Zu Campe’s Charakterbild
[446] Zu Campe's Charakterbild. Die in den beiden letzten Nummern der „Gartenlaube“ enthaltenen Artikel „Vom Verfasser des deutschen Robinson“ konnten das Leben und Wirken des hervorragend bedeutsamen Mannes nur in einer möglichst scharfen Zeichnung der Haupt- und Grundzüge vorüberführen. Wer ein ausführliches Charakterbild Campe’s gewinnen will, den müssen wir auf die Hauptquelle verweisen, aus der wir vornehmlich den Stoff zu unserer Schilderung geschöpft haben. Es ist dies ein von Dr. J. Leyser verfaßtes biographisches Denkmal, das erst vor Kurzem in zwei stattlichen Bänden (bei Fr. Vieweg und Sohn in Braunschweig) erschienen ist und den Titel führt: „Joachim Heinrich Campe. Ein Lebensbild aus der Zeit der Aufklärung“. Dieses werthvolle und mit sorgfältigster Gründlichkeit durchgeführte Werk stellt uns nicht blos den äußeren Lebensgang Campe’s dar, sondern charakterisirt auch in einer Reihe von Abschnitten die volle Bedeutung seiner vielseitigen Thätigkeit und seines immer hohen Strebens und Werthes. Auszüge aus seinen Briefen und manchen seiner halbverschollenen Schriften, sowie eine große Reihe an ihn gerichteter Briefe hervorragender Zeitgenossen geben dem gediegenen Buche einen besonders fesselnden Reiz. Wer den Kreis seiner Anschauungen gern mit einer erhebenden Menschengestalt bereichert, wer die fortschrittliche Zeitentwickelung an ihren frischen Quellen und reinen Ausgangspunkten zu studiren liebt, dem sei hiermit die Leyser’sche Campe-Biographie als ein gehaltreicher Beitrag zur neueren Literatur- und Culturgeschichte nachdrücklich empfohlen!