie nicht allein verwahret, sondern überkommen auch ein besser und schärffer Gesicht. 2) Ein köstlicher Augentrostwein, der das Gesicht stärcket und gut erhält. Man nimmt einen guten Theil Augentrost, thut denselben in Most, lässet ihn darüber gähren, und darinn liegen, trincket täglich davon, so erhält solches das Gesicht frisch, und ohne einigen Anstoß, und ist kein Augenstein so groß, es sey bey Jungen oder Alten, das nicht durch Geniessung dieses Weins geheilet und vertrieben wird. Man hat derer viel gekennet, die bey nahe gar nicht mehr gesehen, aber bey diesem Weine in Jahresfrist ihr Gesicht wieder bekommen haben. Wenn man auch von diesem Kraute ein wenig in einem frischen Ey ißt, oder gepülvert in Weine trincket, so hat es zwar auch die Krafft, als vorgemeldeter Wein, ist aber gleichwohl so kräfftig nicht, doch weiß man derer viel, die nicht einen Buchstaben ohne Brille haben lesen können, und, nach langem Gebrauche dieses Krautes, das Gesicht dermassen gestärckt haben, daß sie ohne Brille auch die allerkleinste Schrifft wieder lesen können. Es kan keine bessere Arzney zu blöden Augen gefunden werden, als diese, und so einem der Wein zu starck wäre, der möchte ihn mit etwas Süssen brechen. 3) Noch ein anderer guter Augenwein: Nimm Augentrost, Cariophylbethonien, jedes gleichviel, und daß sie grün sind mit Kraut und Wurzeln, Holderblüthen, Anis, Fenchel eines jeden auch soviel als des andern. Diese Dinge thut man alle mit einander in ein Faß voll Mosts, daß er darüber gehe, lässet sie das gantze Jahr über darinnen, und trincket des Morgens früh nüchtern einen Trunck davon, so hat man sich keines Mangels an den Augen zu befahren, sondern man wird allezeit sein Gesicht frisch, scharf und klar behalten.