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Zur Jahreswende (Rudolf Gottschall 1)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Rudolf von Gottschall
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Titel: Zur Jahreswende
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 28, S. 898
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Zur Jahreswende.

Wieder schwankt des Schicksals Wage –
Neue Mühen, neues Glück!
Doch die Reue und die Klage
Und die Last der schweren Tage
Bleib’ im alten Jahr zurück!

Was in Kämpfen und in Sorgen
Wir zu eigen uns gemacht,
Was wir aus dem Sturm geborgen
Retten wir zu schön’rem Morgen
Aus versunk’ner Wetternacht.

Ueber all das Dämmergrauen
Siege freud’ges Sonnenlicht!
Nicht den Sehern laßt uns trauen,
Die nur düst’re Bilder schauen
In gespenst’gem Traumgesicht!

Stehn wir vor dem Ungewissen,
Lebt in uns die sich’re Kraft,
Und der Schleier wird zerrissen,
Denn ein Blitz in Finsternissen
Ist die That, die Großes schafft.

Alles für das Höchste wagen,
Sei die Losung immerdar,
Gutes thun in guten Tagen
Und in bösen nicht verzagen –
Sei gegrüßt, du neues Jahr!

Rudolf v. Gottschall.