Hungersnot
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Viele Hunderttausende liegen tot,
tief ins geschändete Ackerland
von Eisengeziefer niedergestreckt.
Aus ihren Gebeinen kriecht und droht
und nagt am Volksmark und saugt und leckt
des Krieges Schwester, die Hungersnot.
Sie nistet über Dächern und Tor,
sie senkt sich über Menschen und Vieh,
Kein Auge kann sie erspähn, kein Ohr;
doch alle Sinne wittern sie,
erschaudernd wirft sich jede Haut,
und jedes Haar strafft sich empor.
Ein Kind zerrt bang an der Mutter Schurz.
Zum Kirchhof fährt ein winziger Sarg.
Der Ortsschulz und Gemeindepfarr
beraten bleich. Ihr Atem geht kurz.
„Wir haben gesiegt!“ lallt blöd ein Narr.
Das Heer, das tot in der Fremde liegt,
das schafft der Heimat kein Brot herbei.
Doch viele zieht es sich nach in den Grund,
Millionen modern, von Jammer frei...
Irr tönt aus dorrendem, lallendem Mund
der Narren Ruf: „Wir haben gesiegt!“