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Zwo erschröckliche Newe zeyttungen / Von dem Maineyd vnd grausamen Verrähterey

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Autor: unbekannt
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Titel: Zwo erschröckliche Newe zeyttungen / Von dem Maineyd vnd grausamen Verrähterey
Untertitel: die geschehen sollte diß 1628. Jahrs / In dem Königreich Dennemarck…
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1628
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Drucker: Jacob Frey
Erscheinungsort: Rothenburg ob der Tauber
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Quelle: im VD17 unter der Nummer 1:092106W
Kurzbeschreibung:
Warnung vor dem Meineid und der Teuerung (zur Kipper- und Wipperzeit)
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Zwo erschröckliche Newe zeyttungen / Von dem Maineyd vnd grausamen Verrähterey /
die geschehen sollte diß 1628. Jahrs /
In dem Königreich Dennemarck / vnd wie dieselbige offenbar /
vnd der Meineyd gestrafft worden / werden ihr hierinnen vernemmen:
Sampt einer Beschreibung vnd Copey von der General Musterung / die in demselben Königreich gehalten worden /
darinn vermeldet wirdt was vnd wieviel Stätt / Schlösser / Vestungen / der König in Dennemarck noch vnder jhm hat /
Auch was er an Landt vnd Leuthen vermag / vnd wie starck er an Volck sey.
Die andere Zeittung /
Von der leydigen Thewrung / die in dem Schwäbischen Kreiß vnd Schweitzerland / auch anders wo mehr vberhandt nimbt /
Mit einem Danck vnd Bettlied / daß vns Gott die lieben Früchte auff dem Felde sägnen vnd behüten wölle.

STeht wol herzu jhr Biderleut / vnd nemmend wahr in dieser zeit / was kürtzlich ist geschehen / in dem Königreich Dennemarck / darinnen ligt der Feind starck / ist wahr wie ich euch sage.

2. Als nun der König etlich mahl / angriffen ward mit grosser gfahr / vnd sehr viel Volcks verlohren / da gedacht er in seinem muht / die sach werd in die läng nit gut / hand wider zusamen gschworen.

3. Vnd ein general musterung than / was er für volck noch möchte han / da fand er etlich tausendt / die zu jhm setzten Leib vnd Gut / daß Leben mit dem Fleisch vnd Blut / ohne die noch zu hause.

4. Aber ein Oberster war gnant / Herr Scharret war gantz wol bekandt / verbarg sein falsches Hertze / durch sein geitz / Silber / Gold vnd Geld / verkaufft sein volck im freyen Feldt / das bracht jhm Pein vnd schmertzen

5. Vnd schwur darzu drey falsche Eyd / die waren Gott im Himmel leid / darumb thät Gott jhn straffen / wie jhr hierinn vernemmen solt / das war sein wol verdienter Sold / mit ach / angst / weh vnd waffen.

6. Als er den letsten Eyd than het / da fuhr ein schlang gleich an der stett / auß seim Ermel an Arme / mit zweyen Köpffen erschröckenlich / jedermänniglich verwundert sich / er schrey daß Gott erbarme.

7. Sie stach jhn hart am selben ort / er schrey jämerlich v[?]er mord / darvon ward er geschwollen / die Hand ward jhm aller kohl schwartz / man stieß jhms in heiß Bäch vnd Hartz / das hat also sein sollen.

8. Die Schlang sah scheutzlich vber auß / das brach den Leuten einen grauß / als wanns der Teuffel were / darnach mußt er bekennen rund / daß er das Volck verrahten wolt / wanns gieng nach seim begeren.

9. Er sprach er hab kein rast noch ruh / biß er das alls bekennen thu / er hab das Land verrahten / vnd hat jhm d Vrtheil selbs gefellt / auff daß er gleich komm ab der Welt / man soll jhn lebendig braten.

10. Er verrieht das Kind in Mutter Leib / darzu jhn gwiß der Teuffel treibt / vnd die rohten Ducaten / daß er in dieser schnöden Welt / nur vmb das Silber / Gold vnd Gelt / so viel Volcks wolt verrahten.

11. Es war auch (der mich recht verstandt /) der dem Marggraff sein Pulffer verbrandt / als er die Schlacht verlohren / vor Wimpffen auff der breiten Heid / das war manchem Soldaten leid / jetzt hat er seinen Lohne.

12. Als der König diß hat vernommen / darauff ließ er jhn gfangen nemmen / vnd jhn an Eysen schlagen / darauff noch gleich in wenig Tagen / Schütt man heiß Gold in seinen Kragen / dieweil ers Gold lieb thet haben.

13. Darnach zur warnung aller Welt / hat man jhn erst recht geviertheilt / jm ist gantz recht geschehen / man solt jhn lebendig gespißt han / das wer sein wol verdienter Lohn / darff ich mit warheit sehen.

14. Fürwar man hat jhm recht gethan / also solt man eim jeden thun / die Land vnd Leut verrähten / wie auch einer in Wallis Land / wie dann das manchem wol bekandt / dem ist auch also grahten.

 

15. Also habt jhr den gantzen Bericht / wol von der schröcklichen geschicht / darumb betten allsamen / daß vns Gott gnädiglich bewahr / vor diser Judas Bruder schaar / durch Jesum Christum Amen.

Die ander Zeittung von der leydigen Thew-
rung / die sehr vberhand genommen.

MErckt auff jhr lieben Christen leut / von dieser schweren thewren zeit / die sich leyder zutragen / wol in dem gantzen Schwabenland / wie leyder manchem wol bekandt / ist wahr als ich euch sage.

2. Deßgleichen sonst in manchem ort / dergleichen zuvor nit viel ghort / was ich euch jetzt will sagen / daß ein Vogel genandt ein Spatz / vmb ein halben batzen Brodt gleich ab dem platz / in seim Schnabel mag tragen.

3. Das ist geschehen in diesem Jahr / was ich euch sag das ist gwiß wahr / daß im Flecken Newstetten / ein Beck der mahlt das Mehl zu rein / darauß bacht er das Brodt gar klein / die Semmel vnd die Wecken.

4. Er hat Brod feil vor seinem Hauß / das war gar klein / daß eim drab graußt / ein kleiner Spatz kam gflogen / er fraß dem Becken ab dem Brod / dieweil er auch lid hungers not / darumb so thet ers wagen.

5. Als nun der Beck dasselbig sicht / das vögelin das brod erwüscht / das war gsein vmd ein halben batzen / vnd flog darmit hinauff auffs dach / der Beck dem vögelin nache sah / vnd thet in dem haar kratzen.

 

6. Der halb batzen Laib der ist dahin / daran hab ich ein kleinen gwinn / thet er zu seim Weib sagen / dieweil der vogel mir das Brod / ohn gelt im Schnabel tragen fort / vnd darffs doch niemand klagen.

7. Das hat gesehen mancher Mann / den spott muß er zum schaden han / hett ers grösser gebachen / er sprach ich darff das sagen nit / dann es ist jetz der gmeine Sitt / man würde meiner lachen.

8. Darbey gedenck ein jeder Christ / das es ein grosse Thewrung ist / leyder zu diesen zeiten / das wirdt man schreiben in d Kronick / von diesem klein Brod allweg / man weiß schon nah vnd weite.

9. Bedenck das wol mein frommer Christ / dann diß gar kein Fabel nit ist / sondern hat sich begeben / die geschicht mit diesem Vogel klein / wie jhr hierinn berichtet sein / das schafft das lang Kriegs wesen.

Volget ein Geistlich Lied / daß vns GOtt die
lieben Früchten segnen vnd behüten wölle.
HErr Gott Vatter in deinem Thron / durch Jesum Christum deinen Sohn / der vns reichlich hat geben / dieses Jahr wider wie gemeldt / viel schöner Früchten auff dem Feld / daß wir haben zu leben.

2. Dem bösen Feind wehr vnd stewr / bhüt sie vor Hagel vnd vor Fewr / sieh nit an vnser Sünden / straff vns Herr nit im zorne dein / sondern thu vns barmhertzig sein / mit Gnad dich zu vns wende.

3. Darumb o du vnglaubiger hauff / heb zu Gott deine augen auff / laß dem zähren herfliessen / vnd bitt Gott hertzlich mit Verstand / daß er wöll vnser Vatterland / vor Krieg gnädiglich behüten.

4. Vnd bewahre vor Kranckheit vnd streit / auch von vns wend die thewre zeit / darinn wir jetzund leben / straff vns Herr nit im zorne dein / sonder thu vns barmhertzig sein / wöllst vnser Sünd vergeben.

5. Das Schifflein Christi wird betrengt / vnd mit starcken wällen vmbringt / doch sollen wir nit scheiden / von Christo vnserm Herren milt / der ist vnser Schutz / Schirm vnd Schildt / das soll vns nit erleiden.

6. Wir kommen noch zu gutem Land / auß aller Trübsal vnd zustand / kein Wellen soll vns mehr stossen / dann Gott hat vns wol durch sein Blut / welchs er vergoß am Creutz so gut / den Himmel auffgeschlossen.
Copey oder Abschrifft eines Rodels / betref-
fendt die General Musterung / so in dem Königreich
Dennemarck gehalten worden / darinn vermeldet vnd angezeigt wirdt / was vnd wie viel Stätt / Schlösser / Vestungen vnd Sitz
derselbig König noch vnder jhm hat / vnd wie viel Volck /
vnd Tribut verhanden seye / etc.
Erstlichen hat er noch Sibenhundert vnd dreißig Stätte vnd Schlösser.
Hundert vnd sechtzig Vestungen vnd Sitz.
Ein Tausendt Siben hundert vnd dreißig Dörffer.
Ein Tausendt mal Tausent / Vierhundert / ein vnd dreißig Haußhaltungen.
So nuhn der Fünffte mann in Krieg zeugt / sind der anderthalb Tausent mal / Tausendt Fünffhundert vnd Sechs mann. Vnd verbleiben noch daheim Fünffzehen Tausendt mal tausent / Zweyhundert vnd Zwölff mann.
Wann kompt von einer jeden Haußhaltung drey Thaler / bringt jährlich Zwäntzig Tausendt mal Tausend / Ein vnd zwentzig Tausendt / Zwey hundert / vnd Neuntzig Thaler. etc.
ENDE.
Erstlich getruckt in der Keyserlichen Freyen Reichstatt Rottenburg an der Tauber bey Jacob Frey / Anno 1628.