Zimmerische Chronik/Band 2/Kapitel 46

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Autor: Froben Christoph von Zimmern
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Titel: In diesem capitel wurt gemeldt, wie herr Gotfridt Wernher freiherr zu Zimbern das schloss Falkenstain an der Tonow sampt etlichen dörfern und güetern von Wolfen von Buebenhoffen erkauft hat.
Untertitel:
aus: Zimmerische Chronik Band 2. S. 452–467
Herausgeber: Karl August Barack
Auflage: Zweite Verbesserte Auflage
Entstehungsdatum: 16. Jahrhundert
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck)
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Erscheinungsort: Freiburg und Tübingen
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Quelle: Digitalisat der UB Freiburg
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In diesem capitel wurt gemeldt, wie herr Gotfridt Wernher freiherr zu Zimbern das schloss Falkenstain an der Tonow sampt etlichen dörfern und güetern von Wolfen von Buebenhoffen erkauft hat.

Wie hievor gehört, das die alten freiherren von Zimbern
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und die edelleut von Buebenhofen[1] in stetter unainigkait und

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[453] nachpurlichen spennen von wegen der jagen, auch der grenizen zu Hainstetten und an andern orten mit ainandern gewesen, so ist zu wissen, das der alt Hanns von Buebenhofen seinen zwaien sönen, herr Hanns Casparn, ritter, und
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Wolfen, geprüedern, iedem zwai schloß, herr Hanns Casparn Hettingen und Gammertingen, Wolfen aber Falkenstain und Geisingen, iedes mit seinen dörfern und zugehörungen, auch ander renten und gülten verlassen. Schalzburg das schloß haben sie baide gemainlichen ingehapt; darzu haben baide
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gebrüeder nach absterben ires vatterns ob den zwelf tausendt guldin an golt also bar gefunden. Dieses alles sampt ainer großen farnus von hausrath und anderm ist inen alles Iedig und unverkümert zugestanden. Die parschaft an gelt haben sie geleich getailt, darauf baide in die nechst Frankforter
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mess zogen, daselbst den mehrertail haben sie nachgends gleich verkrompt und ohne worden; mit dem überigen haben sie sich hinfüro gethon und in ain sollichs prachtlichs wesen und täglichs verthon gerathen, das sie letzstlichen ire ligende und farende güetere angreifen und umb halb gelt
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verschwenden und hingeben haben müesen. Herr Hanns Caspar ist nur der guldin ritter genennt worden. Er hat zwai eheweiber gehapt, die erst war [Margaretha von Rechberg][2], die ander war ain freiin von Hewen, Agnes. Als er mit der letzsten hochzeit, wardt die zu Rotweil mit aim großen
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pracht und triumph gehalten; es warde von den herrn und vom adel gerennt und [541] gestochen. So het er den Bockshoff daselbst an sich gebracht, und gieng ganz herrlich zu. * [1423] Wir haben vor jaren sonst noch zwen gehapt
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in unser landen, so man genannt hat die guldin ritter, aber sie haben anders haus gehalten, das inen nit also misslungen, als namlich herr [Jacob][3] truchseß von Walpurg und her Ulrich von Treuchtlingen, haben baide große güeter gehapt und überkommen, auch zu ainer zeit gelept. *
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Gleich baldt darnach schickt in herzog Ulrich von Würtemberg gen Montpelliart, daselbst er in zu eim landtvogt oder gubernator geordnet. Da enthielt er sich mit seiner gemahl, der von Hewen, etliche jar. Vil vermainten, der

1

[454] herzog het im zu sondern gnaden die landtvogtei über die grafschaft Montpelliart ingeben, es het aber gar ain andere mainung, ime[4] war der herzog so gehaß, iedoch haimlich, das er ine also verborgenlich sub specie honoris vom hof
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ablegierte; dann, als herzog Ulrich noch ganz jung, war herr Hanns Caspar landthofmaister im landt zu Würtemberg, der erzog den herzogen in seiner jugendt. Uf ain zeit soll er über den herzogen erzürnt sein und in ainer ungedult gesagt haben: »Du hast die Würtemberger art, wurst auch
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keinnutz werden und nimmer guts thuon, zugleich wie deine vorfarn.« Dieser reden hat ime der herzog hernach nie vergessen wellen. Ob er aber war gesagt, oder nit, das haben die hernachvolgende zeiten genugsamlichen zu erkennen geben. Aber mit solchem prachtieren ist er
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letzstlichen umb Hettingen und Gammertingen, auch alle seine güeter kommen. Er hat kein knecht mehr erhalten künden, sonder ist ußer erbärmbde herzog Ulrichs von Würtemberg, als er anno 1534 das landt zu Würtemberg widerumb eroberet, mit ainer münchspfrundt, damit er nit in eußerster
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armuet, in mangel und im ellendt sterben müeß, zu Bebenhausen versehen worden. Ist auch also in solchem wesen gestorben. Darvor, ehe und der herzog ins land kommen, hat er in groser armuet zu Rotenburg am Negker gewonet, daselbst er gar nahe deglichs zu markt gangen, ein körblin
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underm rock getragen und im selbs einkauft. Ist ain groß exempel mentschlichs glücks und unfalls und das ain ieder in seiner haushaltung wol für sich sehen sollte, damit er nit zu zeitlichem verderben sich ursachte. * [1319] Man sagt gemainlich, es kom kein unfahl allain,
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das beschaint sich bei herr Hanns Casparn. Der kam nit allain in solliches verderben, sonder auch der unfahl kam uf die kindt. Er het seiner döchtern aine einem namhaften ritter uß dem Bayrlandt, herr Caspar Winzern genannt, vermehelt, da wellt auch kein glück sein. Der dochterman kam
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in ungnad kaiser Caroli und dann herzog [1320] Wilhelms von Bayrn, darumb er landtreumig[5] wich, zum Türken, wie man sagt. Das weib gieng mit dem ainen fueß im bach und lief ein lange zeit im besenreis umbher; ist letzstlich in solchem unwesen gestorben. *
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Wiewol sein verthon dester münder zu schelten, dieweil

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[455] es erlichen mit ehrenleuten verthon worden, aber sein brueder Wolf ist seiner güeter mit vil minderm lob ohne worden, dann er hat erstlichs das schloß Falkenstain[6] sampt seiner zugehörde, nemlich Hainstetten sampt dem kirchensatz,
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Reinstetten und dem Weiler, auch der mülle zu Neidingen verkaufen wellen und hat das anfangs Sixten von Hausen angebotten, aber Sixt hat das nit gewellt; ußer was ursach, laß ich bleiben, er hat nichs mit Wolfen von Bubenhofen zu handlen haben wellen. Seithere hat es Sixten, auch
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hernach seine baid söne, Veit Jörgen und Veiten, übel gerowen, das sie den angepottnen und wolgelegnen kauf nit angenommen. Als nun die edelleut von Hausen den kauf außschluegen, kamen die Cartheuser von Freiburg im Preisgew in kauf. Die schickten iren patter und prior herauß
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an die Tonow, Falkenstain das schloß, auch das Weiler, sampt der andern zugehörde zu besichtigen, des vorhabens, den kauf anzunemen und ain Carthaus in das Weiler zu erbawen. Aber das schloß Falkenstain wolten sie nit, die güeter hetten sie gern gehapt. So wolt der Wolf von
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Bubenhofen die güeter nit trennen oder die ohne das schloß nit hingeben, also zerschluegen sie im kauf. Wie nun solch schloß und güeter also uf der gant umbgienge und die niemandts wolte, kam zu letzst herr Gottfridt Wernher von Zimbern auch ins spill. Der nam den kauf an, nemlichen
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Falkenstain das schloß, Kraien-Hainstetten mit dem kirchensatz, Reinstetten und Weiler und dann die mülle zu Neidingen mit dero aller ein- und zugehörden, alles für frei und aigen, ußerhalb das schloß Falkenstain, auch einer wisen, genannt Umbnaw, und aim vischwasser an der Tonow,
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welches von Stüelingen here zu dochterlehen herrüeret, und geschach der kauf zu Ebingen umb 4880 guldin in golt, dero dann Wolf von Bubenhoffen unverzogenlich also par ußgericht [542] und bezallt warde. Beschach im jar 1516. * [1231] Es ist zu wissen, das die edelleut von
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Bubenhofen nit ains sondern alten herkomens seien und sein nit vil über zwaihundert jhar in adelichem stand gewesen. Sie haben iren ursprung von der müle Bubenhofen, unferr von Balingen gelegen, und haben in kurzem durch ir wolhausen große güetere bekomen, und als sie am höchsten gestigen,
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sein sie urblützlingen wider gefallen und in ain großen ab-

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[456] gang kommen. Aber es hat iren ainer hernach ein Fuggerin genomen, die hat im wol wider ufgeholfen. Also geet es mit den geschlechtern, iez steigen sie uß höchst, dann ghelingen fallen sie wider, merthails geen sie gar dahin,
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also ist uf erden nichs bestendig. * * [1520] Es hett grave Ulrich von Würtenberg dem alten herr Wolfen von Bubenhofen, ritter, das Balinger ampt umb achtzehenthalb tausent guldin verpfendt. Dise pfandtschaft kam hernach, wie er gestorben, an sein nechste
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vettern, Conraten und Hannsen von Bubenhofen, gebrüder. Dieselbigen hetten ain bauren von Owingen, so auch in die pfandtschaft gehert, zu selbiger zeit gefangen, hieß der Scharpf, und den gen Hainburg gefürt, welches schloß er, Conradt, anno 1420 darvor widerum erbawen, war vorhin
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ain burgstall gewesen. Do vermainten die underthonen in der pfandtschaft, es sollte nit sein, das sie anderswahin umb schlechte ursachen und verprechen sollten gfüert werden, sonder, da iren ainer gleichwol etwas verschulden were und rechts begert, so sollt er in der herrschaft und gerichten,
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darin er gesessen, bleiben. Dieweil sich aber die von Bubenhofen als pfandherren an solch des gemainen pöfels murbeln nit karten, sonder ires gefallens mit denen, so was verschuldten, für theten faren, do machten die von Ballingen, auch die zugeherigen darvor (one Ostrach[7] und Hengslet)
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ain meuterei wider die pfandtherrn und zogen die bauren aigens gewalts mit gewerter hand gen Balingen. Daselbs wollten sie ain andern recht und gericht, auch andere amptleut ordnen und setzen, somma, es war ir mainung und gaben für, sie wellten bei iren alten freihaiten und
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herkommen bleiben und das niemands wider recht und billichkait genotrengt würde. Wie Conrad von Bubenhofen disen tumult und zulauf des gemainen und baursmans befand, do war im nit gehewer darbei und besorgt, als auch vileucht mögte beschehen sein, das wetter würde auch über inne gehn.
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Darum macht er nit langen verzug, sonder geschwindt uf seine pferdt und rent damit zum thor hinauß den nechsten der statt Rotweil zu, do er dann burger war und in aim hohen ansehen, auch bei der burgerschaft in aim sondren guten willen. Daselbs do clagt er aim rath mit heftigen
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meren, wie es ime gieng und das er entreiten müßen. Darab

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[457] hetten die von Rotweil nit vil gefallens, und dieweil sie mit den Schweizer in ainem verstand, do ließen[8] sie ain sollichs gleich an dieselbigen langen und macht man allenthalben ain groß geschrai darauß. So ward uf der ander parthei
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grave Ulrich von Würtenberg von den Balinger und den andern mitconsorten auch aller handlung bericht; der besorgt, es möchten im die von Rotweil oder die Schweizer in die schwenz fallen und vileucht Balingen in einem schein einnemen, das im hernach zu nachtail reichen möchte. Darumb
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schickt[9] er ain raisigen zeug, auch etlich fußfolk gen Balingen in die besatzung. Hanns von Bubenhofen, Conrads bruder, der bracht den handel, wie es ime und seinem bruder gieng, für den curfürsten, pfalzgraf Friderichen, dessen rath und diener er war[10]. Das gab ain großen unwillen zwüschen Pfalz
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und Würtenberg, das man sich auch der ainigen ursach halb ains kriegs oder ains großen angriffs versahe. Mitlerweil schluegen sich die Aidgenossen, auch ander von der nachpurschaft in die statt und ward zum zweiten mal gütlichen zwüschen inen zu Rotweil gehandlet. Gleichwol nichs
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entlichs ußgericht ward, so gieng doch ain merglicher uncosten daruf und ward vil verlaistet. Zu letst, anno 1466, do ward die sach zu Costanz von dem bischof daselbst gericht, dann es kam grave Ulrich von Würtenberg personlichen dohin; so erscheinen auch baide gebrüder von
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Bubenhofen, sampt den curfürstlichen räthen und der Aignossen bottschaft, und mußten die von Bubenhofen von der pfandtschaft abtretten, dargegen so ward inen der pfandtschilling widerum zugestellt, sampt dreithalb tausendt guldin für ire erlittne costen und schaden. Solch gelt und uncosten mußten
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die im Balinger ampt erlegen, und das hetten sie an irer ufrur und meuterei gewonnen. Das soll billich allen underthonen ain witzigung sein, das sie sich nit leichtlichen in ein solliche entperung begeben wider ir oberkait, dann es gehet darnach gemainlichen über dieselbigen uß etc. In
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diser unruhe het her Johanns freiherr zu Zimbern vil zu thun gehapt, und domit es zu kainem angriff gerat, ist er vil darunder hin und wider geriten und sich heftig bei Würtenberg bemühet, damit es gestillt und zu allen tailen verglichen werde, damit er dann nit allain den strittigen

1 [458] partheien, sonder auch im selbs und der ganzen landtsart hat gedienet, und ist im auch geraten. *

* [1360] Es haben vor vil jaren die von Bubenhofen nit allain das schloß Schalzburg, sonder auch Balingen das
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stätlin sampt dem ambt von graf Ulrichen von Würtemberg pfandsweis ingehabt, war von dem selbigen von Würtemberg dem gar alten Wolfen von Bubenhofen verpfendt worden. Solche pfandtschaft besaßen umb die jar Christi 1466 zwen gebrüeder von Bubenhofen, Hanns und Conradt. Die
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kamen umb die zeit in etwas unwillen und unsicherhait gegen etlichen herren und vom adel, iren vernachpurten, das sie besorgen muesten, man würd inen zugreifen, dann sie waren so reich an parschaft und an zeitlichen güetern so vermeglich, das man sie baide uf die hundert tausendt guldin
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schätzte. Die ursach solches widerwillens meldet der alt burgermaister von Horb, der Besenfelder, so zu denen zeiten die geschichten beschriben, nit ußtrückenlich, iedoch ist sovil ußer seinem schreiben zu versteen, das inen Würtemberg gern zur hauben het gegrifen und ursach gesucht, das
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Balinger ampt ohne gelt widerum von inen zu lesen. Wie nun die baidt brüeder das markten, thetten sie sich an ire gewarsame, nemlich der elter, Hanns von Bubenhofen, kam geen Haidelberg zu dem churfürsten und pfalzgraven [Friedrich][11], dessen amptman, rath und diener ward er; so kam
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der jünger, Conradt von Bubenhofen, zu denen von Rottweil, deren burger ward er. Hierauf Würtemberg erzürnt, nam Ballingen und die pfandtschaft aller ein, ohne Schalzburg. Dessen waren die baid brüeder von Bubenhofen, obgenannt, nit zufriden, das sie also ohne alle losung von
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irer pfandtschaft verstoßen und ires hauptguets, auch dargelihnen gelts so liederlichs sollten beraupt werden. Darum rüeften sie ire herren und obern umb hilf und rath an, damit inen doch recht mocht ergeen. Do war in aller landsart vorm Waldt ain große sorg, das hierauß ain
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schedlicher krieg und verderbtnus des lands erfolgen mecht, dann es wolten sich die kitzligen Schweizer, zu denen die von Rotweil in kürze darvor sich verbunden hetten, der sach annemen; so wolt der churfürst zu Haidelberg sich auch darein mischen, also das nichs guets war zu verhofen. Aber
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es waren doch etlich, die namen sich diser unrichtigkait an,

1

[459] die zu vergleichen, dann so der krieg angangen, weren die unschuldigen mit den schuldigen verderpt worden. [1361] Und warden desshalben etliche täg angesetzt geen Rotweil, hernach geen Costanz. Daselbst wardt die sach güetlich
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vertragen, also das den grafen von Würtemberg Balingen blib, und ward denen von Bubenhofen ir pfandtschilling, der sich uf zwainzig tausendt guldin lüff, wider erlegt. Sollich gelt muest das stetlin Balingen und das ampt ufbringen und bezallen, wolten sie anderst ußer der sach kommen
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und nit in sorgen steen, gar verderbt zu werden. Und war nur inen der krieg beschehen, der gieng ob inen auß, sonst kam iederman ungeschlagen darvon, wie man sagt. Aber hiebei ist warzunemen, das denen großen herren nit guet ist gelt zu leihen oder was es sei, dann mit gueten
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vorbehelten von inen zu verpfenden; dann sie imer drachten, ursach ab aim zaun zu reißen, damit sie ohne bezallung megen ledigen und wett machen, wie das auch bei unsern zeiten beschehen ist. * Als herr Gotfridt Wernher diesen kauf gethon, hat er
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das schloß Falkenstain auch anfahen zu pawen, uf die form ungefärlich, wie es noch heutigs tags vor augen, und hat das ingehapt biß uf das jhar 1525. Do hat er das seinem elteren brueder, herr Johannsen Wernhern, zu kaufen geben. Und wiewol der allmechtig das geschlecht Zimbern umb
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sovil begnadiget het, das herr Gotfridt Wernhern nach sovil gelegnen verkauften güetern was von andern ligenden güetern widerumb zu handen gestoßen und darneben eins bösen nachpaurn sich entlediget, nochdann konte er das auch nit gar behalten, er gabs, wie iez gehört, seinem brueder. Das
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wer gleichwol hingangen, aber die mülle zu Neidingen, die er mit seinen aignen underthonnen zu Hainstetten, dem Weiler und dem Hardt wol erhalten het künden, sampt dem zugehörigen vischwasser und denen wissen, hat er ohne alle vorgehende not oder ainigs erheblichs bedenken Sixten von
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Hausen umb ain ringfüegs und, wie man sagt, umb 400 guldin zu kaufen geben, unangesehen das solche güetere nit bösser hetten kinden gelegen sein. Aber der verkert, aigenwillig sinn hat ine, herr Gotfriden Wernhern, darumb bracht, im hat sein aigne weis am basten gefallen.
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Außer allen anzeigen und vermuttungen nach ist zu achten, das schloß Falkenstain an der Tonaw seie der uralten schlösser ains an der Tonaw, das zu zeiten des über-

1

[460] falls der Hunger erbawen worden, deren dann gar vil gewesen, also das user denselben allen nit mehr, dann sechs, in bewlichem wesen; die andern alle sein zu burgstellen worden, das ain billichen verwundern sollte, wie sich doch
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sovil adels in aim so gar kleinen bezirk het erhalten künden. Wer nun die ersten erbawer und inhaber des schloß Falkenstains und des schlosses darunder, genannt die Falkenburg, so iezundt auch ain burgstall, gewesen seien, das ist user länge der zeit und das unsere vorfaren so gar ungelert
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und unfleißig gewesen, in ain vergess komen, aber zu wissen, das bei dreihundert oder etwas mehr jaren solch schloß Falkenstain, sampt der purg und dorf Guttenstain, dem Weiler, Hainstetten, Reinstetten, Ingelswis und andere dörfer und höfen den edelleuten von Magenbuch zugehört,
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die haben Falkenstain, sampt ainer wisen und aim vischwasser darunder von den freiherren von Lupfen zu lehen getragen, vermeg der alten briefen und urkunden, so noch vorhanden. Und sein solche edelleut von Magenbuch[12] in ainem hochen wesen und thuon, sonderlich aber der
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herzogen von Österreich hauptleut und rittmaister gewesen. Sie haben ain solchen pracht gefiert, darzu mit so großen burgschaften sich überladen, das es in die harr nit bsteen hat megen, sonder haben ains nach dem andern verthon und verkaufen müeßen. Also ist Falkenstain das schloß,
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sampt dem Weiler, Hainstetten und Reinstetten den dörfern an die edelleut von Bubenhofen kommen. Nit waist man grüntlich, ob das durch ein heirat, kaufs oder in ander weis beschehen sei. Bemelte von Magenbuch sein letzstlich umb alles, das sie gehept, kommen und zu solcher armuet, das
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der letzst, so sich ein von Magenbuch noch geschriben, genannt Wolf, der freiherrschaft Zimbern vor Waldt amptman und schulthaiß zu Oberndorf am Necker gewesen. Dem hat herr Wernher freiherr zu Zimbern geholfen, das er ains reichen zieglers dochter zu Oberndorf zu der ehe genommen,
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mit dero er bekommen ain ainigen sone, genannt Gabriel, von dem in diesem buch hievor vil gesagt worden, dann er [543] ganz abenteurlich und kurzweilig gewesen. Der ist in ledigem standt anno 153 . . zu Oberndorf gestorben und der letzst dises stammens und namens gewesen.

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[461] Es hat noch heutigs [tags][13] gegen Falkenstain über ain burgstall ligen, uf aim hochen felsen, genannt der Lenzenberg[14], darauf haben vor vil jaren sonder edelleut gewonet, von deren ainem, zu gedenken, es sei fast der letzsten einer
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gewesen des geschlechts, und dann dem inhaber derzeit Falkenstain sagt man noch ain seltzame, wunderbarliche geschicht, so sich daselbst zu Lenzenberg vor vil jaren begeben soll haben. Bemelte zwen vom adel, under denen der ain den Lenzenberg, der ander das[15] schloß Falkenstain
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ingehabt, sein gar guet freunt und nachpaurn gewesen, hat auch ieder zu dem andern vil haimwesens und aufreitens gehapt. Außer solchem vilfältigen haimsuchens und beiwonnen ervolgt, das der Lenzenberger dem gueten Falkenstainer das weib hat anfahen bulen, und wie man sagt, auch
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die warhait, das die lieb blindt, also hat der Lenzenberger (dergestalt will ich in alhie nennen) die sach mit der frawen so grob und schier unverholen getriben, das sein menigclichen gewaret und der Falkenstainer billich, waver er nit sonst den schnuppen gehapt, gemerkt sollt haben.
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Insonderhait ainsmals, als der Falkenstainer nit zu haus, hat der ander die huren bei sich uf Lenzenberg gehapt, indess der edelman ab Falkenstain unversehens auch uf Lenzenberg komen, iedoch nit von Falkenstain, sonder anderswa höre. Er ist so früe am morgen dahin komen, das sein weib noch
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in seins gesellen bet gelegen. Under andern reden hat im der edelman ab Lenzenberg anzaigt, wie er die vergangen nacht ein so hüpsche frawen bei sich gehapt, und damit in vertrawlichen in sein schlaffcammer gefiert. Die fraw ist noch gelegen, aber hat gewachet. Als die iren junker und
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eheman vorhanden sein vermerkt, hat sie allain das angesicht verdeckt und außer gehaiß ires liebhabers, des Lenzenbergers, hat sie ein handt biß an ellenbogen und ain fueß biß ans knie ußer der deckin gethon und das den eheman wol besehen lassen. Hierauf der edelman ab
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Falkenstain gesprochen, waverr ich nit gedechte, mein weib uf Falkenstain sein, ich sagte, es wer mein weib. Also ist es uf dizmal bliben. Er hat bei seinem nachpaurn und corrivali uf Lenzenberg zu imbis gessen, hiezwischen die

1

[462] fraw ufgestanden, sich angelegt und heimlich wider uf Falkenstain sich verfüegt. Nach dem morgenimbis ist ir junker ab Lenzenberg kommen, den hat sie ganz freuntlich ab seiner rais empfangen. Wiewol nun ir junker wol gemerkt, wie
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die sachen seins weibs halben beschaffen, so hat er doch solch sein herzlaid domals verdruckt und nit dergleichen, als ob er hievon wisse, gethon. In ainer kürze darnach hat er sich ainer ferren rais angenomen, ist verritten, und als er erfaren, das die huer abermals bei irem lescheur gewest,
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hat er den Lenzenberg unversehenlich überfallen, eingenomen und, wer sich zu wehr gestellt, erstochen, under denen auch der vom Lenzenberg gewesen. Der hat mit der haut bezallt. Das schloß ist domals verbrennt worden und hernach nihe wider gebawen worden, sonder ist noch ain
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burgstall. Wa aber die huer hinkommen, die schandtlich, frech bestia, das ist vergessen worden, aber zuversichtlich, es seie ir wie irem consorti ergangen, und damit hab sie iren verdienten lon erlangt. Wie lang nach solcher handlung die von Maugenbuch
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hernach das schloß Falkenstain ingehabt, kan man gründtlichen nit wissen, aber nach absterben des alten von Bubenhoffen [544] ist das schloß Falkenstain, das Weiler, Hainstetten, Reinstetten, Geisingen und Dottenhausen sampt seiner zugehörde seinem sone Wolfen zutheilt worden.
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Derselbig ist in seiner jugendt zu Marggrafen-Baden am hof erzogen worden. Von dem sagt man, als er noch daselbst zu hof gewest, hab er sein langs haar, wie domals der sitten gewest, im maienthow morgens früe in aim garten pflegt zu netzen, zu zeiten auch sich darin umb zu walzen.
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Villeucht hat er gemaint, das haar damit zu gilben, oder sonst ain schöne farb zu machen. So baldt das die andern hofschelk vom adel vermerkt, haben sie ain gar übelschmeckendt, stinkendt wasser zubereiten und damit das ort im garten, da Wolfen von Bubenhofen gebrauch war sich zu walzen
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und mit dem thow zu perfümiern, wol sprützen und befeuchtigen lassen. Füegt sich gleichwol desselben tags, als Wolf uf sein herren, marggraf Christofen, warten sollte, het er sein haar in dem übelriechenden salat gebufft und stank so übel, das niemands umb oder bei im bleiben megte; er
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dörft nit ufwarten, sonder muest in ain scherhaus und wider zwagen und sich weschen und seubern lassen. Seine gesellen haben ime die sachen ufbracht, das marggraf Christof

1 [463] und das hofgesündt als solchs gewar worden. Er hat sich wol damit leiden müeßen, wie dann in sollichem oder dergleichen fatzwerk der hofprauch.

Bemelter von Bubenhofen ist, als er erwachsen und zu
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seinen tagen kommen, ein solcher Teutscher worden, wie die Römer einest von den alten Deutschen geschriben »inexhaustae pubertatis,«[16] und ain solcher frawenman, als er zu seinen lebzeiten hat megen gefunden werden, darvon vil wunderbarlicher hendel und die der gedechtnus würdig, sich
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zu hüeten und in dergleichen weltsachen fürzusehen wissen, weren zu erzellen. Er hat in seiner jugent eim erlichen vom adel das weib gebulet. Uf ain zeit, als derselbig in seinen gescheften verreiten müeßen und nit zuversichtlich, das er in kürze widerumb zu land komen werde, als dann auch
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beschehen, hat sich diser Wolf uf die pan gemacht und bei der edlen frawen visitiert. Er ist etlich tag verborgenlich in dem schloß gewesen, und als er vermaint, die zeit zu sein, ist er daselbsten wider abgeschaiden. Doch hat er zuvor (nit mag man gründtlich wissen, user was ursach er
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das gethon) sein reimen in der frawenstuben mit aigner handt, wiewol ohne meldung seins namens, geschriben. In wenig tagen nach seinem abscheiden ist der junker wider kommen, und dieweil er was geargwonet, villeucht im das gesindt, wie es mitler weil ergangen, eröffnet, ist er im
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schloß darafter gangen und ohne geschicht hat er den reimen, so Wolf von Bubenhofen geschriben, in seiner hausfrawen stuben gefunden. Darab er ain große ungedult gefast, wiewol nit vil dergleichen gethon, ohne zweifel seiner kinder damit zu verschonen, damit denen hievon kain geschrai
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entstüende, sonder hat allain den reimen stilschwigendt in beisein der frawen ußgewischt. Die hat ab sollichem außwischen ein sollichen unwillen und verdruß empfangen, das sie hernach weder mit ime, dem junker, oder auch mit niemandts in der welt nimmer mehr geredt hat. Sie hat auch
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die überigen zeit ires lebens (dann sie etlich und nit wenig jar darnach gelept) nit gebeücht, nit zum sacrament gangen, wenig in die kirchen kommen, was man sie ge[545]fragt oder mit ir geredt, kain antwurt darüber geben, sonder stettigs stillgeschwigen. Sie het ain guete Cartheuserin
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geben. Villeucht hat sie ain demonium inutum bei sich

1

[464] gehapt, das ir die rede verhalten, wie ich dann bei meinen zeiten ain solchen mentschen erkennt hab, genannt Hanns Butsch, von dem ich hernach an seinem ort sagen will. Unlangs vor irem ende ist sie krank worden, in welcher
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krankhait sie doch auch nit reden wellen oder anzaigen, wie oder wann, sonder stilschweigendt hat sie die krankhait und alle schmerzen gelitten. Ainsmals unversehenlich, als sie in irer stuben uf ainem gautschenbetlin gelegen, ist sie in gegenwurte ires junkern, der domals mit seiner
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nachpauren einem im bret gespilt, gestorben und also sine crux et sine lux, wie ainest ain ungelerter pfaff gesagt, hingefaren. Der allmechtig waist, wie oder wohin; in seine haimliche und verborgne urthl soll man nit reden oder die curiose inquiriren. Es haben sie uf ain zeit ire mägt mit vorwissen
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und zulassen des junkern versucht und sie understanden reden zu machen. Namlich, als sie, die megt, schmalz gesotten, haben sie das schmalz mit fleis unbewart steen und die jaghundt darauß fressen lassen. Das hat die fraw alles wol gesehen. Nun haben die mägt und auch der junker
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vermaint, sie würde sollichs verwüsten des schmalz nit gedulden haben künden, sonder würde die hundt beschrüen oder dem gesündt den hunden zu weren zugesprochen haben, aber sie hats ain guete sach sein lassen und dergleichen gethon, als ob sie es nit berüere oder angang,
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wiewol sie sonst ußerhalb des redens bei guetem verstandt sein geacht hat megen werden. Einer sollichen keinnutzigen, einfieren bestia namen soll nit genempt, sonder der ewigen vergesenhait bevolchen werden. Dergleichen hendel hat Wolf von Bubenhofen vil gehapt.
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Es ist nach iezgehörter handlung ein graf gewest, welcher und sein weib also haus gehalten, das sie im ein magt, die im gefallen, im haus lieb und wert gehapt, und wol gewist, das ir herr bei derselben sein uftritt, dargegen hat er der frawen auch durch die finger gesehen, und ist im schier
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kein medle im haus vorgangen, dergleichen ir kein knab, so derselben einer gefallen, der hat sich nach der haut brauchen lassen müeßen. Daselbst ist Wolf von Bubenhofen uf dem sail geloffen, der hat sich des orts nit anders, dann wie der Priapus bei den Lamsacenern, gehalten,
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darneben mehrmals zu seinen vertrawten freunden und gesellen gesprochen, er wisse, wie man im scharmitzel mit derselbigen frawen umbgeen müeße, sie welle ain besondern modum

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[465] und manier haben, und müeße nur leckerscher und abenteuriger zugeen. Vor sollichen leuten und gesten im haus ist sich wol zu hüeten und fürzusehen, neben dem thut auch ein freintlichs ufsehen ganz wol. Man sprücht, es dürf bei
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den weibern keins genawen ufsehens, oder es helf nit, das laß ich ain rede der alten sein, die villeucht bei der alten, fromen welt statt gehapt, aber zu unsern zeiten ist es vil ain anders und erfindt sich das widerspill in der pratik und deglicher erfarung. Zu dem so kan ain geschickter,
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verstendiger mann auch ain fromen frawen wol haben und behalten. Die baid gebrüeder von Bubenhofen, Wolf und auch herr Hanns Caspar, haben noch ein schwester gehapt, Barbara genannt, die ist herr Hansen von Sickingen, ritter,
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vermehelt gewesen und zu Haidelberg gesessen. [546] Dasselbig par ehevolk hat gar übel mit ainandern gelebt, wie dann vilerlai verordnung[17] in einer haushaltung sich begibt, sonderlich aber an denen orten, do die hofleger sein, daselbst dann gemainlich impudici und corruptisimi mores,
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die allerai ungelegenhaiten mitpringen, das ich an vil orten vor jaren selbs gesehen und erfaren. Sollicher uneinigkait und sonst auch villerlei ursachen halb beide geprüeder von Bubenhofen sich dahin entschlußen, ire schwestern holen zu lassen und bei inen zu enthalten. Derhalben sie ain
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diener, genannt der Emmeritz, war[18] ain starker, gerader Saxenkerle et notae libidinis, hinab geen Haidelberg schickten, der solte inen die schwester, in was weg im müglich, pringen. Derselbig Emmeritz thette seinen höchsten fleis, brachte inen die schwester in betlerklaider, dann in solchem
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habitu sie baide von Haidelberg uß biß zu irer, der frawen, brueder kamen. Die brüeder waren irer zukunft fro, verordneten sie geen Falkenstain, das dozumal Wolfen zugehört, daselbst sie alle noturftig underhaltung[19] von gueten vischen und wilprett haben megte. Es war aber die guet
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fraw noch jung, schön und die gewonet het, bei den leuten an höfen etc. und nit bei den wilden thieren zu sein, derhalben auch ir die weil baldt anfieng lang zu werden. Nun het Wolf von Bubenhofen dozumal ain burgvogt zu Falkenstain, genannt Wolf Eisenbart, wardt ain gerader, langer

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[466] man und ain schöne person. Es stande nit gar ain jar an, der guet Eisenbart kam in ain geschrai mit der frawen. Es wardt von der sach sovil geredt und kam so weit, das herr Hanns Caspar von Bubenhofen sein schwester ab
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Falkenstain zu sich geen Hettingen name, daselbst sie nachgends die überig zeit ires lebens blibe im friden. Ist auch daselbst gestorben und begraben worden. Sein brueder, Wolf von Bubenhofen, name sein burgvogt, den Eisenbart, gefangen, den füert er uf Schalzburg, daselbst wardt er
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etlich zeit gefengclichen verwart. Als er aber besorgte, er megte villeucht hörter und höcher, dann uf sein aidt, gefragt werden, hat er uf ain zeit den vogt daselbst, hieß Balthaser Pfefferlin, war gebürtig von Balingen, und an seine hüeter begert, ime ad locum secretum zu erlauben. Das
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haben sie ime zugeben und ledig geen lassen, dann Schalzburg an den dreien orten uf aim solchen hochen und gechen felsen gelegen, das unmüglich aim mentschen unverletzt uf oder abzukommen. Also ließ sich Eisenbart die groß höche des felsen nit irren, sonder unerschrockenlich, aber dorlich,
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name er ain unmügliche flucht an. Er ließ sich über das schloß am felsen hinab, fiele uf ain andern felsen, das er zerschmettert, oder, als andere sagen, ist er in etlichen holderstöcken bliben hangen und gestorben. Wer waist, ob er auser anreizung des bösen gaists solchs fürgenomen,
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oder was weiters dann, darumb er befragt hat sollen werden, uf sich selbs gewist hat? Das waist Gott allain und sonst diser zeit niemands. Die wächter und diener, so bemelts Eisenbarts hüeten sollen, muesten sich ires unfleis und übersehens vor irem junkherrn, dem Wolfen von Bubenhofen,
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besorgen, derhalben namen sie das ganz landt an die handt und liesen ime das schloß schier öde ston. So wardt [547] der vogt daselbst mit weib und künden hinweg uf Falkenstain verschifftet, gleich wo ain geschrai ußgieng, man het den Eisenbart heimlichen über die mauren außgeworfen
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und getödt. Aber es ist ungewiss, wiewol in wenig zeit hernach hat das wetter von himel in den thurn geschlagen, darin der Eisenbart gefangen gelegen, und hat den verbrennt. Der wurt noch heutigs tags des Eisenbarts thurn genennt. Und wiewol einest das schloß Schalzburg in aim
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großen ruef gewesen, also auch das die stet und andere stende darauß sein gekriegt worden, iedoch, wie man sagt, soll es iezundt gar im abgang sein, dann, wie das gemain

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[467] geschrai, soll herzog Christof von Würtemberg bei wenig jaren alda gewesen und sovil an rath bei den kriegsverstendigen erfunden, das es im fall der nott nit zu erhalten. Also, was ainest nit zu erobern gewesen, das getrawt man
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iez nit wol zu erhalten, sie mutantur tempora et mores. Zudem so sein auch vil heuser nit gewinlich, wie die grosen lender und braiten dörfer. Und hat diß schloß gleichwol, wie ich bericht, ein grose burghuet und underhaltung järlich gepraucht, welcher beschwerdt dem fürstenthumb damit
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abgeholfen. Es hat der Eisenbart drei söne verlassen, die haben in dienst deren von Bubenhofen weiter nit bleiben, sonder an ander orten sich nidergelassen. Der eltest ist in windische landt kommen, daselbst er ain edle und reiche witfrawen verheirat und kinder verlassen. Der ander son
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ist zu Riedlingen gestorben; der dritt, wo der hinkomen, ist mir nit wissendt. Solche hendel haben die von Bubenhofen domals gehapt; wa dann solche oder dergleichen ungereimpte sachen in aim geschlecht fürfallen, ist es ain gewiss zaichen, das ain geschlecht zu grundt geet oder doch
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am nechsten darbei, dann es sein die vorbotten.



  1. Buebenhofen] über diese edelleute s. Barth, Hohenzollernsche Chronik s. 260; Zedlers Universal Lexicon IV, 1714.
  2. Margaretha von Rechberg] ergänzt nach Bucelin, Germaniae topo-chrono-stemmatograph. IV, 36.
  3. Jacob] ergänzt, s. M. v. Pappenheim a. a. o. I, 75 ff., wo ein weiterer goldener ritter genannt wird.
  4. ine] hs. ime.
  5. landtreumig] hs. landtreunig.
  6. Falkenstain] s. darüber Barth, Hohenzollernsche Chronik s. 405 anmerk.
  7. Ostrach] hs. Ostraff.
  8. ließen] hs. ließ.
  9. schickt] hs. schickh.
  10. dessen rath etc.] hs. dessen rath und diener er war und rath.
  11. Friedrich] ergänzt, regierte von 1449—1475.
  12. Magenbuch] über diese edelleute s. Barth, Hohenzollernsche Chronik s. 246 ff. und 404 ff.; Schnell, Historisch-statistische Zeitschrift, heft 2, 95 und 124 ff.; Staiger, Das Schwäbische Donauthal s. 82 ff.
  13. tags] fehlt in der hs.
  14. Lenzenberg] kurze nachricht über ihn giebt Kolb, Baden II, 175 unter Lenzenstaig. Die folgende geschichte stimmt, den tragischen ausgang abgerechnet, mit der ersten novelle der Cent Nouvelles Nouvelles überein; s. Liebrecht, Germania XIV, 397.
  15. das] hs. des.
  16. inexhaustae pubertatis] s. oben I, 143, 31 nebst anmerkung.
  17. verordnung] d. i. unordnung.
  18. war] hs. wa.
  19. underhaltung] hs. underhandlung.