Zum sechzigjährigen Geburtstag von Emil Rittershaus

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Titel: Zum sechzigjährigen Geburtstag von Emil Rittershaus
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aus: Die Gartenlaube, Heft 13, S. 201, 220
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[201]

Emil Rittershaus.
Nach einer Aufnahme von Löscher und Petsch, Hofphotographen in Berlin.

[220] Zum sechzigjährigen Geburtstag von Emil Rittershaus. (Mit dem Bildnis S. 201.) Ein Dichter voll gesunder Kraft, voll volkstümlicher Frische der Empfindung ist es, der am 3. April zu Barmen seinen sechzigsten Geburtstag feiert. Nicht vielen ist es vergönnt, auf ein so harmonisches Leben zurückzuschauen wie Emil Rittershaus. Freilich hat auch ihm das Schicksal die Erfüllung manchen Wunsches versagt; vor allem hätte er gerne studiert, und zwar Naturwissenschaften, aber die Vermögensverhältnisse des Vaters ließen diesen Lieblingsgedanken seines einzigen Kindes nicht zur Ausführung kommen. Da zeigte sich denn die innere Tüchtigkeit, die in dieser Natur steckt: Rittershaus versank nicht in weichliche Träumereien über verfehlten Beruf, sondern griff herzhaft die Aufgabe an, die ihm als Kaufmann gestellt war, und indem er die Pflicht mit der Neigung zur Poesie zu vereinigen wußte, gedieh ihm beides, seine tägliche Arbeit und die dichterische Frucht seiner Mußestunden. Ja vielleicht verdankt er das, was er als Dichter geworden ist, nicht zuletzt seiner Stellung mitten im praktischen Leben, die ihm das Verständnis für die Bedürfnisse seiner Zeit und seines Volkes, das herzliche Empfinden für alle Not, den Sinn für das Einfache und Schlichte stets wach erhielt und mehrte. Was Rittershaus durch sein Lied gewirkt und geschaffen hat, das brauchen wir nicht erst zu erweisen durch Aufzählung seiner Dichtungen, von denen das erste Bändchen vor nun bald 40 Jahren, 1855, erschien. Unsere Leser haben in der „Gartenlaube“ Jahr um Jahr an dem Besten sich erfreut, was die Muse des rheinischen Sängers spendete, von jenem erschütternden Ruf an: „Zu Hilfe!“, mit dem die „Gartenlaube“ 1866 ihre Sammlung für die Opfer des Krieges eröffnete, bis zu dem heutigen Gedicht „Aus meinem Leben“, in dem Rittershaus voll rührender Innigkeit den Todestag seines Vaters schildert, der am 3. März 1885 starb. So dürfen wir denn gewiß sein, daß alle unsere Leser von Herzen sich den Glückwünschen anschließen, die wir dem Dichter zu seinem sechzigsten Geburtstag darbringen. Möge es ihm vergönnt sein, noch lange Jahre in rüstiger Schaffensfreude aus dem frischen Borne der Lieder zu schöpfen!