Zedler:Welau, Wehlau, oder Velau, Velow

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Welauische Tractaten

Band: 54 (1747), Spalte: 1508–1509. (Scan)

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Literatur
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Welau, Wehlau, oder Velau, Velow, Latein. Velavia, eine alte, nicht gar zu grosse, doch wohlgelegene und daher nahrhaffte Stadt, nebst einem ruinieren Schlosse in dem Brandenburgischen Preussen, in der Landschafft Natangen, und zwar in der Provintz Bartenland, an dem Zusammenfluße der Pregel und Alle, über welchen eine Brücke gehet, sechs Meilen von Königsberg gelegen. Sie ist im Jahr 1255 von den Heydnischen Preußen angelegt, doch bald den Christen eingeräumet, und von beyden Theilen öffters belagert und erobert worden. Im Jahr 1336 ward sie zur Stadt gemacht, 1347 und 1376 von den Litthauern verstöhret, doch gegen das Jahr 1380 wieder aufgebauet, und mit Mauren und Thürmen umgeben. Im Jahr 1440 rebellirte sie wider den Orden, muste sich 1460 aus Mangel des Proviants ergeben. Hier hat auch eine ungeheuer grosse Eiche gestanden, darunter man im Heydenthum gewisse Götzen verehret; sie soll 27 Ellen dicke, inwendig aber hohl, und zwar so weit gewesen seyn, daß einer mit einem grossen Gaul hinein reiten, und sich darinnen tummeln können. Sie sott zur Zeit Alberts, des ersten Hertzogs in Preußen, noch gestanden haben, welcher sie, nebst seinen Printzen, besucht, und 27 Ellen dick in dem Umfang befunden, nachmahlen ist sie, weil fast ein jeder dorthin Reisender seinen Nahmen darein geschnitten oder eingehauen hat, endlich verdorret. Hartknochs Diss. VI. Rer. Prussic. Thes 3. p. 115. und Diss. VII. Thes. 3 und 10. Dusburg Chron. Pruss. P. III. c. V. Keyslerus in Antiquit. Sept. & Celt. p. 66. Falckensteins Nordgauische Alterth. II Theil, p. 165 u.ff. Dahin hat Marggraf Georg Friedrich 1587 die Universität verlegen wollen. Es sind auch allhier 1657 die bekannten Tractaten zwischen Pohlen und Brandenburg wegen der Preußischen Souverainität angetragen worden, davon der folgende Artickel handelt. Sonst hat diese Stadt viel Unglück von Wasser, Feuer, Pest und Krieges-Nöthen ausgestanden, darum sie auch den Handel nach Dantzig und Holland aufgeben müssen. Doch hält sie noch gute Jahrmärckte; hat 3 Vorstädte und eben soviel Brücken, guten Acker und etliche Dörffer, und gehöret samt Allenburg zum Amte Tabiau. Zeillers Topogr. Abels Preussische Staats Geogr. p. 84. 92 u.ff. Hübners Geogr. II Th. p. 188. Leben und Thaten Friedr. Wilhelms, Königs in Preußen p. 597. u.ff.