Zedler:Wittgenstein, Witgenstein, eine Grafschafft in dem Ober-Rheinischen Kreisse

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Wittgenstein, Witgenstein, ein Gräfliches Residentz-Schloß

Band: 57 (1748), Spalte: 1881–1882. (Scan)

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Wittgenstein, Witgenstein, Lat. Comitatus Witgensienensis, eine Grafschafft in dem Ober-Rheinischen Kreisse auf dem Westerwalde, am Rhein und Löhn-Strohme, nicht weit von Marburg, gelegen, welche von dem darinne gelegenen Berg-Schlosse Wittgenstein, davon der nachstehende Artickel handelt, den Nahmen hat. Sie lieget zwischen den Grafschafften Nassau und Hatzfeld, der Landgrafschafft Hessen, und dem Hertzogthum Westphalen; oder wie andere die Grentzen dieser Grafschafft setzen, so grentzet sie mit der Grafschafft Nassau-Dillenburg, der Grafschafft Arnsberg, und dem Obern-Fürstenthum Hessen, und lieget in einem hohen Gebürge, dessen einer Theil das Rothaar genennet wird, aus welchen 4 vornehme Wasser, als die Löhna, (daran das Schloß Wittgenstein auf einem hohen Berge und Felsen lieget), die Dill, die Sieg und die Eder entspringen. Es begreifft diese Grafschaft: Lasphe, Berleburg, Homburg, Schloß und Herrschafft Wittgenstein, Schloß und Flecken, und das neu-angelegte Dorf Schwartzenau; ingleichen gehöret auch das Amt Rüschstein und die Vogtey Elsolf darzu. Sie giebet zum Reichs-Anschlage monatlich 1 zu Roß und 4 zu Fuß, oder 28 fl. zum Cammer-Gerichte ordentlich jährlich 7 fl. cum augmento 11 fl. 42 Kr. 5 Heller.

Im Jahr 1705 entstund allhier die Wittgensteinische oder sogenannte Buttlerische Rotte, wovon ein besonderer Artickel nachzusehen. Es ist diese Grafschafft voller Holtz und Berge, so befinden sich auch viel Eisen-Hämmer allda. Von denen Grafen von Wittgenstein handelt der bald folgende Artickel, welches Geschlecht 1360 ohne männliche Erben abgegangen, und hat des letztern Grafens Tochter, so an einen Grafen von Sayn vermählt gewesen, diese Grafschafft geerbet. Von dessen Nachkommen führet eine Linie, so auf dem dasigen Schlosse residiret, hiervon den Nahmen, wie der nur angezogene Artickel mit mehrern belehret, siehe auch den Artickel: Sayn und Witgenstein, im XXXIV Bande, p. 461 u. ff. Es führen die Grafen von Sayn und Wittgenstein in ihrem Wappen wegen der Grafschafft Wittgenstein im ersten und vierdten Qvartier, in silbernem Felde zwey schwartze Pfähle; und über dem Schilde auf dem andern mit einem schwartzen von Silber aufgeschlagenem Huthe bedeckten Helme fünf Straussen-Federn, zwey schwartze zwischen drey silbernen. Wickelmanns Beschreibung von Hessen, p. 240 u. ff. [1882] Cromsd. accur. Geogr. Zeilers. Itiner. Germ. p. 746. Desselben Beschreib. der X Kreise, p. 789.790.802. Martini Anweis zur neuen Staats-Geogr. p. 356. Mehssantes Geogr. I Theil, p. 955. Einleitung zur Geographischen Wissenschaft, p. 121. Hübners vollständ. Geogr. III Theil, p. 418 u.f. Vollständiges Lexicon der Alten, Mittlern und Neuen Geogr. p. 1218. Sturms Topologisch. Anweisung zur heutigen Geogr. p. 260. Hübners kurtze Fragen aus der Geographie, p. 486. Cellarii neue Geogr. p. 471. Heintzelmanns Geogr. p. 178. Triers Wappenkunst, p. 453. 458. 546. 596. 597. und 599 der Feustelischen Ausgabe.