Zedler:Wein des Zorn GOttes

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Weinzürl, (Johann)

Band: 54 (1747), Spalte: 1041–1043. (Scan)

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Wein des Zorn GOttes, Offenb. XIV, 10. woselbst es heißt: „Der wird von dem Weine des Zorns GOttes trincken, der eingeschencket und lauter ist in seines Zorns Kelch." Davon auch geredet wird, Cap. XVI, 19. Cap.XIX, 15. hier, mit wird gesehen auf Ps. LXXV, der HErr hat einen Becher in der Hand, etc. allwo die Griechischen Dollmetscher fast eben die Worte brauchen, wie sie hier stehen etc. Es ist aber in der Schrifft gar gemein, daß die Straffen GOttes genennet werden, ein Trunck Weins, oder ein Becher voll Weines GOttes, und gleichsam ein gewis Deputat der Straffen, die GOtt den Gottlosen vorsetzet und zugetheilet hat, wie zu sehen, Esa V, 22. 23. Jer. XXV,15 u. ff. Cap XLIX, 12. Klag-Lied. IV, 21. weil nun Babylon mit dem Weine ihrer Hurerey alle Heyden geträncket hat, so will sie GOtt auch träncken mit dem Weine seines Zorns. Dadurch allhier verstanden wird der ewige Zorn GOttes, der da brennet biß in die unterste Hölle, 5 B. Mos. XXXII, 22. Von diesem Weine des Zornes GOttes wird allhier gesaget, daß er sey eingeschenckt, oder, wie es nach der Grund-Sprache lautet, vermischet und lauter, d.i. lauter und ungemischter Wein, dergleichen auch oben Ps. LXXV, 9. ist angeführet worden. Welches zwar einander zuwider zu seyn scheinet: Es kan aber beydes wohl beysammen stehen. Denn durch den lautern und ungemischten Wein wird angedeutet, ein sehr starcker Wein, darunter kein Wasser vermenget ist; der demnach seine Krafft und Stärcke hat, und diejenigen, so ihn trincken, daumelnd: ja gantz Sinnloß, toll und rasend machet, Es. XIX, 14, Jerem. XXV, 16. Es ist dieser Wein lauter Zorn und Ungnade GOttes, nicht mit dem Wasser der Gnaden und des Trostes vermischet, wie zwar die Gläubigen von der Hand des HErrn den heilsamen Kelch nehmen, Ps. CXVI, 13. der da als ein bitterer Artzney-Tranck zu ihrer Gesundheit gereichet. Aber in dem Kelche, den GOtt den Verdammten fürsetzet, ist lauter Wein des Zorns und Grimmes GOttes; es ist kein Wasser des Trostes darinne, Zach. IX, 11. Luc. XVI, 24. da ist keine Gnade und Barmhertzigkeit GOttes zu hoffen oder zu erlangen. Darneben aber wird von diesem Weine gesaget, daß er gemischet und vermenget sey, nicht mit Wasser, wie in den Morgenländern, oder in Italien, Spanien und anderm Orten geschiehet, da sie hitzige Weine und kein Bier haben, sondern das Griechische Wort χεϱάννυμι heisset allhier eingiessen und einschencken, wie es auch Luther allhier gegeben hat, und wie es Cap. XVIII, 6. zweymahl gebrauchet und gesaget wird: Bezahlet Babylon, wie sie euch bezahlet hat, und mit welchem Kelch sie euch eingeschencket hat, schencket ihr zweyfältig ein: Daß es demnach bedeute den Wein des Zorns, den GOtt den Anbetern des Thieres eingeschencket und zugerichtet hat, daß sie ihn in der Hölle austrincken sollen: Oder es wird gesehen auf den Gebrauch der Jüden, welche den Uebelthätern, wenn sie solten abgethan werden, Wein zu trincken gaben, darunter Galle, Myrrhen, Weyrauch und andere bittere Sachen gemischet waren, dergleichen sie auch unserm Heylande zu trincken geben wolten, Matth. XXVII, 33. Marc. XV, 23. welches sie poculum maledictionis, den verfluchten Tranck nenneten. Also werden auch die Verdammten trincken müßen den starcken Wein des Göttlichen Zorns und Fluches, als einen rechten vermaledeyten Trunck, mit allen Straffen und Plagen, Angst u. Schrecken, Quaal und Pein vermischet und angefüllet. Lucii Erkl. Apoc. Conc. 144. p. 883 u. ff. Siehe auch den Artickel: Wein der Hurerey.