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Zimmerische Chronik/Band 2/Kapitel 9

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Autor: Froben Christoph von Zimmern
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Titel: Welchermaßen herr Johanns Wörnher freiherr zu Zimbern sich nach glücklicher eroberung seins vätterlichen erbs gegen der künigclichen Majestat, dem könig von Hispania und andern desshalben verantwurt.
Untertitel:
aus: Zimmerische Chronik Band 2. S. 69–76
Herausgeber: Karl August Barack
Auflage: Zweite Verbesserte Auflage
Entstehungsdatum: 16. Jahrhundert
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck)
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Erscheinungsort: Freiburg und Tübingen
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Quelle: Digitalisat der UB Freiburg
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[69]
Welchermaßen herr Johanns Wörnher freiherr zu Zimbern sich nach glücklicher eroberung seins vätterlichen erbs gegen der künigclichen Majestat, dem könig von
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Hispania und andern desshalben verantwurt.
[A283a] Nachdem nu die stat und herrschaft Mösskirch also glicklichen widerumb erobret und die underthonen geschworen, hat sich herr Johanns Wörnher vor denen von Werdenberg nit wenig besorgen müeßen, dann er sich zu inen nit
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anders, dann das sie in, auch seine helfer solcher handlung halb bei der künigclichen Majestat [347] zum höchsten verunglimpfen wurden, kunte getrösten oder versehen, dardurch er dann in solchem seinem newen inhaben seines vätterlichen erbs turbirt, angefochten und des mit gwalt widerumb
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entsetzt het mögen werden. Ain sollichs zuverkommen, hat er zu der künigclichen Majestat an hove geschickt und an dieselb ongevärlichen in nachvolgender mainung supliciert: Demnach Ir künigclich Majestat des zwitracht und unainigkait, so sich zwischen denen von Werdenberg, auch ime
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und seinen gebrüdern etlich vil jar gehalten, genugsamlichen bericht, mit erinnerung deren gnedigisten zusagen, so Ir Majestat denen reichsstenden zu Freiburg zu mermalen gethon, dessgleichen des vertrags, durch die graven von Zollern und Fürstenberg aus Irer Majestat bevelch abgeredt, hab
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doch er, herr Johanns Wörnher, und seine geschwistergit über alle vilfaltige gephlegne handlung zum inhaben seines vätterlichen erbs nie kommen mögen, sei also in das fünft jar aufgehalten und allweg auf Ir Majestat gewisen worden. Dieweil er dann in dem gnedigisten schreiben, so Ir Maje-

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[70] stat dem churfürsten bei Rhein gethon, grüntlichen vermerkt, das sich Ir Majestat Meskirch entschlagen, seie er auß großer armut dahin [A283b] getrungen, sich zu der herschaft Messkirch als zu seinem vetterlichen erb, das im von
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recht und pillichhait wegen zugehöre, zu neheren. Solichs hab er aus seiner, auch seiner geschwistergit großen armuet und notturft sich underzogen, Ir Majestat oder auch niemands zuwider oder daraus zu beschedigen, sonder allain zu erhaltung seines stamen und namens, auch sein künftigen
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merclichen schaden damit zu verhüeten, mit underthenigistem pit, Ir Majestat welle aus angebornner güeti und königclichem gemüeth ine und seine geschwistergit in gnedigem bevelch haben, sie als arme freiherrn und waisen bei dem iren gnedigist handthaben, schützen und schürmen. Wo aber
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iemandts desshalben zuspruch und anforderung zu im zu haben vermainte, well er aim ieden vor Irer Majestat, oder anderswo, dahin er von Ir Majestat beschaiden und gewisen, rechtens nit vorsein, sonder sollichs gnugsamlichen erstatten. Sollich geschrift mit etwas weiterer ausfüerung hat herr
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Johanns Wörnher zinstags vor Mathei anno fünfzehenhundert und drew abgevertigt und an hove geschickt. Neben dem haben Philips von Rechberg und Jerg von Sanshaim auch an hove zu etlichen iren guten freunden geschriben, mit beger, den brieve der künigclichen Majestat one verzug zu
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presentieren, dessglichen, ob sich begeben, das Ir Majestat durch die von Werdenberg oder andere missgönner informirt, wider herr Johannsen Wörnhern oder sie desshalben zu ungnaden bewegt wurde, das sie dann [A284a] getrewlichen hierinnen handlen, sollichs, wo müglich, bei Ir Majestat
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widerumb abstellen. Darneben hat auch herr Johanns Wörnher ain schreiben an könig Philipsen von Hispania ausgeen lassen, darin er sonderlichen Ir Durchleuchtigkait gelegenhait und herkommen der ganzen handlung, auch was in seiner sach für und für gehandlt, dergleichen aus was
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ursachen er sein vätterlichs erb eingenomen, gründlichen bericht, mit angehenktem underthenigistem pit, ob ihemand ine oder sein geschwistergit anderer gestalt, dann wie [348] die sach an ir selbs, bei Seiner Durchleuchtigkait versagen, das sich alsdann dieselb zu ungnaden nit bewegen, sonder
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in diser sach gegen der künigclichen Majestat ain gnedigister und getrewer fürpitter sein welle; beger er, menigclichem des rechtens vor der künigclichen Majestat, dessgleichen

1 [71] vor Seiner Durchleuchtigkait, oder andern orten nit vorzusein, auch solchs umb dieselb underthenigist widerumb zu verdienen.

Es hat sich unlangs darnach begeben, das etlich chur-
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und fürsten zu ... bei ainandern gewest, denen hat herr Johanns Wörnher zu gleicherweis auch geschriben und die aller sachen bericht, mit pit, sie wellen im und seinen geschwistergiten bei der künigclichen Majestat mit gnedigistem und gnedigem fürgeschriften und fürpiten erschießen, damit
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Ir Majestat mit ungnaden nichts fürneme, sonder auf recht bei dem iren gnedigist handhabe. Auch hat[1] herr Johanns Wörnher grave Eitlfriderrichen von Zollern und grave Wolfen von Fürstenberg geschriben und ursachen seines einnemens, wie obgehört, angezaigt, mit pit, bei der künigclichen
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Majestat ungnade, ob die verhanden desshalben sein wurde, abzupiten [A284b] und zu verhelfen, damit im die regalia und privilegia gelihen und confirmirt werden. Und demnach herr Johanns Wörnher durch hilf des pfalzgraven Meskirch widerumb erobert, hat er gleich Seinen churfürstlichen
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Gnaden geschriben, mit anzaig, demnach dieselb in von jugend uf aus gnaden, seinthalben unverdient, uferzogen, auch ime und seinen geschwistergiten sovil getrewer ratschleg gegeben und mit solcher gnedigister hilf und beistandt sich also bewisen, das er aus gnaden des allmechtigen
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widerumb zu seinem vätterlichen erb kommen, des er dann zuvoran Got dem allmechtigen lob und eere zulege und Seinen churfürstlichen Gnaden, auch andern seinen herrn und freunden underthenigen und sondern hohen, vleißigen dank sage, nochdann seie er in solchem seinem vätterlichen
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erb nit in riewiger besitzung, dann er täglichs noch in sorgen steen müeste, das die künigclich Majestat mandata ausgeen lassen werde, denen von Werdenberg und andern seinen misgönnern über ine zu erlauben; desshalben an Ir churfürstlich Gnaden sein underthenigsts pit, seitmals die
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künigclich Majestat ain besondern gnedigisten willen zu grave Ludwigen von Leonstain, Ir churfürstlich Gnaden welle denselben, dieweil der Ir Majestat sonderlichen in seinen reden und handlungen angnem, fürderlichen zu Ir Majestat mit credenzgeschriften, instruction und mündtlichen bevelch seiner

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[72] sachen halben abvertigen, dieselbigen Ir Majestat ernstlichen zu piten, sie welle ine, herrn Johannsen Wörnhern, und seine geschwistergit bei solcher irer possession beleiben [A285a] lassen und sie auf recht darbei handthaben.
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Dergleichen hat er auch denen graven, herrn, rittern und vom adl, so am hove zu Haidelberg gewest, geschriben und, wie alle sachen ergangen, bericht und sie gepeten, ime obgehörte mainung beim churfürsten zu erwerben. Nu ist herrn Johannsen Wörnhern widerumb vom pfalzgraven
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antwurt worden und im sein begern, grave Ludwigen von Leonstain belangen, mit erzellung etlicher ursachen abgeschlagen. Doch hat sich der churfürst erpoten, soverr er im ain andern an grave [349] Ludwigs stat ernem, welle er im gnedigclich darinnen erscheinen. Nu sein[2] herrn Johansen
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Wörnhern täglichs warnungen zukommen, das die künigclich Majestat in widerumb seines vätterlichen erbs entsetzen welle, dann die von Werdenberg und sonderlich grave Haugo praticirten embsig, damit die künigclich Majestat alle derselben landtvögte in Schwaben ufmante, dessgleichen baiden
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graven von Zollern und Fürstenberg sampt der Bar und dem Schwarzwaldt, mit macht aufzusein, die herrschaft Messkirch widerumb einzenemen, mandierte. Sotlichs hat aber der römisch könig nit gestaten oder zulassen wellen, sonder weislichen bedracht, zu was weiterer unruohe sollichs ain
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ursach und ain anfang sein möchte, dann im bewist, was hilf, trosts und haimlichs zuschubs herr Johanns Wörnher von etlichen chur- und fürsten und vom adl haben wurde, auch wol erkant, das hiemit kain aufhören, sonder noch vill nachtails daraus entsteen möchte. Als aber herr Johans
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Wörnher sollich graven Haugons praticiern erfarn und villeicht besorgt, er wurde die königlichen Majestat zu ungnaden wider in bewegen, ist im die [A285b] sach, wie pillich, noch mer angelegen gewest. Demnach aber der churfürst bei Rhein ime, herrn Johannsen Wörnhern, wie
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gehört, geschriben, er möge im ain andern an grave Ludwigs von Leostains stat, zu der künigclichen Majestat von seinen wegen zu schicken, ernennen, hat er hochgedachtem churfürsten abermals geschriben und den umb Philipsen von Cronenberg, marschalken, oder aber ainen andern, der Iren

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[73] churfürstlichen Gnaden gefellig, underthenigclichen gepeten, der hoffnung, dieweil Ire churfürstliche Gnaden gnedigisten fürgeschriften und pit ime und seinen geschwistergiten bei der künigclichen Majestat bisanhere wol erschossen, dann
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dardurch Ir Majestat alle ungnad fallen und nachgelassen, dergleichen Seiner churfürstlichen Gnaden gnedigiste fürgeschriften und fürpit werden im abermals zu wolfart raichen. Und ist solche missiva zinstags nach Galli nechst in obernenntem fünfzehenhundert und dritten jar ausgangen. Uf
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solch schreiben pfalzgrave Philips herrn Johannsen Wörnhern widerumb geantwurt, das er diser zeit weder grave Ludwigs von Leonstains, oder auch sins marschalken, Philipsen von Cronenbergs, entraten möge, sei aber des willens, in kürze ain aigne potschaft zu der künigclichen Majestat
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zu verordnen; derselben pottschaft welle er die zimberisch handlung zum pesten anzubringen und zu werben auch bevelhen; actum Haidelberg dornderstags nach Ursulae anno fünfzehenhundert und drew[3]. * [1347] Von denen wunderbarlichen hendeln, die diser
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graf [Ludwig von Leonstain] seine tag gehapt, da wer wol ain besonders capitel zu schreiben. Man sagt für war von ime, als er noch unverheirat beim churfürsten, pfalzgraf Philipsen, am hof gewesen, da man in selbiger zeit nur herr Ludwig oder Junker Ludwig nampt, hab ain schöne witfraw,
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ain hoche fraw, ine durch mittelpersonnen in ainer finstern nacht verbutzt und vermumpt zu ir in finster gemach fieren lassen; den hab sie die halben nacht bei ir behalten und ires gefallens genutzt, gleichwol er ir über drei lectionen nit gelesen. [1348] Des morgens früe vor tags hat sie ine in
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aller finstere von ir gelassen. Da ist er durch die person, die ine abends dahin gepracht, widerumb an sein herbrig gefüert und belait worden. Er ist aber dess vol gewesen, das er im abschaiden verborgenlich und das sein guide das nit gemerkt, mit ainer kreiden die hausthür hat bezaichnet;
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darauf in aller früe umbher gangen und sein gemerk gesucht, gleichwol er was geargwonet, darumb auch das haus dester ehe gefunden. Wie er nun gründtlich gewist, wer die fraw, hat er des nachgenden tags sie in der kirchen mit böstem glimpf und fuegen angeredt und gegrüst. Do

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[74] hat sie gelacht, wol gemerkt, das er sie kent hat; darumb ime seines grueß gedankt, sprechendt: »Dank dir Gott, dauxes!« Herr Ludwig war nit links, markt wol, das sie sein spotten war, darumb er sich so liederlich mit drei spieß
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brechen bei ir gehalten. Derhalben, als er sie noch so schön und jung sahe, sagt er: »Ja, het ich das pretspill so glat und so schön erkennt, fürwar, fraw, ich wellt wol sex cinq geworfen haben!« Es hett der alt Petter Hagenman wol zu diser überhitzigen frawen gehört, der hett in ainer
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nacht alle sex künden werfen.
»Hün zun teufel mit denen wüsten losen!
Die aim gueten gesellen an die stang henken die hosen.«
* [1268] Dergleichen reimen haben sich die alten vil gebraucht, als man sagt von graff Ludwigen von Leonstain
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dem eltern, der hett ain solchen reimen:
»Rechten, buelen und bawen
Bedarf gelts und vil ufschawen.« *
* [1268] Item herr Jörg von Rosenberg, ein fürnemer ritter, der schrib ein reimen, wie hernach volgt. Wer waist,
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was im angelegen gewesen:
»Ratzen und meus,
Flöch und leus,
Angst und sorgen
Wecken mich all morgen.« *
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Es kam diser graf hernach in dem bayrischen krieg in großen unfahl; dann als er uf des churfürsten, pfalzgraf Philipsen, parthei, do zoch im herzog Ulrich von Würtemberg für das schloß Leonstain, das belegert er. Das schloß wardt beschossen, das mans in wenig tagen ufgab. Ich hab
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mehrmals von herr Gotfridt Wernhern freiherren von Zimbern gehört, das er sampt etlichen verordneten vom herzogen bei den ersten ins schloß sei kommen. Im ist zu der beut worden ein überauß schön schloß an aim casten, so noch verhanden, und ain wetzger; dann grave Ludwig het sich
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vorhin diser belegerung wol besorgt und derhalben, was im lieb, uf ain ort gethon und geflehnet. Under anderm, so in der besatzung zu Leonstain bliben, war ain pfaff. Der kam in wenig tagen, nachdem sie das schloß ufgeben, zu dem grafen, klagt im mit warnenden augen den großen
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verlust, wie sie das schloß hetten ufgeben müeßen, auch hett der herzog die ganz grafschaft ingenomen. Der graf wolt sich unerschrocken erzaigen, sprach: »Mein herr Hanns,

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[75] seit zufriden, ich welt das schloß nit theurer verkauft haben.» Hierauf der pfaff: «Ach, gnediger herr, das höre ich von herzen gern, dann ich nur besorgt, wir hettens zu vil wolfail geben.» Und wiewol graf Ludwigen nit geheur bei der
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sach, so muest er doch des pfaffen geschwinde antwurt lachen. Es warde hernacch vil in den sachen gehandlt; wolt aber graf Ludwig zu dem seinen kommen und die grafschaft wider haben, so muest er die dem herzogthum zu lehen machen und von dem herzogen wider empfahen,
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unangesehen das hernach von kaiser Maximiliano die acht wider die Pfalz und dero consorten ufgehept, der graf und andere am cammergericht restituirt wurden. Es ist aber sollichs von den nachvolgenden graven von Leonstain übersehen worden, haben für und für die grafschaft von
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Würtemberg zu lehen empfangen, biß in wenig jaren, als sie die restitution an der cammer erfaren, haben sie sich gespert, das lehen zu empfahen. Hierauf herzog Christof nach etlichen ermanungen das stettlin Leonstain sampt aller zugehördt mit gewalt ingenomen und auch etlich zeit
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inbehalten. Es vermainten vil, es wurde die grafschaft am fürstenthum kleben bleiben, wie hie vor zeiten mit andern auch beschehen; aber nach vil underhandlung etlicher von der freuntschaft do trat der herzog wider ab, und wardt die grafschaft den grafen gelihen.
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Ich kan des orts nit umbgeen, das sich ain alter kriegsman, hieß Seifridt von Bietenhaim, berüempt, er sei auch mit den ersten, als Leonstain das schloß ingenomen worden, mit hinein kommen, aber es sei im so guet nit worden, das er hab ein gemach einnemen künden, sonder er hab
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ain alte, wolbeschlagne druchen in aim gewelb gefunden, das er schon verhofft, was guete beut darvon zu pringen. Aber wie er dieselbig nach langem und darzu mit großer nott mit ainer axt [1349] ufgebrochen, hab er darin anders nichs, dann ain landtsknechtischen spieß funden. So wolt
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menigclichen vor lachen zerprochen sein, und verstanden die rede dahin, als ob der spieß nit der lenge nach in der truchen gelegen, sonder aller geschiftet wer gewesen. Also sagt er auch uf ain zeit von etlichen älen, die er zu Preuscheck, allernechst bei Straßburg, in ainer vischgruben
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gefangen, die weren so groß gewest, als dick seine schenkel ob dem knüe. Das war noch alles mit ainer zimlichen gotzforcht gewaidspruchet. Aber graf Hanns von Nasow zu

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[76] Sarprucken der übertraff das alles und redet mit gewalt seins gefallens. Ich habs uf ain zeit selbs von im gehört uf einem pundtstag zu Ulm, das er in beisein etlicher grafen und herren sprach, er wer ainsmals gen Coblenz den Rein,
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als der gefroren, winters zeiten gerüst herauf geritten und mit dem gaul ußer unfahl hinab ufs eis gefallen, welches er durchbrochen, under dem eis durch den Rein geritten, auch gelücklichen an der andern seiten widerumb ans landt kommen. Mit was umbstenden er das erzellt, da wer vil
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von zu sagen, war alles ebenso war, als do Paule Bader sprach, er hett ains jars ob den 4000 nechten gewachet. *

* [1285] Grave Chraft von Hochenloe und dann grave

Ludwig von Leonstain haben vil [1286] freundtschaft zusamen gesucht. Uf ain zeit hat graf Chraft grave Ludwigen
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zugeschriben und gebetten, ime ain keller, der hauslich seie und wol ufhebe, zuzeweisen. Nun ist graf Ludwig kurzlich darnach geen Wimpfen kommen, da hat man ain armen mann diepstalls halben verurthailt zum strang. Den hat graf Ludwig seiner bösen stucken halb kümerlichen erbetten,
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doch im ain brief an graf Chraften geben, uf die mainung, alda schicke er ime ain keller uf sein begern, der solle hauslich sein und wol ufheben, damit werde er berüempt, dessen sei er gründlichen bericht worden. So hab er im auch zugesagt, sich fromclich und wol zu halten, doch meg er
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ine selbs darum verhören. Wie er nun zu graf Craften komen und in derselbig examinirt, do befande es, wie es umb sein künftigen keller ein gestalt, darumb ließ er in im friden wider hinziehen. Er hat desshalben graf Ludwigen böse brief geschriben, aber maister und gesellen kanten
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ainandern, und dorft niemandts kain spieß uf den krieg kaufen. *



  1. Auch hat] bis werden [z. 17] abgedruckt bei Riezler, Fürstenb. Urkundenbuch IV, 330 anm. 2.
  2. Nu sein] bis wellen [z. 23] abgedruckt bei Riezler, Fürstenb. Urkundenbuch IV, 330 amn. 2.
  3. drew] über den churfürsten Philipp den aufrichtigen vgl. Häusser, Geschichte der rheinischen Pfalz I, 421—501.