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Zu der „Fahrt des Kaisers nach Longchamps“

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Textdaten
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Titel: Zu der „Fahrt des Kaisers nach Longchamps“
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 20, S. 340
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[340] Zu der „Fahrt des Kaisers nach Longchamps“, wo auf der Rennbahn am ersten März dieses Jahres die berühmte Heerschau stattgefunden hat, welche dem Einzug unserer Truppen in Paris voranging, erhalten wir von unserem Feldmaler F. W. Heine noch folgende Zeilen:

„Ich habe Ihnen bereits in Nr. 14 der Gartenlaube meinen Marsch am Morgen des ersten März nach Paris erzählt und dabei auch erwähnt, wie ich gerade recht kam, bei Surênes den von Versailles kommenden Kaiser über die nach Paris führende Seinebrücke fahren zu sehen. Wenn ich Ihnen heute noch eine Illustration schicke, welche diesen Moment veranschaulicht, so thue ich dies nur deshalb, weil mir eben von all den einzelnen Momenten, welche zusammengefaßt die großen historischen Ereignisse jenes Tages bilden, keines unbedeutend und jedes werthvoll genug erscheint, auch jetzt noch, da Paris durch Katastrophen ganz anderer Art schon wieder die Aufmerksamkeit der Welt auf sich zieht, mit Stift und Griffel dargestellt zu werden.

Dem Bilde selbst habe ich eigentlich wenig Worte mehr beizufügen, die Scene spricht für sich selbst, wie ich denn auch sonst einfach genug auf eben meinen Feldbrief, der, wie schon erwähnt, in Nr. 14 dieses Jahrganges zum Abdruck gekommen ist, verweisen könnte.

So will ich denn hier nur noch erwähnen, daß die für die Benutzung des Kaisers bestimmte Pontonbrücke unterhalb der bekannten Kettenbrücke hergestellt war, welche letztere im Laufe der Belagerung die vollständigste Zerstörung durch Feuer erfahren hatte. Die Ueberfahrt selbst ging ohne vieles Gepränge und ohne jedes prunkhafte Aufsehen, nur von den unumgänglich nöthigen Sicherheitsmaßregeln begleitet, vor sich. Der Kaiser, neben welchem ein Flügeladjutant Platz genommen hatte, trug die Generalsuniform mit Helm, Waffenrock und Schärpe; der Wagen war von vier feurigen Rappen gezogen, eine kleine Suite folgte ihm. Daß der Kaiser in solcher Stunde freundlich und heiter aussah, versteht sich von selbst, während auch andererseits die stürmischen ununterbrochenen Hochrufe der Soldaten wohl Zeugniß davon ablegten, wie sehr sie die Bedeutung des Tages zu fassen und zu würdigen wußten.“